Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
verkneifen. Ich sang so vor mich hin und schaute zu Geezer rüber, der gerade losprustete. Ich durfte jetzt nicht aufgeben – und er hörte nicht mit dem Kichern auf.
Das war ganz schön peinlich. Nie wieder!
„Swinging The Chain“ komponierten wir mit Dave Walker . Ozzy konnte den Titel nicht singen, aber wir mussten ihn aus Zeitgründen aufnehmen, denn sonst wäre die Platte zu kurz gewesen. Bill ließ sich breitschlagen und schrieb den Text um.
Bei „Over To You“ fiel Ozzy keine vernünftige Melodie ein, und so arrangierten wir Bläser für einen Teil. Ich empfand die Zeit im Studio als verunsichernd und mehr als nervig. Ozzy stieg aus und kam zurück (er sollte sich nicht lange halten) und zudem stand die Band im Studio und musste ein komplettes Album stemmen. Ob er es wusste oder nicht – Ozzy sang einen Track von Dave Walker . Geezer verfasste die Textzeilen und wir nannten ihn „Junior’s Eyes“.
Der Titeltrack „Never Say Die“ wurde als erste Single seit „Paranoid“ veröffentlicht. Black Sabbath hatten sich früher dagegen gewehrt, weil wir keine kreischenden Teenies anziehen wollten. Aber das lag schon einige Jahre zurück, also war es uns egal. Die Nummer platzierte sich in den britischen Charts. Wir spielten sogar wieder bei Top of the Pops , was sich erneut als Schuss in den Ofen herausstellte. Bob Marley trat auch dort auf. Bill hatte sich die Haare zu Zöpfen geflochten und alle dachten, es wäre eine dämliche Anspielung auf Bobs Haarpracht. Das war aber überhaupt nicht beabsichtigt, sondern reiner Zufall.
Alles in allem nahm Never Say Die! viel Zeit in Anspruch. Black Sabbath trotteten einfach so weiter. Es gab zwar keine Streitigkeiten, artete aber in harte Arbeit aus, viel härter als bei vorigen Alben. Bedenkt man die schlechte Vorbereitung und den Stress mit Ozzy, hatten wir uns in eine schwierige Lage hineingeritten. Auch die Kosten belasteten die Gruppe, denn neben dem teuren Studio mussten wir noch die Hotelrechnung, die Miete für das Kino und die Verpflegung abdrücken. Wir kauften ständig im Supermarkt ein und quälten uns auf dem Weg ins Hotel durch den hohen Schnee. Das Einkaufen war für uns wenigstens ein Grund, das Hotel zu verlassen und mal was anderes zu sehen. Manchmal ging es in die Eckkneipe Gasworks am Ende unserer Straße. Ein Supermarkt und eine Kaschemme – so viel zu den Freizeitaktivitäten.
Never Say Die! wurde von Anfang bis Ende von Unannehmlichkeiten überschattet. Ozzys Ausstieg und der missglückte Versuch mit Dave Walker vereitelten eine klare Linie. Das Album entstand Tag für Tag und wurde dadurch zu einer Aneinanderreihung von Songs, ohne erkennbares Format. Es ist nicht möglich, sich entspannt zurückzulehnen und eine Struktur zu erkennen. Auch sind die einzelnen Stücke nicht aufeinander abgestimmt. Das Publikum stellte sich wahrscheinlich die Frage, was denn da vor sich gegangen war.
Es wäre sinnvoller gewesen, wenn wir einen Produzenten engagiert hätten, als alles im Alleingang zu versuchen. Ich lernte aus dem Fehler und arbeitete bei Heaven And Hell wieder mit einem Mann im Regiesessel zusammen. Ein Produzent entspannt die gesamte Situation und nimmt den Musikern den Druck.
Die Never Say Die! -Tour begann im Mai 1978. Abwechselnd traten wir in Großbritannien, Europa und den Staaten auf, wobei uns Van Halen bis zum Tourende im Dezember begleiteten. Obwohl sie eine recht junge Band waren, brachten sie eine verdammt gute Show. Van Halen sahen sich jeden Abend den Gig von Black Sabbath an, und wir schlossen schnell Freundschaft. Ich hing oft mit Eddie zusammen. Er besuchte mich auf meinem Zimmer, ich sniefte Koks und wir unterhielten uns bis zum Morgengrauen. Wie man das halt so macht.
Eddie unterschied sich von allen damaligen Gitarristen. Sein Tapping, das er aber nicht so nannte, war eine bahnbrechende Veränderung der Technik des Gitarrenspiels. Van Halen war eine vor Energie strotzende Band, die verdammt gut beim Publikum ankam. Sie veranstalteten diese ganze Akrobatik auf der Bühne – David Lee Roth machte Purzelbäume in der Luft und andere Verrenkungen – und ließen uns damit recht bieder erscheinen. Eine tolle Show und Bühnenpräsenz, erstklassige Musiker – es war klar, dass sie am Anfang einer großen Karriere standen.
Die Tour lief optimal, doch in unserem Bandgefüge zeigten sich die ersten Risse. Ozzy wirkte unglücklich. Möglicherweise hatte das mit dem Tod seines Vaters zu tun. Jack Osbourne , ein
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