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Irrfahrt durch die Düsterzone

Irrfahrt durch die Düsterzone

Titel: Irrfahrt durch die Düsterzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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gashaltigen Blasen, die unaufhörlich aus seinen Tiefen aufstiegen und mit flachen, dünnen Lauten platzten.
    »Nur Ruhe, meine Braven!« sagte Necron, fütterte seine Zugtiere mit Leckerbissen und hielt eisern die Zügel fest.
    Vor ihm erstreckte sich eine waagrechte Fläche. Sie war gekennzeichnet von winzigen Wellen und dem ungleichmäßigen Muster verfaulender Pflanzen und Blätter. Das Moor war schwarz wie die Nacht der Düsterzone. Es gab nur ganz geringfügige Unterschiede in der Farbgebung… Nicht einmal Necron vermochte die einzelnen Teile zu unterscheiden. Er starrte hinaus auf die Scheinebene des Morasts und hoffte, die eingerammten Stangen mit den weißen und grellgelben Stoffetzen rechtzeitig zu sehen.
    Er wartete geduldig.
    Geduld – auch dies war eine Eigenschaft Necrons, die ihn auszeichnete und ihn letzten Endes zu einem der wenigen Männer machte, die in der Düsterzone überleben konnten. Es verging eine Stunde, eine zweite brach an. Dann schob sich aus der Finsternis von links etwas heran. Lautlos driftete eine Scholle auf den Standort des Gespanns zu. Und aus der nebligen, dunkelgrauen Umgebung zitterten die Gestelle näher, aus hellen Holzknüppel bestehend, zusammengebunden mit weißen Fasern der Lianen, gekennzeichnet mit den grellen Stoffetzen.
    »Gleich werden wir auf die Mondscholle übersetzen«, brummte der Alleshändler, tätschelte die Köpfe der Pferde und zog die Tiere langsam an den weichen und nachgiebigen Rand des Sumpfes hin.
    Necron stand heute etwa zum dreißigstenmal an dieser Stelle. Er kannte alle Schwierigkeiten des Übersetzens. Zwischen dem festen Land, auf dem sich die Tiere und der Schrein befanden und der herantreibenden Scholle gab es einige Ellen weichen, gefährlichen Sumpfes. Er selbst und das Gespann mußten mit einem schnellen Ruck diese tödliche Zone überwinden.
    Als ein Stück der Mondscholle den Rand des festen Landes berührte, riß Necron an den Zügeln. Sechs Pferde stellten sich auf die Hinterläufe, wieherten erschreckt und zogen an den Seilen.
    Das Stück festen Landes, geformt wie ein nicht ganz vollendeter Halbmond, berührte den Rand des Sumpfes. Necron und die sechs Pferde sprangen und galoppierten geradeaus. Die Stiefel und die Hufe sanken eine Handbreit ein, aber der gewaltige Schwung, in dem der Wagen sich nach vorn bewegte, hielt das Einsinken in verträglichen Grenzen. Die Pferde scheuten vor dem nassen Morast, der schmatzende und saugende Laute von sich gab. Aber schon befand sich Necron auf dem festen, nur leicht federnden Boden der Mondscholle. Die Vorderbeine der ersten Zugtiere, dann ihre Hinterbeine, griffen mit schlammbedeckten Hufen auf dem Wurzelwerk ein.
    Wiehernd und prustend setzten die Pferde über. Die breiten Kufen schleiften durch den Schlamm, der Wagen sank tief ein und schaukelte gefährlich. Aber noch ehe sein Gewicht ihn hineindrückte, krochen die Vorderteile der Kufen auf die Scholle hinauf, kippten nach vorn, und auch das zweite Paar erreichte die sichere Fläche.
    Necron zog die Pferde bis etwa in die Mitte der Insel.
    Die Fläche, dicht von Büschen, kleinen Bäumen und riesigen Rohrpflanzen bewachsen, bewegte sich schon wieder vom Rand des Festlandes fort und schlug, so wußte es Necron, südöstliche Richtung ein. Das Eiland zitterte kaum merklich, und hin und wieder bewegten sich seine Ränder um eine Handbreit aufwärts oder abwärts. Die Bewegungen waren langsam und nicht beunruhigend, ebenso langsam wie die Drift auf den berechenbaren Wirbeln der Oberfläche. Ein andauerndes Gluckern und Blubbern begleitete die merkwürdige Reise.
    Für Necron war sie keineswegs merkwürdig; er hatte sie schon häufig unternommen. Bedächtig schirrte er die Pferde aus, aber der knotete jeweils eine lange Leine an die Deichsel und an das Halfter. Es wäre eine Tragödie, wenn eines der Tiere in den Sumpf fallen und dort hinuntergezogen würde.
    Die Tiere beruhigten sich schnell und begannen zu fressen.
    »Sind wir allein?« fragte sich Necron laut. Er schulterte die Armbrust, vergewisserte sich vom leichten Sitz seiner zwölf Wurfmesser und bemerkte mit grimmiger Wut, daß am Schenkel seiner Samthose ein großes Dreieck klaffte.
    Der Alleshändler ging zurück an die Stelle, an der er übergesetzt war. Von dort aus schritt er langsam und überaus wachsam die Grenze der treibenden Insel ab. Das Ufer, von dem er gekommen war, entfernte sich immer mehr. Er konnte die Kante zwischen Festland und Sumpf nicht mehr erkennen.
    In der

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