Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
Vom Netzwerk:
schneiden konnte, um das rituelle Hexagramm aus frischem Blut an die Wand zu zeichnen. Und er brauchte eine Liste von Geoff mit den Namen der Heiligen, die er rezitieren musste.
    Gott, wenn das wirklich funktionierte, konnte Sergeant Schiller sich seinen Verdacht in den Arsch schieben.
    Jack ging zur Tür seiner Zelle und begann zu schreien: »Wache! Wache!«
    Die Tür am anderen Ende des Gangs wurde geräuschvoll aufgeschlossen, was seine Zellennachbarn mit verkatertem Stöhnen quittierten. Ein junger Beamter kam auf quietschenden Schuhen mit Kreppsohle den blitzblanken Boden entlanggelaufen.
    »Stimmt etwas nicht?«, erkundigte er sich.
    »Ich muss mal telefonieren«, verlangte Jack.
    »Ich soll Sergeant Schiller anrufen, sobald Sie wach sind.«
    »Hören Sie, ich muss telefonieren, dauert doch nur zwei Minuten!«
    »Ich muss erst den Sergeant anrufen, Sir.«
    Es dauerte 20 Minuten, bis Schiller auftauchte.
    Er hatte sich rasiert, geduscht, ein neues Hemd angezogen und roch nach Zahnpasta und billigem Aftershave. Doch seine Augen waren unverändert geschwollen wie überreife Pflaumen und sein Gesicht ganz grau vor Müdigkeit.
    »Gut geschlafen?«, erkundigte er sich bissig.
    »Was glauben Sie denn?«, konterte Jack. »Gibt es irgendwelche Einwände dagegen, dass ich das Telefon benutze? Ich muss ein paar Minuten mit meinem Freund in Madison sprechen.«
    »Ihr Freund Geoffrey Summers, der Dozent an der Uni, meinen Sie den?«, erkundigte sich Sergeant Schiller.
    »Geoff Summers, ganz genau.«
    Sergeant Schiller schielte auf sein Klemmbrett. »Geoffrey Summers ist momentan nicht zu Hause. Er wird aufgrund des Todes eines gewissen Otto Schröder verhört, der gestern Abend um ungefähr 19 Uhr auf dem oberen Parkdeck des MECCA ums Leben kam.«
    Der Polizist zog die Augenbrauen hoch. Er wirkte skeptisch und berechnend. »Augenzeugenberichten zufolge hielt sich Otto Schröder gestern Abend in Begleitung zweier Männer dort auf, von denen einer mithilfe von Fahndungsfotos identifiziert werden konnte. Es handelte sich um Sie , Mr. Reed. Der andere Mann war groß und trug einen Bart. Eines der Fahrzeuge, das beschädigt und verlassen auf dem Dach des Parkhauses stand, gehörte Mr. Geoffrey Summers, dem Freund, den Sie heute Morgen anrufen möchten. Mr. Geoffrey Summers ist, wie Sie sicherlich wissen, groß und trägt einen Bart.«
    Jack erwiderte nichts, sondern wartete ab, was als Nächstes kam.
    »Mr. Reed – Sie werden des Mordes an Otto Cornelius Schröder bezichtigt. Ihre Rechte hat man Ihnen bereits vorgelesen, als man Sie im Zusammenhang mit der Missachtung der Anweisung des Bezirksgerichts bezüglich des Sorgerechts festnahm. Was diese Anklage betrifft, möchte ich Sie noch einmal ausdrücklich daran erinnern, dass Sie das Recht haben zu schweigen …«
    Jack schloss die Augen, während Sergeant Schiller seine Belehrung herunterratterte. Fast glaubte er, die Strafe für das, was man ihm zur Last legte, zu verdienen, weil bereits so viele Menschen ums Leben gekommen waren, seit er den Weg nach The Oaks gefunden hatte. Doch es ließ sich auch nicht leugnen, dass außer ihm niemand Quintus Miller und seiner Horde von Irren Einhalt gebieten konnte.
    »Ihr Anwalt soll am frühen Nachmittag am Flughafen General Mitchell Field landen. Danach werden wir beide uns ein bisschen ausführlicher unterhalten, okay?«
    Jack sagte nichts, sondern fuhr sich mit der Hand durchs Haar und starrte an die Wand. Er schlief tief und fest und träumte vom Regen, als ihn plötzlich jemand an der Schulter rüttelte und sagte: »Hey … Ihre Schwester ist hier, um Sie zu besuchen.«
    »Meine Schwester?« Er runzelte angestrengt die Stirn, als er versuchte, seinen Blick zu fokussieren. Ein rothaariger Polizist blickte ihm aus weniger als 20 Zentimetern Entfernung ins Gesicht. Jack konnte jede Sommersprosse im Gesicht des Beamten erkennen.
    »Sicher. Edna-Mae? Sie wartet im Verhörzimmer auf Sie. Sergeant Schiller gibt Ihnen aber nur fünf Minuten.«
    Jack schwang sich aus dem Bett. Seine Schwester? Er hatte keine Schwester. Dennoch ließ er es sich gefallen, dass der Rothaarige ihm Handschellen anlegte und ihn ins Verhörzimmer am Ende des Gangs führte.
    Als man ihn in den Raum schubste, sah er Karen nervös und unbehaglich am Tisch sitzen. Sie trug einen engen, türkisfarbenen Sweater mit einem kurzen, weißen Rock und dazu eine blonde Perücke, die so unecht wirkte, dass es fast schon absurd war. Als Jack sich setzte, sah sie sich um wie ein

Weitere Kostenlose Bücher