IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)
Court Country Clubs, während die Sonne scheint und der Pool glitzert und die Gäste sie alle mit einem Kopfnicken begrüßen.
Maggie riss ihn aus seinen Gedanken: »Übrigens, jemand namens Bufo hat angerufen. Er sagte, dass sie dein Angebot akzeptiert haben, wer auch immer sie sind.«
»Daniel Bufo, das ist der Immobilienmakler«, erklärte Jack. »Sie haben es akzeptiert? Das hat er gesagt?«
Maggie öffnete die Eingangstür und starrte ihn einen Moment lang an. »Gott steh dir bei, Jack!«, sagte sie zum Abschied, verließ das Haus und zog die Tür mit lobenswerter Gelassenheit hinter sich zu. Jack blieb, wo er war. Dann – als er hörte, wie Velmas Volkswagen draußen losknatterte – ging er zum Kühlschrank, öffnete ihn und besah sich den Inhalt mit dem philosophischen Blick eines Mannes, der weiß, dass er sich vermutlich für eine Weile auswärts ernähren muss.
Denn was konnte selbst der beste Chefkoch aus einem halben Päckchen Lyonern, fünf Kumquats, einer Sprühdose Sahne und einem Stück sehr altem Roquefort zaubern? Jack starrte immer noch gedankenverloren in den offenen Kühlschrank, als er hörte, wie der Volkswagen wieder vor dem Haus hielt. Er schloss den Kühlschrank, ging aber nicht zur Tür. In der Küche wartete er, bis Maggie aufgeschlossen hatte und wieder hereinmarschiert kam. Sie zog Randy an der Hand hinter sich her und trug in der anderen seine Reisetasche. Randys Wimpern waren mit Tränen verklebt. Maggies Gesicht wirkte angespannt und blass.
»Er will bei dir bleiben!«, verkündete sie mit einer Stimme, die an jemanden erinnerte, dem ein teures Weinglas auf eine Betonveranda gedonnert war.
Jack sagte nichts, drehte sich jedoch um, um sie anzusehen.
»Er sagt, dass ihm das Haus gefällt, dass er dort einen Freund gefunden hat und dass er bleiben will.«
Jack sah Randy fragend an. »Einen Freund? Was für einen Freund?«
Randy zuckte die Achseln. »Da war so ein Mann dort, nichts weiter.«
Jack sah Maggie an. »Was hat Randy getan? Einen Aufstand gemacht?«
»Einen Aufstand? Ein Cop ist hergekommen und wollte unsere Ausweise sehen. Er dachte, dass wir ihn entführen wollten, in Gottes Namen.«
Ihre Nasenlöcher weiteten sich.
Jack nickte. Doch wie ein großer Sieger konnte er sich nicht fühlen. Tatsächlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn Randy mit Maggie gegangen wäre. Aber er wollte sich nicht streiten, nicht jetzt. Ihm war klar geworden, dass sein bisheriges Leben zumindest teilweise so erfolglos verlaufen war, weil er unmöglich mit mehr als einer Sache gleichzeitig fertig werden konnte. Er war dazu imstande, ein liebender Gatte, ein guter Liebhaber und ein fürsorglicher Vater zu sein. Er besaß auch die Gabe, als Chef vertrauenerweckend zu wirken und sich ein Immobilienprojekt in allen Details auszumalen. Aber er konnte nicht beides auf einmal angehen. Zu versuchen, seine Frau zu lieben, seinen Sohn zu erziehen, seine Angestellten zu trösten und gleichzeitig in die Zukunft zu investieren, das brachte ihn nur durcheinander. Dann trank er nur zu viel mit Karen und erreichte letztlich keines seiner Ziele.
Diesmal schlug Maggie die Tür so schwungvoll hinter sich zu, dass das Glasfenster klirrte. Randy stand unbeholfen im Gang und stemmte die Hände in die Hüften. Er trug ein Sweatshirt mit dem passenden Aufdruck: »Man kann es Fehler nennen ... oder wichtige Erfahrung!«
»Wie alt bist du, Kumpel?«, fragte Jack ihn. Zum ersten Mal nahm er Randy als gleichwertiges Gegenüber wahr, als Menschen, der ihn genauso musterte wie er ihn.
»Neun!«, antwortete Randy. Im Gegensatz zu Erwachsenen ärgerten sich Kinder nicht, wenn man ihnen Fragen stellte, auf die man ganz offensichtlich selbst die Antwort kannte. Lehrer machten das ja schließlich den ganzen Tag lang.
»Neun!«, wiederholte Jack. »Herrgott! Wenn ich nur deinen Mumm gehabt hätte, als ich so alt war wie du.«
Er hob Randys Rambo-Tasche hoch und öffnete den Reißverschluss. Darin befanden sich Pyjamas, eine saubere Jeans, ein roter Sweater und ein T-Shirt sowie drei Paar sorgfältig zusammengelegte Socken.
»Wenn du bei mir bleiben willst, musst du deine Socken selbst sortieren, verstanden, Partner?«
»Ja, Sir.«
»Willst du ein Chili-Hotdog?«
»Nichts dagegen.«
Im fluoreszierenden Licht des Cap’n Dogg stützten sie ihre Ellenbogen mit prahlerischer Geste auf dem Resopaltisch auf, während die Jukebox leichtfüßige Sommerhits aus der Hippie-Ära wie Salisbury Hill oder Bummer in the Summer
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