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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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verschämt auf dem Speicher verwahrte.
    »Ja, dieses Haus!«, sagte er zu einer kühl klingenden Frau des Maklerbüros Capitol Realtors. Sie bat ihn, kurz zu warten. Nachdem er fast drei Minuten in der Leitung gehangen hatte, während eine zerkratzte Endlosversion des Posthorn-Galopps abgenudelt wurde, meldete sie sich mit einem wie Karens Kaugummi in die Länge gezogenen Ja-a-a-aa! zurück. Capitol sei im Grunde für das Gebäude zuständig, doch müsse er einen Termin vereinbaren, um einen gewissen Mr. Daniel Bufo zu treffen.
    »In Ordnung, großartig. Dann mache ich einen Termin mit Mr. Daniel Bufo.«
    Jack war abends schon früh zu Hause und hatte Blumen mitgebracht. Sie sahen etwas zu sehr nach diesen in Eile ausgewählten Sträußen aus, die Ehemänner gelegentlich mitbrachten, um sich bei ihren Ehefrauen zu entschuldigen. Er bestand aus eindeutig zu vielen dekorativen Zweigen und einigen Gewächshaus-Rosen. Nachdem Maggie zur Tür hereingekommen war, stand sie im unvorteilhaften Licht des Gangs und starrte die Blumen einen Moment lang an, als erwartete sie, dass sie vor ihren Augen welk würden. Dann hängte sie ihre myrtengrüne Baskenmütze und ihren Strickmantel an die Garderobe – eine Kombination, die Jack immer spöttisch als ihr Mudschahedin-Outfit bezeichnete – und ging mit schnellen Schritten in die Küche, ohne das Bouquet eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Blumen!«, sagte Jack und deutete mit dem Kopf in Richtung Gang.
    Sie lächelte gezwungen. »Hast du noch nichts gegessen?«
    Er sah zu Randy, der auf einem der Küchenstühle saß und fernsah. »Randy hat schon eine Schüssel Cornflakes gefuttert. Ich wusste nicht genau, wann du zurückkommst.«
    »Meine Frauenrunde geht bis halb sieben, das weißt du doch. Hast du nicht mal eine Pizza mitgebracht?«
    »Tut mir leid. Ich dachte, wir könnten vielleicht essen gehen. Ins Schneider’s oder so, hmm? Würstchen mit Sauerkraut? Deutschland einig Vaterland? Nichts ist schöner als ein gelegentliches Treffen mit den eigenen Landsleuten.«
    In Wahrheit hatte er vorher keinen einzigen Gedanken an das Abendessen verschwendet. Seine Gedanken kreisten zu sehr um den Merrimac Court Country Club und seinen Termin mit Mr. Daniel Bufo am nächsten Vormittag um elf Uhr. Er hatte sogar bereits einen kunstvollen Briefkopf für den Club skizziert – der Buchstabe M für Merrimac und dahinter die aufragenden Türme des Clubs.
    »Hast du einen Babysitter bestellt?«, wollte Maggie wissen. Grüne, ausdruckslose Augen blickten ihn erwartungsvoll an. Randy drehte sich um und schien erst jetzt zu bemerken, dass sie nach Hause gekommen war, doch er sagte nichts. Ihm war bewusst, dass der aufziehende Streit im Moment wichtiger war als er. Erwartungsvoll sah er seinen Vater an.
    »Nun … ich habe noch nichts festgemacht«, gab Jack zu.
    »Du wolltest mich ins Schneider’s ausführen, aber du hast noch nichts festgemacht?«
    »Ich dachte, dass Randy vielleicht mitkommen kann.«
    Maggies Stimme bekam diesen schrecklich herablassenden Unterton, der ihn immer fast die Beherrschung verlieren ließ. »Er hat schon seinen Pyjama an, Jack. Morgen muss er in die Schule. Und du willst ihn ins Schneider’s mitnehmen?«
    »Ja und?«, konterte er. »Ja und, verdammt! Er ist schon neun und er kann mit ins Schneider’s.«
    »Jack, er muss in die Schule. «
    »Er kann sie mal ausfallen lassen.«
    »Jack«, sagte sie. »Du bist verrückt.«
    Fast hätte er gesagt: Ja, ich bin verrückt, dabei sein Bierglas von der Theke gestoßen und ihr eine gescheuert, doch stattdessen senkte er den Kopf, atmete tief durch und unterdrückte den Drang, die Vorstellung in die Tat umzusetzen.
    Randy schaute erst seine Mutter, dann seinen Vater an. Erwartungsvoll, aber nicht ängstlich.
    Nach einer Weile gab Maggie nach: »Na gut«, seufzte sie, als ob ihr der ganze Streit sowieso egal gewesen war. »Doch wenn er die Schule schwänzt, wirst du auf ihn aufpassen müssen. Und du musst ihm eine Entschuldigung schreiben.«
    »Mach ich, in Gottes Namen«, versicherte ihr Jack. »Du willst eine Entschuldigung? Ich schreib dir eine Entschuldigung!«
    »Du hast getrunken!«, tadelte ihn Maggie.
    Er bedeckte seine Augen mit der Hand, als ob er müde wäre und das Licht ihn blendete. Aber gib’s zu, Jack, du hoffst, dass du die Augen wieder aufmachst und sich alles zum Guten gewendet hat. Dass Maggie dann lächelt und Randy glücklich ist und diese Gehässigkeiten nie ausgetauscht worden sind.
    »Nun …

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