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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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lediglich tagsüber fliegen. Gesetzlich heißt es, von einer halben Stunde vor Sonnenaufgang bis eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang.”
    „Und was ist mit Satellitennavigation?”
    „Wird natürlich genutzt, als komfortable Navigation, ganz klar. Das ändert aber an den gesetzlichen Vorgaben nichts, wonach ein Sichtflieger bestimmte Sichtverhältnisse haben muss.”
    „Wenn ich Sie nun richtig verstehe”, so versuchte Deutschländer zusammenzufassen, „dann ist unser Unbekannter in aller Herrgottsfrühe gestartet, im ersten Morgengrauen – und das dürfte heute kurz nach vier gewesen sein.”
    „Davon können wir ausgehen, ja.”
    „Und hier draußen wohnt niemand …?”
    „Nein. Auch die Wirtsleute von der Kneipe da drüben nicht. Wenn jemand etwas gehört haben kann, dann die Camper, drüben auf dem Campingplatz.”
    Deutschländer machte wieder Notizen.
    Hauff stützte sich mit dem linken Ellbogen an der Lehne seines Bürosessels ab und fasste sich ans Kinn. „Und die Tote? Ich meine, wie reimt sich das alles zusammen? Glauben Sie, der Pilot hat sie getötet und ist dann davongeflogen?”
    Der Kriminalist presste die Lippen zusammen, überlegte und sagte dann: „Man könnte es so sehen. Aber glauben Sie mir, Herr Hauff, ich hab’ schon die merkwürdigsten Dinge erlebt. Mancher Fall entwickelt sich ganz anders, als man es für möglich gehalten hätte.”
    „Darf ich Sie fragen, wie’s nun weitergeht? Ich meine, wann können wir den Betrieb hier wieder aufnehmen?” Hauff schaute auf die Uhr. Es war jetzt kurz vor elf und der Tag traumhaft schön, beste Bedingungen zum Fliegen.
    „Ich hätte von Ihnen gern die Liste aller Flugschüler und Charterpiloten – mit den Anschriften. Ist dies möglich?”.
    „Ja, selbstverständlich.”
    „Die Fahndung nach dem Flugzeug ist eingeleitet”, stellte Deutschländer fest, um lächelnd hinzuzufügen: „Mal was ganz Neues. Nicht ein Auto wird gesucht, sondern ein Flugzeug. Alle Flughäfen sind verständigt und auch die kleinen Verkehrslandeplätze.”
    Hauff überlegte. „Sie sollten aber wissen, dass man mit einer solchen Cessna auf jeder Wiese runterkommt. Und wenn der Tank einigermaßen voll war, kann das durchaus 300 bis 400 Kilometer von hier entfernt sein.”
    „Wir haben eine bundesweite Fahndung eingeleitet und werden auch die Behörden in Österreich, der Schweiz und in Frankreich verständigen. Wir werden sie finden, darauf können Sie sich verlassen.”
    „Vergessen sie Tschechien nicht”, ergänzte Hauff.
     
    Draußen auf dem Hallen-Vorplatz knallte die höher gestiegene Sonne inzwischen gnadenlos auf den Asphalt. Die Morgennebel hatten sich längst aufgelöst und einem bläulichen Sommerdunst Platz gemacht, der auf einen hitzigen Tag schließen ließ. Die Burg Teck, die in der Ferne aus der Silhouette der Albkante herausragte, war jedoch deutlich zu erkennen.
    Inzwischen hatten die meisten Schaulustigen das Fluggelände wieder verlassen. Nur noch wenige standen dicht am Absperrband und verfolgten die Arbeit der Spurensicherung. Die Beamten waren trotz ihrer kurzärmeligen Hemden schweißgebadet. Nichts hatten die Kriminalisten gefunden, was mit dem Tod der jungen Frau in Verbindung zu bringen gewesen wäre. Keine Gegenstände, keine verdächtigen Fuß- oder Reifenspuren. Der örtliche Leichenbestatter hatte mittlerweile den leblosen Körper in einen Metallsarg gelegt und ihn mit drei seiner Helfer in die Ladefläche des dezent grau-schwarzen Mercedes-Kombis geschoben. Die Leiche musste zur Gerichtsmedizin nach Stuttgart gebracht werden. Der baumlange Kripo-Chef verließ das Gebäude der Motorflugschule und kam auf die Kollegen der Spurensicherung zu. „Erkenntnisse?”, fragte er knapp und kniff im blendenden Sonnenlicht die Augen zusammen.
    „Absolut nichts”, sagte einer der Beamten, „wir haben auch im weiteren Umkreis gesucht. Nichts, was eine Tatwaffe sein könnte. Auch kein Hinweis auf einen Kampf.”
    Kommissar Deutschländer blickte dem wegfahrenden Leichenwagen nach, der im Sonnenschein glänzte.
    „Und dort?” Er deutete auf die aufgebrochene Tür, die im Bereich des Schlosses aus dem Rahmen gehebelt worden war.
    „Vermutlich ein Stemmeisen”, erklärte ein anderer Beamter, „aber auch nicht zu finden.”
    „Fingerabdrücke?”
    „Jede Menge natürlich. Aber da wird sich kaum feststellen lassen, ob auch der Täter welche hinterlassen hat.”
    „Das sieht verdammt mies aus”, stellte Deutschländer fest, „aber

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