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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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die Stirn.
    »Ahh!«, keuchte er. Mehr brachte er nicht heraus. Sein Magen fühlte sich an, als wäre er vor lauter Angst implodiert wie ein Ballon.
    Die Frau im Beton ließ ihm keine Chance. Mit beiden Händen umfasste sie seinen Hals und zerrte ihn nach oben, sodass seine Füße den Halt verloren. Er trat um sich, schwang hin und her, würgte und versuchte zu schreien, aber sie zog ihn mühelos zur Decke, wobei sie ihre Daumen in seinen Adamsapfel bohrte und ihre Fingernägel ganz tief in seinen Hals rammte.
    Rot vor Anstrengung drückte er mit beiden Händen gegen die Decke, um sich abzustoßen, doch sie zog ihn so weit zu sich hinauf, dass sich sein Gesicht gegen ihres presste.
    Ihre Wangen und ihre Stirn fühlten sich beinahe so rau an wie der Beton, aus dem sie aufgetaucht war. Ihre leeren Betonaugen starrten in seine. Er konnte nicht atmen, konnte nicht schreien. Er fühlte sich, als ob das ganze Gebäude auf ihn fiel. Tatsächlich war es aber genau umgekehrt. Er wurde in das Fundament hineingezogen.
    Küss mich, befahl ihm die Frau lächelnd, während sie ihre Nase gegen seine Wange rieb und sie dabei schmerzvoll abschabte. Findest du mich nicht wunderschön? Sieh dir meine Brüste an! Willst du nicht mit mir schlafen?
    Sie rieb ihr Gesicht erneut an seinem, von einer Seite zur anderen, immer und immer schneller. Aus Kratzern wurden schnell Fleischwunden und die Fleischwunden wurden zu Furchen. Die Haut löste sich ab, als ob sie aus Seidenpapier bestünde. Nervenenden kamen zum Vorschein, rohes Fleisch wurde sichtbar. Rechts, links, rechts, links – schnipp, schnapp, schnipp, schnapp – den Letzten beißen die Hunde!
    Die Betonfrau lachte ihn aus. Ihr Gesicht glänzte, weil es über und über mit Arnolds Blut besprenkelt war. Er öffnete den Mund und versuchte zu schreien, aber sie drückte seine Kehle fest zu. Als er es doch versuchte, riss sie ihm mit ihrer roh verputzten Stirn die Lippen ab wie zwei dicke rote, verstümmelte Würmer. Dann kam seine Nase dran, ein blutiger Klumpen aus Knorpeln und Knochen. Doch erst als sie sein Kinn bis aufs Skelett abschabte, zitterte er vor lauter markerschütterndem Schmerz so sehr, dass sie ihn fallen ließ.
    Arnold sackte mit einem dumpfen Schlag zu Boden. Sein Blut spritzte quer über John Radetzkys Auto. Keuchend, würgend und mit Blasen im Mund kroch er vom Auto weg und hinterließ dabei eine Blutspur wie frisch verschüttete Farbe.
    Mein Gesicht, dachte er durch einen Schleier aus Schmerzen. Was hat sie mit meinem Gesicht angestellt?
    Blut lief ihm in die Augen, sodass er kaum noch etwas sehen konnte. Er traute sich nicht, sich ins Gesicht zu fassen, um es wegzuwischen, doch wenn er mit seinem linken Auge blinzelte, gelang es ihm, sich grob zu orientieren. Sein rechtes Augenlid hing nutzlos herab.
    Er entdeckte seinen hellgrünen Volkswagen, der auf der anderen Seite der Tiefgarage geparkt war. Arnold schleppte sich darauf zu und bemühte sich, nicht darüber nachzudenken, was gerade geschehen war. Er versuchte einfach nur, dort anzukommen. Rette dich ans Steuer und du bist in Sicherheit!
    Ihm war eiskalt und sein Körper schien doppelt so viel zu wiegen wie sonst. Immer wenn er mit dem linken Auge blinzelte, floss ein frischer Schwall Blut. Er versuchte, sich an die Worte aus einer seiner Lieblingsopern zu erinnern, Koanga von Frederick Delius.
    Arnold war nur noch knapp zwei Meter von seinem Auto entfernt, als der Betonboden unter ihm plötzlich aufzugehen schien wie ein grauer Hefezopf. Ein Erdbeben, flüsterte sein Verstand. Doch dann fühlte er raue, kräftige Hände, die ihn in eine schreckliche Umarmung schlossen, und Brüste, die sich gegen seinen Oberkörper pressten. Er blinzelte mit seinem linken Auge und sah, dass sie ihn anlächelte – ein verrücktes, triumphierendes, furchteinflößendes Lächeln. Ihr Gesicht war mit dem Öl parkender Autos und Arnolds Blut besudelt.
    Lass uns Liebe machen, verlangte sie. Komm schon, Süßer, lass uns Liebe machen.
    Sie küsste seinen rauen, lippenlosen Mund und schabte ihre Betonzähne gegen seine. Dann verschwand sie wie ein Taucher mit einer ruckartigen Bewegung im Boden und zog ihn hinter sich her.
    Eine Sekunde lang verspürte Arnold Schmerzen, die alles übertrafen, was er kannte. Es schien, als ob er bei lebendigem Leib in eine Batterie von Fleischwölfen geraten war. Als er zerfetzt, verstümmelt und entzweigerissen wurde, wunderte er sich noch, dass er so lange bei Bewusstsein blieb, wo doch sein

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