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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Generaldirektoren-Ich fehlt immer noch am Ende der Zeit. Ich habe mich mit Bendix beraten, und er hat gesagt, dass wir vielleicht einen ... Ersatz brauchen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Der Friday bei dir zu Hause wird entfernt und ich übernehme den Posten.«
    »Definiere doch bitte mal das Wort entfernt in diesem Zusammenhang.«
    Friday kratzte sich den Kopf. »Wir haben verschiedene Modelle probiert. Es sieht gar nicht so schlecht aus. Ich bin genauso alt wie er, und ich wäre genau das, was er hätte sein sollen, wenn er nicht so faul wäre. Wenn dir das Wort Ersatz nicht gefällt, können wir ja von einer kleinen Korrektur in der historischen EreignisLinie sprechen.«
    »Also bitte noch mal ganz klar«, sagte ich. »Du willst meinen Sohn ermorden und an seine Stelle treten? Ich kenne dich doch erst seit zehn Minuten.«
    »Ich bin dein Sohn, Mum. Jede meiner Erinnerungen stimmt mit der überein, die der Friday zu Hause auch hätte. Soll ich dir’s beweisen? Wer außer mir weiß denn sonst noch etwas über die BuchWelt? Eine deiner besten Freundinnen ist Melanie Bradshaw, und die ist ein Gorilla. Sie hat mich über sämtliche Möbel klettern und am Kronleuchter schaukeln lassen, als sie mein Kindermädchen gewesen ist. Ich kann Courier Bold und Lorem Ipsum sprechen und Bananen mit den Füßen schälen. Soll ich’s dir zeigen?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich glaube dir, dass du mein Sohn bist. Aber du darfst den anderen Friday nicht umbringen. Er hat nichts Böses getan. Das würde ich niemals zulassen.«
    »Mum! Welchen Friday würdest du lieber haben? Dieses müde Arschloch zu Hause oder mich?«
    »Du verstehst einfach nicht, was es bedeutet, Mutter zu sein, Friday. Die Antwort ist nein. Ich behalte den Friday, den ich bekommen habe.«
    »Hab ich mir schon gedacht, dass du so reagierst«, sagte er in strengerem Tonfall. »Ich muss es Mr Scintilla natürlich melden, und wenn sie glauben, dass es keine Alternative gibt, müssen wir trotzdem so vorgehen – mit deiner Zustimmung oder ohne.«
    »Ich denke, wir haben alles besprochen«, sagte ich, ohne meine Verärgerung zu zeigen. »Nur noch eins: Wie viel Zeit habe ich, bis sie zu dieser Maßnahme greifen, was glaubst du?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Achtundvierzig Stunden vielleicht.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen«, sagte Friday. »Hast du eigentlich Dad schon von deiner Arbeit für Jurisfiktion erzählt? Das wolltest du doch tun.«
    »Mach ich auch – bald, ich verspreche es. Auf Wiedersehen, Schatz.«
    Ich küsste ihn noch einmal und machte mich auf den Weg. Ich kochte innerlich vor Zorn. Gegen die ChronoGarde zu kämpfen war schlicht aussichtslos. Von welcher Seite ich es auch betrachtete: Fridays Tage waren gezählt. Paradoxerweise waren sie es auch wieder nicht – denn der Friday, mit dem ich gerade gesprochen hatte, war der Friday, der mir vorbestimmt war und den ich in der Zukunft getroffen hatte. Der Friday, der sichergestellt hatte, dass er Landons Nichtung entging und der im finsteren Mittelalter den Zeifun losgelassen hatte, um St Zvlkxs illegalen Zeitschwindel zu vertuschen. Ich kratzte mir den Kopf. So war das Zeitreisen – voller unerklärlicher Paradoxe, die das Gehirn von Physiktheoretikern zu Guacamole machten. Immerhin hatte ich noch zwei Tage, um irgendwie den nichtsnutzigen Faulpelz zu retten, der mein Sohn war. Aber vorher musste ich herausfinden, wie es Goliath gelungen war, eine Sonde in die Fiktion einzuschleusen.

19.
    Die Goliath Corporation
    Die Isle of Man bildete einen unabhängigen Bestandteil der Republik England, seit sie 1963 aus steuerlichen Gründen annektiert worden war. Die Insel hatte ihre eigenen Krankenhäuser und Schulen, eine eigene Universität mit angeschlossenem Fusionsreaktor und die einzige private Gravitube-Strecke der Welt, die von Douglas zum Kennedy Graviport in New York führte. Derzeit lebten fast zweihunderttausend Menschen auf der Isle of Man, die alle nur für das alles beherrschende Unternehmen der Insel arbeiteten: die Goliath Corporation.
    Ich sprang am Brunei Center auf den Skyrail und fuhr die drei Stationen bis zum Clary-LaMarr-Travelport in Swindon, wo ich gerade noch den nächsten Bullet-Train nach Saknussum International bekam. Dort hatte ich nur wenige Sekunden Zeit, um den Express-Gravitube zu erwischen, und so erreichte ich James Tarbuck International in Liverpool in etwas über einer Stunde. Das überaus leistungsfähige öffentliche Verkehrsnetz des Landes war die bislang größte

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