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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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Gesicht, das sagte: Magst du Geheimnisse, Randy? Magst du Zaubertricks? Magst du nackte Frauen?
    Randy wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
    Der Mund des Gesichts verzog sich langsam zu einem verschwörerischen Lächeln. Ich kann dir Geheimnisse verraten, Randy. Ich kann dir Zaubertricks beibringen, von denen du noch nicht einmal zu träumen gewagt hast. Und nackte Frauen kann ich dir auch zeigen.
    Randy schauderte, ohne zu wissen, woran es lag.
    Jacks Stimme hallte im Gang wider. »Randy? Bist du da? Randy, wo zum Teufel steckst du?«
    Wenn du das alles willst, dann komm wieder hierher zurück, Randy, komm in dieses Zimmer und sprich mit mir. Aber erzähl niemandem, dass du mich gesehen hast. Überhaupt niemandem. Nicht deinem Vater, nicht deiner Mutter, niemandem . Und ganz besonders niemand anderem, der in der Wand ist.
    »Randy!«, rief Jack, diesmal mit entschieden mehr Nachdruck.
    »Was meinst du damit, niemand anderem, der in der Wand ist?«, beeilte sich Randy zu fragen.
    Merk dir eins: Manche von uns sind nicht so nett wie ich. Manche sind regelrecht gemein. Und einige sind wirklich gefährlich. Man sollte sie hinter Schloss und Riegel bringen.
    In diesem Moment stieß Jack die Tür weit auf und rief: »Randy? Bist du da drinnen?« Das Gesicht, das sich Lester nannte, zerschmolz, als ob es aus Gelee bestand. Als Jack das Zimmer betrat und Randy sah, war die Tapete wieder glatt, absolut eben.
    »Kannst du nicht antworten, wenn ich dich rufe?«, wollte Jack wissen. »Ich hab überall nach dir gesucht.«
    Von der Fußbodenleiste ertönte ein schwaches Sssssschhhhhhhh – ssssschhhhhhh. Jack legte Randy die Hand auf die Schulter, runzelte die Stirn und forderte ihn auf zu lauschen.
    Randy sah erwartungsvoll zu ihm auf.
    »Hast du das gehört?«, wollte Jack wissen. »So ein Pst-Geräusch.«
    Daniel Bufo hatte zu ihnen aufgeschlossen. Seine Kreppsohlen schmatzten auf dem Linoleumboden. »Wahrscheinlich Ratten!«, bemerkte er, während er sich mit einem Taschentuch den Hals abwischte.
    »Na ja, könnten auch Eichhörnchen sein!«, erwiderte Jack.
    Daniel Bufo sah sich im Zimmer um und rümpfte die Nase. »Hier müsste man dringend mal ein bisschen sauber machen.«
    Sie verließen den Raum. Randy drehte sich um, als er die Tür erreichte, und sah zurück zur Wand mit dem braunen Tapetenblumenmuster. Er wusste nicht, ob er seinem Daddy von Lester erzählen sollte oder nicht. Wenn er es sich genauer überlegte, klang es regelrecht verrückt. Und sein Daddy würde ein Riesendrama daraus machen, zuerst die Wände abtasten und, wenn er nichts finden konnte, die Hand auf Randys Stirn legen und sich erkundigen, ob er sich krank fühlte. Und wie sollte er das mit den nackten Frauen erklären? Sein Vater würde ihn keine nackten Frauen sehen lassen, das stand ja wohl fest.
    Also entschloss sich Randy, sein Geheimnis für sich zu behalten, zumindest für den Augenblick. Vielleicht würden sie ja nie wieder hierhin zurückkehren. Und Lester hatte ihn schließlich gebeten, niemandem von ihm zu erzählen. Merk dir eins. Manche sind regelrecht gemein. Und einige sind wirklich gefährlich.
    »Ich höre dann also bald von Ihnen?«, erkundigte sich Daniel Bufo. »Aber sicher doch!«, bestätigte Jack. Sie standen draußen im Regen, während Karen und Randy bereits im Auto warteten. Karen zog sich mithilfe des Rückspiegels die Lippen nach; Randy malte mit dem Finger Bilder auf die beschlagene Scheibe.
    »Ich habe heute Morgen mit den jetzigen Eigentümern gesprochen«, erzählte ihm Daniel Bufo, während er die Augen leicht zusammenkniff. »Ich muss Ihnen sagen, dass sie ziemlich zugeknöpft sind.«
    »Meinen Sie damit, dass sie nicht verkaufen wollen?«
    »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Sie geben keine eindeutige Antwort, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich habe ihnen mitgeteilt, dass ich Kundschaft aus Milwaukee habe, die an dem Objekt interessiert ist. Aber sie haben nicht darauf reagiert, nur ›hmmm‹ gemacht und dann aufgelegt.«
    »Nur hmmm? «, vergewisserte sich Jack.
    Daniel Bufo beugte sich zu ihm vor. Von der Nasenspitze des Immobilienmaklers hing ein Tropfen Regenwasser und sein Atem roch nach ungarischer Salami und Mundspray. »Es würde mir helfen, wenn ich ihnen einen Preis nennen könnte.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass sie keinen bestimmten Preis im Kopf haben?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich verkaufen wollen, um ehrlich zu sein.«
    »Aber sie haben Ihnen auch nicht klar und

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