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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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hinweisgebende Schriftstücke fanden sich im Haus nicht. Zudem war die Inneneinrichtung gründlich gereinigt worden, sodass nur wenige, für eine Identifizierung unzureichende Bruchstücke von Fingerabdrücken gesichert werden konnten. Der Mann, der vermutlich Koslowski auf dem Gewissen hatte, war nicht Hals über Kopf geflohen, sondern gut vorbereitet abgetaucht. Ein eiskalter Profi.
    Knieriem hieß natürlich auch nicht Knieriem. Aber das war, nachdem er in Brüssel als Norbert Schliemann operiert und auch in London und an anderen Orten jeweils verschiedene Namen verwendet hatte, nicht weiter verwunderlich.
     
    »Ein verdammter Schweinehund«, sagte Stürzenbecher, als wir zwei Stunden später nach Münster zurückfuhren. »Aber wir kriegen ihn. Auch so ein Profi macht irgendwann einen Fehler.«
    »Der Satz kommt mir irgendwie bekannt vor«, bemerkte ich.
    »Was willst du? Wir sind ein gutes Stück weitergekommen.«
    »Nicht unbedingt das Verdienst der münsterschen Kripo«, meckerte ich.
    Der Hauptkommissar schnaubte. »Die Leute, die Koslowskis Wagen durchsucht haben, mache ich zur Schnecke. Aber solche Pannen passieren. Wir sind eben eine Behörde.« Er bewegte nachdenklich den Kopf. »Ich frage mich nur, wie Knieriem es geschafft hat, Koslowski in die Rieselfelder zu locken.«
    Ich schwieg.
    Stürzenbecher lachte leise. »Oder glaubst du an UFOs?«
    Das brachte mich auf Sandra Nebel und unser verunglücktes Telefongespräch vom Sonntag. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihr gehört.
     
    Auch an diesem Abend blieb das Telefon still. Gegen zweiundzwanzig Uhr sagte ich mir, dass das Leben zu kurz sei, um es mit Warten zu verbringen. Ich wählte Sandras Nummer. Nach dem fünften Klingeln meldete sich ihr Anrufbeantworter. Zuerst kamen ein paar Takte Musik, dann sagte er mit Sandras fröhlicher Stimme, einer Stimme, der man keinerlei Kontakte mit großen und kleinen außerirdischen Wesen anhörte: »Ich bin nicht zu Hause oder habe keine Lust, ans Telefon zu gehen. Aber Sie können mir eine Nachricht auf Band sprechen. Ich rufe Sie dann zurück. Versprochen.«
    Ich räusperte mich. »Hallo, Sandra! Hier ist Georg. Verzeih mir, dass ich gegen unsere Abmachung verstoße. In der Zwischenzeit ist sehr viel passiert. Ich muss dir unbedingt davon erzählen. Außerdem frage ich mich, ob es dir gut geht. Bitte ruf mich an! Zu jeder Tages- oder Nachtzeit.«
    Sie rief nicht zurück.
     
    Am nächsten Morgen schrieb ich eine neue Rechnung für Hubert Disselbeck. Da die erste inzwischen eingegangen sein musste, wollte ich die zweite, preislich nach oben korrigierte, persönlich übergeben. Disselbecks Chefsekretärin, die nicht mit Wallhorsts Chefsekretärin identisch war, verriet mir, dass sich der Seniorchef des Unternehmens nicht im Hause befinde, sondern eine Baustelle am Kolde-Ring besichtige.
    Im Baugebiet zwischen Kolde-Ring und Weseler Straße wurden gerade einige klotzige Neubauten hochgezogen, mit denen Münster gegen seinen Ruf als Stadt der Flachbauten ankämpfte. Ich parkte zwischen Bauhütten und Baustoffhalden und fand Disselbeck im fünften Stockwerk eines Hochhaus-Rohbaus, umgeben von einer Männergruppe, die zur Hälfte aus Anzugträgern und zur anderen Hälfte aus wetterfest gekleideten Bauleuten bestand. Disselbeck redete fast ununterbrochen, während sich die Übrigen mit begeistertem Kopfnicken und enthusiastisch vorgebrachter Zustimmung begnügten.
    Ich schloss mich der Korona an, die sich vom fünften ins sechste Stockwerk der Betonwüste vorarbeitete. Nachdem ich eine Menge unverständlicher Fachausdrücke gehört hatte, fiel Disselbecks Blick zufällig auf mich.
    »Ah, der Herr Wilsberg! Was machen Sie denn hier?«
    »Könnte ich Sie kurz unter vier Augen sprechen?«
    Die Männergruppe musterte mich empört. Wie konnte ich es wagen, ein solches Privileg öffentlich zu verlangen.
    Disselbeck gab ein joviales Feldherrnlachen von sich. »Wenn Sie gute Nachrichten für mich haben. Meine Herren, würden Sie bitte schon einmal vorgehen!«
    Die Lohnlistensklaven entfernten sich fügsam.
    »Nun, Wilsberg, was gibt es so Dringendes?«
    Ich zog die neue Rechnung aus der Tasche. »Das ist die korrigierte Abschlussrechnung für unsere Ermittlungen. Die Fassung, die ich Ihnen vorgestern geschickt habe, können Sie vernichten.«
    Disselbeck hob eine grau melierte Augenbraue und warf einen Blick auf die Rechnung. Der Baulöwe bemühte sich redlich, die Tatsache zu verschleiern, dass er bereits vor längerer Zeit

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