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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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dein Stolz wohl nicht zu, wie?“ Die Narbe an Bevans Wange trat hervor. „Aber er wird dir wenig nützen. Die Familie der jungen Lady besitzt Reichtümer, von denen du nicht einmal träumst. Sie wird einen der mächtigsten Edelleute heiraten, den dieses Land hervorgebracht hat. Du hast nicht die geringste Chance.“
    Ewan weigerte sich, seinem Bruder zu glauben. „Ich will mein Glück versuchen.“ Er straffte die Schultern und richtete den Blick in die Ferne. Danach drückte er seinem Wallach die Sporen in die Flanken, brachte ihn in eine schnellere Gangart und gab vor, das Mitleid, das sich in Bevans Gesicht spiegelte, nicht gesehen zu haben.
    „Es gibt andere Frauen, die besser für dich geeignet wären“, fuhr Bevan in milderem Tonfall fort, als er seinen Bruder eingeholt hatte. „Eine Frau aus Éireann. Es ist doch nicht nötig, dass du hier unter Fremden in einem feindlichen Land lebst. Heirate eine irische cailín. “
    Gib diesen Wunschtraum auf, das hatte ihm Bevan damit zu verstehen geben wollen, und greif nicht nach den Sternen.
    Genau diesen Rat hatten ihm seine Brüder schon damals gegeben, als er den Wunsch geäußert hatte, Krieger zu werden. Allerdings verfügte er nicht über die naturgegebenen Talente, die Patrick oder Bevan eigen waren. Obwohl er sich bis zur völligen Erschöpfung während seiner Ausbildung an allen Waffengattungen verausgabt hatte, beruhten seine Fähigkeiten allein auf Muskelkraft, nicht auf Raffinesse und listenreicher Taktik. Trotz aller Niederlagen und Fehlschläge hatte er seine Schwächen überwunden und es bis zu dem Mann gebracht, der er heute war.
    Den Rest des Weges ritten die Brüder schweigend nebeneinander her. Die Landschaft war Ewan vertraut. Fruchtbares Land mit saftigen Wiesen zog sich bis zu den Hügelketten in der Ferne hin. In den letzten fünf Jahren hatte sich nichts daran verändert.
    Unvermittelt wurde ihm bewusst, wie glücklich und zufrieden er hier einst war. Für die meisten seiner Landsleute waren die Normannen immer noch feindliche Eindringlinge, während Ewan das nie so gesehen hatte. Nachdem Bevans Gemahlin Genevieve sich für ihn verwendet und ihren Vater Thomas de Renalt, Earl of Longford, gebeten hatte, den Knaben in Pflegschaft zu nehmen, lebte Ewan drei Jahre auf dessen Burg und lernte bei den Normannen schließlich zu kämpfen.
    Ein leichtes Unbehagen befiel ihn, als er sich die Narben an seinen Händen betrachtete. Die Wunden waren zwar längst verheilt, aber seine Finger waren etwas steif geblieben. Ein Schwert zu halten erforderte seine ganze Konzentration, und er war gezwungen, die Unbeweglichkeit durch Kraftaufwand auszugleichen.
    Aber die Narben waren gerechtfertigt für das, was er Bevan angetan hatte. Er warf seinem älteren Bruder einen Seitenblick zu und wünschte, er hätte ihn damals nicht verraten. Bevan hatte ihm zwar vergeben, aber Ewan hatte immer noch das Gefühl, seine Großmut nicht zu verdienen.
    Vor ihnen lag die Burg von Baron of Ardennes. Die Festung war aus Stein erbaut, und die äußere Burgmauer erreichte etwa die Höhe zweier Männer. Der Donjon, der Wehrturm, war mit steinernen Burgzinnen versehen und von flachen Holzbauten umgeben. Ewan hatte damals nicht in der Festung gewohnt, doch hatte er die Burg häufig mit seinem Pflegevater besucht, dessen Besitz an Ardennes grenzte.
    Ihm wurde etwas unbehaglich zumute, als sie sich der Zugbrücke und dem Burgtor näherten, und er fragte sich, ob Katherine sich noch an ihn erinnerte.
    Oder Honora.
    Er fasste die Zügel straffer. Während seiner Aufenthalte hatte Honora ihn bei drei Gelegenheiten beinahe umgebracht. Versehentlich, wie sie behauptete. Es war Frauen verboten, sich an Waffen zu üben, was sie aber nicht davon abgehalten hatte, es dennoch zu tun. Sie wollte von ihm lernen, mit dem Schwert zu fechten. Sie gab nicht auf, ihn darum zu fragen, und schließlich hatte er sich widerstrebend anerboten, ihr Unterricht zu erteilen.
    Mittlerweile war sie verheiratet, dies war ihm jedenfalls zu Ohren gekommen. Hoffentlich mit einem Ehemann, der ihr ungestümes Wesen zu zähmen wusste. Er hatte nie wieder danach eine Frau getroffen, die so darauf versessen war, eine Klinge zu führen. Obgleich er ihr tunlichst aus dem Weg gegangen war, hatte Honora ihn auf Schritt und Tritt verfolgt.
    Wäre ihre Schwester nur ebenso anhänglich gewesen.
    Trotz aller Widrigkeiten und aller Bewerber, die um ihre Gunst buhlen sollten, hatte er den festen Vorsatz, Katherine für sich zu

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