Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
Vom Netzwerk:
wenn wir wirklich ins Schneider’s gehen, sollte ich mich besser frisch machen«, bemerkte Maggie. »Randy – zieh dich um. Und zieh dir etwas Anständiges an, hörst du? Nicht wieder dieses ausgeblichene ALF-T-Shirt.«
    Randy schaltete den Fernseher aus und rannte in sein Zimmer, um die Anweisung seiner Mutter in die Tat umzusetzen. Jack sah Maggie an und Maggie sah Jack an.
    »Weißt du was?«, meinte Jack schließlich. »Wir sind doch gar kein so übles Paar, du und ich. Passen eigentlich ganz gut zusammen. Wir reden nur manchmal etwas aneinander vorbei, das ist alles. Verstehen einander nicht hundertprozentig , wenn du weißt, was ich meine.«
    »Denkst du das wirklich?«, wollte Maggie wissen. Er konnte in ihren klaren grünen Augen nichts erkennen, was darauf hindeutete, dass er sie für sich gewonnen hatte.
    Jack nickte. Ihm fiel nichts ein, was er seiner kleinen Ansprache noch hinzufügen konnte. Maggie stand eine Weile da, sah ihn einfach nur an und ging dann ins Bad, um sich frisch zu machen. Er hörte, wie sie die Tür hinter sich abschloss.
    Herrgott, sagte er zu sich selbst. Diese Ehe ist am Ende. Aus und vorbei. Ich sollte dieses Bier austrinken, schnurstracks zur Tür hinausgehen und nie wieder zurückkommen.
    Doch dann betrat Randy das Zimmer. Er trug seine nagelneue Levi’s-Jeans und einen hellroten Rollkragenpulli, grinste über beide Ohren und freute sich darauf, mit Mom und Dad ins Schneider’s zu gehen. Jack empfing ihn mit ausgebreiteten Armen und drückte ihn fest an sich. Er atmete diesen heißen, irgendwie an Kekse erinnernden Jungengeruch ein und verfluchte Gott dafür, dass er Väter dazu brachte, ihre Söhne zu lieben.
    Es regnete stark, als sie die auf einer Anhöhe gelegene Abzweigung erreichten, die knapp eine Meile hinter Lodi lag. Und tatsächlich wartete Mr. Daniel Bufo in seinem sattelbraunen Cadillac Sedan Deville auf sie. Jack parkte hinter ihm und schaltete den Motor ab. Er öffnete das Fenster seines Kombis einen Spaltbreit, weil die Windschutzscheibe beschlug. Der Regen prasselte auf die Lorbeerbäume am Straßenrand und trommelte in unregelmäßigen Abständen auf das Autodach. Nach einem Moment öffnete sich die Tür des Cadillacs. Eine korpulente Gestalt in grauem Plastikmantel und -hut kam zum Vorschein. Sie bahnte sich den Weg ins Freie und bewegte sich schwerfällig auf sie zu.
    »Oh mein Gott!«, hauchte Karen mit gespielter Dramatik. »Es ist Moby Dick!«
    Daniel Bufo erreichte ihr Auto und tauchte mit seinem regennassen Gesicht vor Jacks geöffnetes Fenster hinab.
    »Mr. Reed? Wie geht es Ihnen heute? Und Mrs. Reed? Schön, Sie kennenzulernen, Madam.«
    Karen schlug ihre Beine übereinander, zog den Saum ihres Minirocks herunter und stieß ein besonders schrilles Lachen aus.
    »Und wen haben wir da hinten?«, fragte Daniel Bufo. »Ist das der Kleinste der Reed-Familie?«
    »Das ist Randy!«, stellte Jack seinen Sohn vor.
    Daniel Bufo wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. »Randy, hm? Hatte mal ’nen Hund, der hieß auch Randy. Ist nicht böse gemeint. War ein großartiges Tier. Ich schwöre, der Racker hätte sprechen können, wenn sein Maul nicht ständig voll mit Fressen gewesen wäre.« Jack sah Wurstfinger und dicke Goldringe.
    »Folgen Sie mir den Hügel runter und dann nach links. Die Abfahrt ist leicht zu übersehen, also fahren Sie besser langsam.«
    Daniel Bufo ging zu seinem Wagen zurück. Beide Fahrzeuge starteten und bahnten sich vorsichtig ihren Weg die gewundene Straße zwischen den Bäumen hindurch. Manchmal war es im Schatten der Allee so dunkel, dass die Automatik von Jacks Kombi die Scheinwerfer anschaltete. Kaum zu glauben, dass es erst elf Uhr war.
    Vorstehende Äste knarzten und zerkratzten den Lack des Kombi. Dann wurde die Straße etwas breiter und Jack erkannte schwarze Eisengitter, die mit Ketten behangen und durch ein Vorhängeschloss gesichert waren.
    Daniel Bufo hielt an, hievte sich aus seinem Cadillac heraus und ging zum Tor, um aufzuschließen. Bevor er sich wieder auf den Fahrersitz zwängte, signalisierte er Jack, dass alles okay war.
    Sie fuhren eine weitere lange Allee mit überhängenden Bäumen entlang. Karen sagte: »Irgendwie düster hier, oder?«
    »Hat sich seit Urzeiten keiner mehr drum gekümmert!«, gab Jack, dessen Mund vor Aufregung ganz trocken war, zurück. »Wenn diese Bäume erst mal zurückgeschnitten sind und das Gras gemäht ist ...«
    Die Allee schien endlos lang zu sein. Sie erstreckte sich über

Weitere Kostenlose Bücher