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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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denn? Ich will ihn nicht! Kann sich überhaupt einer vorstellen, was das für einen Eindruck macht, wenn ich damit zur Arbeit fahre? Was werden wohl die Kollegen denken, und erst recht die Nachbarn? Ich und ein Rolls-Royce!“
    Mist. Ich musste den Händler anrufen und ihm Dads Entscheidung verklickern.
    „Was meinen Sie? Er will ihn nicht? Es ist ein Rolls-Royce!“
    „Ja, er setzt sich noch nicht mal rein!“
    Sie verhielten sich kulant und holten ihn ab. Ich fragte Dad: „Aber was möchtest du denn?“
    „Ich will gar nichts!“
    „Kannst du dir vielleicht eine andere Marke vorstellen? Eventuell einen Jaguar?“
    „Na ja, besser als das Ding.“
    Und so schenkte ich ihm einen Jaguar 3.4, den Klassiker mit den edlen Holzarmaturen, den schönen Schaltern und der bewährten Ausstattung. Er zauderte immer noch. „Dad, den musst du jetzt aber annehmen. Der Händler wird mir das Geld nach dem ganzen Ärger mit dem Rolls nicht erstatten. Ich muss ihm einen Wagen abkaufen.“
    Er fuhr eine Zeit lang mit dem Jaguar, jedoch eher widerwillig. Ich verstand das nicht. Da will man seinem Vater etwas Gutes tun, und er meckert: „Ich will das verdammte Ding nicht.“
    Dad verstarb 1982 im Alter von nur 65 Jahren. Mum überlebte ihn fast 15 Jahre. Er war ein dickköpfiger Mensch, sehr stolz, klagte nie und machte einfach weiter. Dad hatte das ganze Leben lang hart gearbeitet. Das war seine Philosophie – Arbeit und nichts als Arbeit. Und er hörte nicht mit dem Rauchen auf, was seinen Tod besiegelte. Er starb an einer kollabierten Lunge und einem Emphysem.
    Eines Tages bemerkte ich, wie krank er aussah. Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung von Black Sabbath für ein Krankenhaus in Birmingham hatte ich einige Spezialisten kennen gelernt. Ich erzählte ihnen von Dads Zustand. Sie entgegneten: „Er soll uns unbedingt aufsuchen. Versuchen Sie, ihn zu überreden.“
    Dad hasste Ärzte: „Er wird auf keinen Fall ins Krankenhaus gehen. Können Sie nicht vorbeikommen und ihn durchchecken?“
    Die Ärzte besuchten uns und mein Vater rastete aus. Er sprang fast unter die Decke: „Bring die nie wieder in mein Haus!“
    Trotz des Tumults gelang es den Ärzten, ihn zu untersuchen: „Sein gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich dramatisch.“
    Es war unmöglich, ihm zu helfen, denn er ließ es einfach nicht zu.
    Man durfte ihm weder ein Haus kaufen, noch einen Wagen – und schon gar nicht für seine Gesundheit sorgen.

27: Weißes Pulver und weiße Anzüge
    In Großbritannien waren Haschisch, Marihuana und Pillen die Drogen erster Wahl. Als die Band im Herbst 1971 im Los Angeles Forum auftrat, machte ich die Bekanntschaft mit Kokain. Ich meinte zu einem der Roadies: „Ich fühle mich hundemüde.“
    „Warum ziehst du dir nicht eine Line Koks rein?“
    „Nein, damit will ich erst gar nicht anfangen.“
    Er war Amerikaner, und kannte das Zeug schon längst. „Es wird dir gut gehen. Zieh dir ’ne Nase vor dem Auftritt.“
    Ich schnupfte ein wenig und fühlte mich wunderbar. Jetzt auf die Bühne und spielen! Was für ein großartiges Gefühl. Das nächste Mal schnupfte ich wieder vor dem Gig. Und dann nahm ich mehr und mehr. Wie das oft so läuft.
    Um die verbleibende Zeit zu nutzen, traten Black Sabbath im Whisky a Go Go auf dem Sunset Strip auf. Patrick Meehan riet uns: „Warum tragt ihr nicht mal andere Klamotten? Zum Beispiel weiße Anzüge und Zylinder. Und dazu stolziert ihr noch mit edlen Spazierstöcken durch die Gegend!“
    Wir liehen uns die weißen Anzüge aus, die im Nu dreckig waren. Die meisten Kunden geben gewöhnlich die Kleidung blitzsauber auf Bügeln zurück. Was muss wohl der Garderobenverleiher gedacht haben, als er unsere verdreckten Klamotten sah?
    An dem Abend besuchten die Beach Boys das Konzert. Wir hatten die Musiker noch nie persönlich getroffen. Als ich den Backstage-Bereich verließ, kam ein Typ auf mich zu und fragte höflich: „Könnte ich wohl die Band treffen?“
    „Leider nein, Besucher sind bei uns nicht erlaubt.“
    Später fand ich heraus, dass es ein Musiker der Beach Boys war. Wie peinlich!
    L.A., Filmstars und immer währender Sonnenschein – das hinterließ einen starken Eindruck auf die Band. Unsere Abende endeten oft auf den Partys der oberen Zehntausend, wo wir populären Filmstars wie Tony Curtis und Olivia Newton-John begegneten. Ich kann mich nicht mehr an Details erinnern, da wir uns zu viel Koks reingezogen haben. Sich leicht und locker treiben lassen – in dieser

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