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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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würde sie sich zurückholen. Nicht als Braut, aber als Geliebte. Er wollte von ihrer zarten Haut kosten, wollte sie sich ihm untertan machen. Er wollte, dass sie gegen ihn kämpfte, und es würde ihm große Genugtuung verschaffen, sie zu bestrafen. Und wenn er ihren Willen gebrochen hatte, würde er sie zwingen, ihm das Verstreck des Rubins und des restlichen Schatzes preiszugeben.
    Aber zunächst musste er erreichen, dass sie nach Ceredys zurückkehrte. Und das bedeutete, die Unterstützung ihres Vaters zu erlangen.
    „Lady Honora weilt nun seit geraumer Zeit bei Euch“, begann John und trank einen Schluck des wohlschmeckenden Bieres. „Fühlt sie sich hier wohl?“
    Nicholas zuckte mit den Achseln. „Ich denke schon. Allerdings vernachlässigt sie ihre Pflichten auf Ceredys.“
    Und nicht nur das, die dreiste Diebin hatte ihn außerdem bestohlen, dachte John erbittert. Nach außen hin bemühte er sich jedoch, weiterhin gelassen zu wirken. „Ich will sie bitten, zurückzukehren. Die Untertanen vermissen ihre Herrin.“
    „Sie wird sich hoffentlich demnächst auf den Weg nach Ceredys begeben.“ Nicholas verschränkte die Hände auf der Tischplatte. Er wirkte gereizt, und John fragte sich, was Honora ihrem Vater über ihre überstürzte Flucht gesagt haben mochte.
    „Wie ich höre, drängt Ihr Honora, sich wieder zu verheiraten“, fuhr er fort.
    „Ja, das ist mein Wunsch“, bestätigte Lord Ardennes ungehalten. „Sie hat keine Kinder und wurde in sehr jungen Jahren zur Witwe.“
    „Mit einer zweiten Ehe würde sie gegen die Gesetze der Kirche verstoßen. Und ein Mann versündigt sich, wenn er den Verlockungen einer Witwe erliegt.“
    „Die Kirche gibt nur zu gern ihre Einwilligung, wenn dadurch ihre Schatullen gefüllt werden.“ Lord Ardennes furchte die Stirn. „Ich bin der Meinung, eine zweite Ehe wäre in Honoras Sinn. Sir Ademar hat bereits um ihre Hand angehalten.“ Der Baron füllte seinen Humpen nach, verweigerte John jedoch diese gastliche Geste.
    Geflissentlich übersah der junge Baron die Beleidigung. Dieses Bier war wesentlich süffiger als das von Ceredys, und auch daran gab er Honora die Schuld. Schließlich gehörte es zu ihren Aufgaben, den Braumeister zu beaufsichtigen.
    Seine Erbitterung wuchs. Sie musste zurückkommen, ihre Pflichten wieder aufnehmen und sich um die Führung des Haushalts kümmern. Seit Monaten drückte sie sich vor der Verantwortung. Das musste ein Ende haben. Und wenn es bedeutete, Lord Ardennes davon zu überzeugen, eventuelle Heiratsanträge für sie abzulehnen, würde er all seine Überredungskunst aufwenden.
    „Wir beide wünschen nur das Beste für Lady Honora“, fuhr John einschmeichelnd fort. Er musste behutsam vorgehen, denn auf offene Drohungen würde Lord Ardennes empfindlich reagieren. „Selbst wenn Sir Ademar um ihre Hand angehalten hat, gilt es, genau abzuwägen, ob diese Verbindung auch wirklich in ihrem Interesse wäre.“
    Ardennes griff nach einer in Honig getränkten Feige. John hatte noch nie eine solche Delikatesse gegessen, wollte sich aber nicht so weit erniedrigen und den Baron darum bitten, sich gleichfalls eine nehmen zu dürfen.
    „Ganz recht“. Honoras Vater verspeiste die Feige genüsslich und leckte sich den Honig von den Fingern. „Ich hätte beinahe Ewan MacEgan in Erwägung gezogen, da ich glaubte, sie habe eine gewisse Neigung für ihn. Aber sie lehnte ab. Stattdessen bekundete er Interesse an Katherine.“
    „Der Ire hat doch keinerlei Besitz vorzuweisen. Ich wundere mich, dass Ihr ihn überhaupt in Betracht zieht.“
    „Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit seinem älteren Bruder Bevan MacEgan“, erklärte Ardennes. „Offenbar bietet Patrick MacEgan, der König von Laochre, ihm ein Geschenk als Heiratsgut für Ewan an, wenn er sich eine Braut wählt.“
    John verbarg seinen aufsteigenden Unmut und heuchelte Interesse. „Gold?“
    „Pferde“, strahlte Ardennes. „Mitgebracht von einem Kreuzzug ins Heilige Land. Es sollen edle Rassepferde sein, wie man sie hierzulande noch nie gesehen hat.“
    John hatte nichts von der Leidenschaft des Barons für Pferde gewusst, aber es war eindeutig zu sehen, dass ihn die Aussicht, in den Besitz edler Pferde zu gelangen, begeisterte.
    Der jüngere Edelmann stellte seinen leeren Humpen ab. „Gebt MacEgan Eure jüngste Tochter zur Frau. Honora wird auf Ceredys dringend gebraucht.“
    Ardennes rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ich werde ihr diesen Vorschlag erneut unterbreiten.

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