Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
schauen. Es war Sharon Osbourne.
Ich hatte schon seit einem Jahr nicht mehr mit ihr geredet. Sie meinte verdutzt: „Oh, ich habe die falsche Nummer gewählt. Ich dachte, es wäre ein anderer Tony.“
Als Sharon klar wurde, dass ich es war, drückte sie mir ihr Beileid aus. Dann fragte sie: „Könntest du vielleicht mal Ozzy anrufen? Du musst unbedingt mal mit ihm reden.“
Einige Tage später hatte ich ihn an der Strippe. Er schlug ein Gespräch vor.
Ich antwortete: „Ich werde in einigen Tagen in Großbritannien sein.“
„Gut. Ich komme auch nach Hause. Lass uns da mal treffen.“
Ein Meeting fand nicht statt, doch wir telefonierten häufig. Die Idee zu einem neuen Black-Sabbath-Album war schon lange ein Thema unserer Managements, und auch wir sprachen nun darüber. Die letzte Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber Ende 2010 sagte Ozzy: „Ich will endlich wieder was mit der Band machen.“
Daraufhin schrieb ich ein oder zwei Songs für Sabbath, denen sicherlich noch viele folgen werden. Wenn jemand diese Zeilen liest, sind wir vielleicht schon im Studio. Eventuell ist auch schon die CD erschienen. Oder diese Idee hat sich in Luft aufgelöst. Es kann auch sein, dass erneut eine Tour ansteht. Vielleicht werden wir auch niemals wieder zusammen die Bühne betreten. Man weiß es nicht.
Beim Schreiben meiner Autobiografie hatte ich viel Zeit, mir Gedanken über mein Leben zu machen. Es ähnelt in vielerlei Hinsicht dem von anderen – auch ich hatte meine Höhen und Tiefen. Heute schätze ich die zahlreichen Wendungen, mit denen ich konfrontiert wurde, denn nur so konnte ich etwas lernen. Ich kann mich eigentlich kaum beschweren, obwohl mich die geschäftlichen Aspekte und die daraus entstehenden Probleme oft belasten. Doch solche Schwierigkeiten gehören zum Leben. Sie wurden uns als Herausforderung aufgebürdet. Aber wenn ich mich in der Welt umschaue und sehe, was anderen Menschen widerfahren kann und widerfährt, habe ich im Vergleich dazu ein gutes Leben geführt.
Ich bin sehr stolz auf das Erreichte. Black Sabbath haben eine neue Generation von Musikern inspiriert. Dabei retteten wir sogar Leben, wie ich aus vielen Briefen erfahren habe: „Ohne euch…“ Es gibt Menschen, die sich beinahe umgebracht hätten, aber unsere Musik hinderte sie daran. Dort draußen leben Menschen, denen wir geholfen haben. Gibt es überhaupt eine schönere Belohnung?
Es gab eine Zeit, in der Bands aus Birmingham sich von der Stadt ignoriert und ausgestoßen fühlten. Doch dann entschied man sich dafür, die berühmtesten Einwohner der Stadt zu ehren, was wir sehr schätzten. Während der Einspielungen von The Devil You Know legten wir eine Pause ein, weil ich einen Stern auf dem „Walk of Fame“ der Stadt bekam. Es war bitterkalt und schneite, trotzdem war eine stattliche Menschenmenge gekommen. Mike Olley und sein Team machten einen tollen Job und ließen Bands auftreten, und das Kerrang -Radio agierte als Gastgeber. Ich fand es klasse, Ozzy und andere berühmte Freunde wie Jasper Carrott wiederzutreffen. Vor kurzem nahm ich an Bev Bevans Ehrenfeier teil, der etwas später nominiert worden war. Ich glaube, dass die Ausstellung „Home Of Metal“ die Sichtweise des Establishments radikal geändert hat, denn darin wurden die härteren Bands aus den Midlands gewürdigt, darunter Judas Priest und Led Zeppelin . Ich hätte mir das in meiner Jugend niemals vorstellen können.
In meinem Alter muss ich weder mir noch anderen etwas beweisen. Vor Jahren versuchte ich den Leuten zu zeigen, was ich drauf hatte. Aber heute genieße ich die alltäglichen Aufgaben. Wenn ich spüre, dass ich etwas leisten kann, genügt mir das.
Natürlich bedauere ich vieles. Doch ohne meine Fehler hätte ich niemals etwas lernen können. Das Leben richtet sich eben nicht nach den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen, sondern präsentiert manchmal seine hässliche Seite. Doch damit muss man klar kommen.
Wahrscheinlich habe ich in meinem Leben viele Menschen verletzt. Ich hoffe innigst, dass es diesen jetzt gut geht und dass sie glücklichere Momente erleben.
Meine Tochter Toni verblüfft mich ständig. Nach all dem, was sie durchgemacht hat, hat sie sich zu einer selbstbewussten, jungen Frau entwickelt. Sie lebt nun in Finnland und ist bei ihrem Freund Linde eingezogen, dem Gitarristen von HIM , und sie lieben sich wie die Wahnsinnigen. Er ist ein netter Typ und ein guter Musiker. Im Gegensatz zu Toni, die ständig redet, ist er ein
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