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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Seitenstraße der Mondstraße, in einem modernen Haus, das wahrscheinlich vom Bauunternehmen Disselbeck & Wallhorst erbaut worden war. In der näheren Umgebung lebten noch andere Neureiche.
    Vor dem Haus standen ein Streifenwagen und ein Zivilfahrzeug mit jeweils zwei Insassen.
    »Fälle, in denen es nach Geld stinkt, liebe ich besonders«, sagte Stürzenbecher. »Die bringen doppelt so viel Ärger.«
    Wir stiegen aus. Der Hauptkommissar legte mir eine Hand auf die Schulter. »Eins noch, Wilsberg: Halt dich ja zurück! Ich führe die Untersuchung.«
    »Ist mir klar«, sagte ich.
    Wallhorst tat so, als habe er bis zu unserem Klingeln geschlafen, was ihm nur dürftig gelang. Er trug einen schwarzen, silberlöwenverzierten Hausmantel und gähnte ein paar Mal demonstrativ. Andererseits war er nicht sonderlich überrascht, als ihm Stürzenbecher seinen Kripo-Ausweis vor die Nase hielt. Was darauf schließen ließ, dass er uns erwartet hatte.
    Mit einer nonchalanten Armbewegung bat der Unternehmer unsere kleine Delegation in die Halle seines im offenen Stil gebauten Hauses. Wenn man nach oben blickte, konnte man einige teure Möbelstücke entdecken, außerdem einen Frauenkopf, der sich über das Geländer im ersten Stockwerk beugte.
    Neben Stürzenbecher und mir waren die beiden Insassen des Zivilfahrzeuges mitgekommen. Stürzenbecher stellte sie als Oberkommissar Beckmann und Kommissarin Kleinhaupt vor.
    »Darf ich fragen, was ich für Sie tun kann?«, erkundigte sich Wallhorst freundlich.
    Stürzenbecher fixierte ihn mit dem harten Polizistenblick. »Wo waren Sie gestern Abend, Herr Wallhorst?«
    Die unschuldig gerunzelte Stirn und der erstaunte Blick waren eine reife schauspielerische Leistung. »Warum interessiert Sie das?«
    »Gibt es einen Grund, meine Frage nicht zu beantworten?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Wallhorst lächelte arrogant. »Allerdings bin ich im Umgang mit Behörden generell vorsichtig. Vielleicht ein berufsbedingter Reflex.«
    Stürzenbecher verzog keine Miene. »Sie können selbstverständlich die Aussage verweigern und Ihren Anwalt anrufen.«
    Wallhorst grinste erneut, um zu demonstrieren, dass er sich nicht einschüchtern ließ. »Das klingt so, als würde ich einer Tat verdächtigt.«
    Was für ein ultracooles Arschloch, dachte ich.
    »Im Moment nicht«, gab sich Stürzenbecher reserviert.
    »Nun gut, Herr Hauptkommissar, ich bin müde und will wieder ins Bett. Also lassen wir das kleine Katz-und-Maus-Spiel. Ich war gestern Abend im Stadion von Preußen Münster.«
    »Allein?«
    »Nein, mit meinem Schwager.«
    »Mit Ihrem Schwager?«
    »Ja, der Bruder meiner Frau«, erklärte Wallhorst aufreizend. »Er ist ein ähnlich fußballbegeisterter Narr wie ich. Obwohl die derzeitigen Leistungen von Preußen Münster keinen Anlass zur Begeisterung bieten.«
    Die Kommissarin Kleinhaupt hatte bereits ihren Notizblock gezückt, und der Bauunternehmer diktierte Name und Adresse. Mit einem angedeuteten Nicken schickte Stürzenbecher seine beiden Untergebenen hinaus. Leicht belustigt verfolgte Wallhorst den Abgang der Kommissare. Offensichtlich hatte er seinen Schwager rechtzeitig instruiert.
    »Die beiden fahren jetzt zu Willi, nicht wahr?«
    »Ja, das tun sie«, bestätigte Stürzenbecher.
    »Der wird Ihnen auch nicht mehr sagen können als ich. Es sei denn, Sie wollen erfahren, wie das Spiel ausgegangen ist.« Seufzend platzierte Wallhorst seinen strandbraunen Körper auf einem Designerstuhl. »Eins zu eins. Ein lahmer, ermüdender Kick. Schon das vierte Heimspiel in Folge, das die Preußen nicht gewonnen haben.«
    »Was haben Sie nach dem Spiel gemacht?«, fragte Stürzenbecher.
    »Wir sind nach Hause gefahren, getrennt. Das Spiel war nicht dazu angetan, unsere Lebensgeister zu wecken. Bei einem Sieg hätten wir wahrscheinlich im Adlerhorst noch ein Glas getrunken. Aber so. Außerdem habe ich morgen, das heißt heute, einen harten Tag vor mir.« Er gähnte.
    »Ist Ihnen während des Spiels jemand aufgefallen?«
    »Ja, die Nummer zehn der Gäste. Ein klasse Mann im Mittelfeld.«
    Zum Glück hatte ich keine Pistole dabei. Sonst hätte ich ihn erschossen.
    »Ich meine keinen Fußballspieler«, sagte Stürzenbecher scharf. »Ein Zuschauer. Ein etwa einsneunzig großer Mann, der hinter Ihnen saß.«
    »Habe ich nicht gesehen. Gut möglich, dass er hinter mir saß, aber ich habe mich nicht umgedreht. Ist dieser Mann der Grund dafür, dass Sie mir die Nachtruhe stehlen?«
    »Ja.«
    »Ist ihm etwas

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