Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Hinsicht unterschieden wir uns nicht von den Stars der Glamourwelt.
Auf der dritten US-Tour spielten Black Sabbath zum ersten Mal in der Hollywood Bowl. Meine Erinnerungen an den Abend sind sehr verschwommen, weil ich gesundheitlich angeschlagen war und am Ende der Show kollabierte. Ich fiel vor Erschöpfung in Ohnmacht. Der Arzt riet mir: „Nehmen Sie die nächste Maschine nach Großbritannien, fahren Sie auf dem schnellsten Weg nach Hause und spannen Sie gründlich aus.“
Ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, und so verschrieben sie mir hohe Dosen Valium. Tagelang stapfte ich wie ein verdammter Zombie durch die Gegend. Ich musste mich wirklich ausruhen. Unser Lebenswandel forderte seinen Tribut – die unaufhörlichen Touren und der dauernde Schlafmangel hinterließen ihre Spuren. Na ja, und wahrscheinlich auch die Drogen. Bei Bill wurde eine Hepatitis diagnostiziert, und er landete im Krankenhaus. Er trug ständig ein rostiges Messer mit sich herum. Beim Muschelöffnen hatte er sich damit in die Hand geschnitten und eine Infektion zugezogen. Und Geezer? Als Vegetarier stand er vor dem Problem, genügend Nahrungsmittel zu finden, besonders in den USA, dem Land der Fleisch-Fans. In Kombination mit den Drogen führte das zu einem unglaublichen Gewichtsverlust. Bei Geezer bildeten sich Nierensteine. Auch er musste ins Krankenhaus. Die gesamte Band zerfiel regelrecht in ihre Einzelteile. Und Ozzy? Der führte mit Abstand den ausschweifendsten und wildesten Lebenswandel. Es schien ihm aber nichts auszumachen. Er machte unbekümmert weiter.
Bis auf Ozzy waren wir alle angezählt, nur er fühlte sich pudelwohl.
28: Im Jet von Elvis
Black Sabbath starteten 1972 eine 19-tägige UK-Tour mit Glenn Cornicks Band Wild Turkey . Die Band des früheren Jethro-Tull-Mitglieds war als Vorgruppe vorgesehen, weil Patrick Meehan mit ihrem Manager Brian Lane zusammenarbeitete. Lane managte auch Yes , die auf der darauf folgenden, im März beginnenden Iron Man -Tournee 32 Shows in den Staaten und Kanada mit uns machten. Black Sabbath und Yes waren eine mehr als ungewöhnliche Kombination. Sie hassten uns und hielten sich für intelligente, ausgebildete Musiker und Black Sabbath für den Abschaum der Arbeiterklasse. Manchmal unterhielten sie sich mit uns, doch oft gingen sie wortlos an uns vorbei. Das war alles ziemlich befremdlich. Es dauerte noch Jahre, bis wir uns locker unterhalten konnten.
Auf der Bühne agierten sie recht merkwürdig. Wenn sich ein Musiker verspielte, wetzten die anderen sofort die Messer. Wir verstanden das nicht. Jeder Musiker macht doch mal einen Fehler, na und? Bei Black Sabbath hauten wir alle zwei Minuten mal daneben. Da standen also diese hochnäsigen Edel-Instrumentalisten und teilten sich die Bühne mit einer Band, die dauernd „Boing“, „Krach“ und „Zisch“ machte. Die saßen echt im falschen Film.
Rick Wakeman , ihr Keyboarder, verstand sich mit seinen Kollegen nicht sonderlich gut, und so reiste er mit uns, wann immer sich die Gelegenheit bot. Wir mochten ihn. Er hätte wohl gerne mit uns gespielt, stand aber weit über unserem Niveau und wäre also viel zu gut gewesen. Uns schwebte ein erdiger, simpler Sound vor, ein einfaches „Duh-Duuuh-Duh“, das überhaupt nicht mit der Musik von Yes vergleichbar war.
Apropos Edelmusik: Auf der vorhergehenden Tour hatten wir im selben Hotel übernachtet wie Elvis. Wir sahen den King, wie er mit seinen Leibwächtern durch den Eingang schwebte, zu den Aufzügen ging und in die oberste Etage fuhr. Er war ein netter Typ und lud die gesamte Band zum Konzert ein. An dem Abend hatte ich aber eine Mieze abgeschleppt und lehnte deshalb dankend ab.
Später bereute ich die Entscheidung, denn ich erhielt nie wieder die Möglichkeit, eine Show von Elvis zu besuchen.
Auf der Tour flog die Band in einem seiner Jets von L.A. nach Las Vegas und zurück. Das war schon ein exquisites Teil – die Sitze waren mit Leopardenfell bezogen, und alles funkelte und blitzte. Die Stewardess reichte uns ein Tablett mit farbigen Sandwiches. Mir blieb die Spucke weg: „Meine Güte! Was soll denn das sein?“
„Tja, bunte Sandwiches!“
„Aha.“
Elvis stand wohl auf gefärbtes Brot. In seinem Flieger benahmen wir uns aber anständig und ließen ihn unversehrt, weil wir ’ne Menge Respekt vor dem King hatten. Es war schließlich die Maschine von Elvis.
29: Schneegestöber
Das Songwriting und die Proben zu Volume 4 zogen sich in die Länge. Es lag nicht daran,
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