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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Allerdings sagte Honora mir, sie habe nicht den Wunsch zurückzukehren.“ John wurde misstrauisch, als er eine plötzliche Drohung im scharfen Blick des Barons wahrnahm. „Meine Tochter hat sich bisher noch nie vor einer Verantwortung gedrückt“, fuhr er fort. „Und ich frage mich, wieso sie sich weigert, Euren Schutz in Anspruch zu nehmen.“
    Seine Feststellung barg einen warnenden Unterton, aber John war klug genug, Lord Ardennes’ Besorgnisse zu zerstreuen. Mit einem entschuldigenden Lächeln sagte er: „Es gab einen Mann auf Ceredys, der unerwünschtes Interesse an Honora bekundete. Einer meiner Pächter. Sobald ich davon erfuhr, schickte ich ihn fort. Sie kann jederzeit zurückkommen, ohne Angst vor unliebsamen Nachstellungen haben zu müssen.“
    Ardennes schien ihm die Lügengeschichte zu glauben und entspannte sich sichtlich. „Gut. Freut mich zu hören, dass Ihr die Angelegenheit aus der Welt geschafft habt. Der Gedanke würde mir sehr missfallen, dass meine Tochter unter ihrem eigenen Dach einer Gefahr ausgesetzt wäre.“
    John verbarg weiterhin seinen Groll und war froh, dass Honora ihrem Vater den wahren Grund ihrer Flucht verschwiegen hatte. Das machte es ihm leichter, sie zurückzuholen.
    „Wo ist Lady Honora eigentlich?“, fragte er lächelnd. „Ich habe noch keine Gelegenheit gefunden, mich ausführlich mit ihr zu unterhalten. Gewiss möchte sie all die Neuigkeiten hören, die sich seit ihrer Abwesenheit auf der Burg zugetragen haben.“
    „Soviel ich weiß, hält sie sich im Garten auf.“ Der Baron entließ ihn mit einem knappen Wink. „Ihr könnt sie aufsuchen, wenn Euch der Sinn danach steht.“
    „Das werde ich.“ John erhob sich mit einer leichten Verneigung. Er brannte darauf, Honora zu sehen. Er würde sie nach Ceredys zurückholen, wo er sie bevormunden und beaufsichtigen konnte.
    Auf dem Weg in den Garten überlegte er, was er ihr sagen würde.
    Honora kauerte neben einem Kräuterbeet und zupfte Unkraut. Wenn sie sich ihre Schuldgefühle nur ebenso leicht aus dem Herzen reißen könnte. Den ganzen Vormittag hatte Katherine über Ewan geplappert, Ewan dies und Ewan jenes. Schließlich hatte sie es nicht mehr ausgehalten und war in den Garten geflüchtet.
    Sie rieb sich den Nacken, ihre Schultern und Arme schmerzten nach dem gestrigen Schwertkampf. Der blutunterlaufene Striemen quer über ihrer Brust war als sichtbares Zeichen ihrer schmachvollen Niederlage zurückgeblieben.
    Sie war noch nicht so weit, um gegen John zu kämpfen, das stand eindeutig fest. Aber sie konnte lernen.
    Im Rückblick sah sie ihren Fehler ein. Sie war davon ausgegangen, dass John fair fechten würde. Doch er hatte alle Regeln missachtet und ihre Schwächen schonungslos gegen sie benutzt. Sie hatte sich zum Opfer gemacht und war so nicht in der Lage gewesen, sich gegen ihn zu verteidigen.
    Das würde nie wieder passieren. Beim nächsten Schwertkampf gegen ihn würde sie siegen. Und wenn es bedeutete, ihm das Leben zu nehmen.
    Der Gedanke erschreckte sie. Sie hatte nie den Wunsch gehabt, einen Menschen umzubringen. Jedoch scheute kein Krieger davor zurück, einen Feind zu töten. Und John war ihr Feind. Ein Feind, der unschuldige und hilflose Menschen quälte. Als Herrin von Ceredys war es ihre Pflicht, ihre Untertanen zu schützen.
    Honora war so tief in Gedanken versunken, dass sie Ewans Annäherung erst bemerkte, als sein Schatten über sie fiel. Bei seinem Anblick begann ihr Herz schneller zu klopfen. Sein Gesicht wirkte fahl, als habe er schlecht geschlafen. Ihr war es nicht anders ergangen.
    „Ich will mich entschuldigen für das, was gestern vorgefallen ist.“ In seiner Hand hielt er das grau gestreifte junge Kätzchen, das leise miaute, als er es ihr reichte. „Und ich dachte, vielleicht kannst du dich um es kümmern, da deine Schwester dazu nicht in der Lage ist.“
    Honora nahm das Kätzchen entgegen, das sein Köpfchen in ihre Hand schmiegte, und streichelte sein seidiges Fell. Dabei wurde ihr ganz warm ums Herz.
    „Ich nehme deine Entschuldigung an. Aber es war ebenso mein Fehler“, gestand sie.
    Er mied ihren Blick, setzte sich neben sie ins Gras und zog die Knie an. Sie schwiegen eine Weile. Honora spielte mit der Katze und wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Schließlich stellte sie die Frage, vor deren Antwort ihr graute. „Hast du mit meiner Schwester gesprochen?“
    „Nein, ich habe sie seit unserem Ausflug zur Klosterruine nicht gesehen.“
    Ewan wurde ernst, seine Stirn

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