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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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meinen besten Freunden. Melanie Bradshaw hatte für Friday und Tuesday das Kindermädchen gespielt, und obwohl sie inzwischen schon zehn war, kümmerte Mel sich auch manchmal um Jenny. Sie liebte unsere Kinder, als ob es ihre eigenen wären. Sie und Bradshaw waren kinderlos, was insofern nicht überraschend war, als Melanie seit eh und je ein Gorilla war.
    »Sind alle da?«, fragte Bradshaw und musterte das kleine Häuflein von JurisfiktionAgenten genau.
    »Hamlet ist im Othello und setzt sich mit einem gefährlichen Ausbruch von gesundem Menschenverstand auseinander«, sagte Mr Fainset, ein Mann von mittlerem Alter in einer abgetragenen Uniform der Handelsmarine. »Er sagte, er müsste mit Iago etwas besprechen.«
    »Da geht’s bestimmt um diese neue Shakespeare-Serie Iago & Hamlet «, rief die Herzkönigin aus Alice im Wunderland. »Bildet er sich wirklich ein, er kriegt die Genehmigung des GattungsRats für ein neununddreißigstes Shakespeare-Stück?«
    »Es sind schon ganz andere Sachen passiert«, seufzte Bradshaw. »Wo sind Peter und Jane?«
    »Die neue Katze in Ein Tiger kommt zum Tee hat Lampenfieber gekriegt«, sagte Lady Cavendish. »Und danach mussten sie sich um Thomas die kleine Lokomotive kümmern.«
    »Na schön«, sagte Bradshaw und läutete seine Glocke. »Jurisfiktion-Sitzung Nr. 43.369 ist hiermit eröffnet. Tagesordnungspunkt eins: Die Zahl der Fiktionäre, die versuchen, in die reale Welt zu entkommen, hat sich in diesem Monat erhöht. Wir hatten sieben Fluchtversuche, die alle abgewehrt werden konnten. Der GattungsRat hat deshalb erneut darauf hingewiesen, dass eine Ausreise nur mit einem Transitvisum erlaubt ist und dass jeder, der bei einem Fluchtversuch gefasst wird, auf der Stelle zu Text gemacht wird.«
    Es herrschte betretenes Schweigen, ich war die Einzige, die regelmäßig über die Grenze ging, aber die Vorstellung, dass jemand zu Text gemacht wurde, gefiel niemandem hier.
    »Ich sage ja nicht, dass Sie es tun müssen «, erläuterte Bradshaw. »Im Gegenteil: Ich empfehle Ihnen, es zunächst mit allen anderen Mitteln zu versuchen und nur im äußersten Notfall Gewalt anzuwenden. Tagesordnungspunkt zwei: Die beiden letzten Bände des Braven Soldaten Schwejk sind jetzt seit über einem halben Jahr verschwunden. Wenn wir nicht bald etwas hören, müssen wir die vorhandenen vier Bände zu einem zusammenfassen und das Werk für abgeschlossen erklären. Thursday, haben Sie irgendwas im Brunnen der Manuskripte gesehen, das auf einen Diebstahl oder eine geplante Verschrottung hindeutet?«
    »Nein«, sagte ich. »Aber ich habe mit unseren Kollegen von Jurisfiktivní gesprochen und die sagen, in Tschechien seien sie auch verloren gegangen.«
    »Das ist eine sehr gute Nachricht!«, sagte Bradshaw sichtlich erleichtert.
    »Wieso?«
    »Na – weil es jetzt nicht mehr unser Problem ist. Tagesordnungspunkt drei: Das unerklärliche Verschwinden des Humors aus den Romanen von Thomas Hardy ist immer noch Anlass zu großer Sorge.«
    »Ich dachte, wir hätten dafür gesorgt, dass das aufhört?«, sagte Emperor Zhark.
    »Leider nein«, erwiderte Bradshaw. »Wir haben das, was verloren gegangen ist, am anderen Ende nachzufüllen versucht, aber das Elend nimmt immer mehr überhand. Heute kann sich kaum jemand vorstellen, dass Herzen in Aufruhr mal einer der lustigsten Romane der englischen Sprache gewesen ist.«
    Ich hob die Hand.
    »Ja, Thursday?«
    »Ist es vorstellbar, dass die Leute von den Comedy-Serien die Bücher insgeheim ausschlachten? Sie wissen ja, diese Burschen klauen ihre Pointen überall.«
    »Denkbar wäre es, aber wir brauchen Beweise. Wer ist bereit, die Serien auf witzige Stellen hin zu durchforsten, die bei Thomas Hardy gestohlen wurden?«
    »Das übernehme ich«, sagte die Herzkönigin, ehe ich mich melden konnte.
    »Sie müssen sich beeilen. Wenn die Burschen tatsächlich alles Lustige aus den Wessex-Romanen heraussaugen, haben wir nicht mehr viel Zeit. Die richtig knackigen, zwerchfellerschütternden Witze sind schon alle weg, wenn jetzt auch noch die Situationskomik und die anderen heiteren Passagen verschwinden, wird Herzen eine ganz trübe Sache. Ein Fall von negativer Komik, entsetzlich.«
    Wir dachten darüber nach. Noch vor dreißig Jahren waren die Romane von Thomas Hardy unglaublich frivol und albern gewesen. Inzwischen war es so weit gekommen, dass man sie rückwärts lesen musste, wenn man ein Happy End wollte.
    »Tagesordnungspunkt vier«, sagte Bradshaw. »Einige Bücher

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