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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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so – und dann können wir uns auf die Jagd nach diesen Schweinen machen.«
    Geoff Summers mischte sich höflich ein: »Da kann ich helfen.«
    Jack wandte sich zu ihm um. »Tut mir leid, glaub mir. Aber du solltest eigentlich gar nicht zuhören.«
    »Ich kann helfen! «,insistierte Geoff. »Ich habe alle Bücher, die du brauchst. Alle Rituale, die nötig sind, alle Zaubersprüche, um Dämonen auszutreiben. Sogar ein Gebet, um eine Gemeinschaft von Menschen loszuwerden, die eine unorthodoxe Sicht auf die Bedeutung der Heiligen Schriften hat. Lass es mich so sagen – ich glaube nicht, dass ›bleibt an Ort und Stelle, ihr unreinen Geister, sonst …‹ in so einer Situation besonders wirkungsvoll wäre.«
    Jack zögerte kurz und zeigte dann mit dem Finger auf ihn. »Du willst also wirklich dabei sein?«
    »Selbstverständlich!« Geoff grinste. »Du brauchst einen Experten, ich bin ein Experte. Zumindest was komparative Religionswissenschaft betrifft.«
    Da war etwas an Geoff Summers’ britischer Art, das Jack dazu brachte, sich mehr denn je wie Dick Van Dyke zu fühlen.
    »Also gut«, entschied er. »Du bist dabei! Aber ich warne dich. Erstens: Wir wollen die Polizei noch nicht über die Vorkommnisse ins Bild setzen. Wenn wir das tun, wird alles nur noch schlimmer, als es ohnehin schon ist. Und zweitens: Es ist sehr gefährlich, und ich meine wirklich gefährlich. Ich kann also nicht garantieren, dass du heil aus der Sache rauskommst.«
    »Nun … damit kann ich leben«, erklärte Geoff. »Ich lebe gern gefährlich. Motorrad fahren ohne Helm, Segeln ohne Schwimmweste, Ficken ohne Kondom und solche Sachen.«
    »Eins noch«, unterbrach ihn Jack. »Das Ganze ist letztlich mein Bier. Es ist mein Sohn. Es ist meine Angelegenheit. Das bedeutet, dass du tust, was immer ich sage, und zwar sofort und ohne Widerworte.«
    »Schon gut, schon gut«, versicherte Geoff Summers ihm. »Also … wirst du mich nun endlich einweihen?«
    »Als Erstes brauche ich ein Auto«, stellte Jack fest. »Dann müssen wir einen Unterschlupf suchen, um zu schlafen und Nachrichten zu schauen.«
    »Die Nachrichten? Erwartest du darin ernsthaft Berichte über Druiden? «
    »Geoff«, begann Jack und sah ihm dabei tief in die Augen. »Du hast ja keine Ahnung, wie ernst die Lage ist.«
    »Nein, scheinbar nicht.« Er grinste Karen an, zog die Augenbrauen hoch und sagte: »Krass!« Da wurde Jack bewusst, wie jung Geoff noch war.

N E U N
    Um 17:30 Uhr an diesem Abend verließ eine 67 Jahre alte Frau namens Matilda Pancic den Discounter-Bioladen auf der Lincoln Avenue in West Milwaukee und machte sich auf den Weg nach Hause. Ihre Wohnung lag drei Blocks weiter westlich.
    Beim Laufen summte sie fröhlich vor sich hin: »This is my lovely day … this is the day I will remember until the day I’m dying …«
    Da wölbte sich plötzlich direkt hinter ihr der Gehsteig, was von einem tiefen, schleifenden Geräusch begleitet wurde, das sie allerdings nicht hören konnte, einerseits wegen des Verkehrs und anderseits, weil sie halb taub war. Sssssssschhhhhh – sssssschhhhhh – sssssschhhhhh.
    Matilda Pancic war seit vier Jahren und neun Tagen Witwe. Ihr Mann Milton hatte als Konditor gearbeitet. Sein Foto stand auf ihrer Kommode. Ein glatzköpfiger Mann mit herabhängendem Schnurrbart, den in der Nacht vor ihrem Hochzeitstag der Tod ereilt hatte. Das Geschwulst in seinem Körper war zu groß geworden. Der Kuchen, den er für das Jubiläum gebacken hatte, stand hinter Glas neben seinem Foto. Für meine liebste Matti. Danke für 48 wundervolle Jahre. Für immer, dein Milton.
    Er hatte den Kuchen um 18:00 Uhr nach Hause gebracht. Das Für immer hatte ganze 17 Minuten gedauert.
    Die Kälte setzte Matilda Pancic zu. Sie hatte sich ein Kopftuch umgebunden, das mit den Niagarafällen bedruckt war. Dazu trug sie einen tristen, blauen Stepp-Regenmantel. Ihr Gesicht wirkte runder denn je, doch was konnte sie schon großartig anderes tun als vor dem Fernseher zu sitzen, Tropenfrucht-Joghurt aus dem Becher zu löffeln und an Milton zu denken? Manchmal in der Nacht bildete sie sich ein, seine Stimme aus der Küche zu hören, so laut und deutlich, als ob er noch am Leben wäre.
    Sie machte in der Drogerie Halt, um ein Milwaukee Journal und eine neue Zahnbürste zu kaufen. Mr. Druker, der pferdegesichtige Verkäufer, beugte sich über den Tresen und erkundigte sich: »Haben Sie die Hautsalbe ausprobiert, die ich Ihnen empfohlen hatte? Was halten Sie davon?«
    Matilda Pancic

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