Irrgarten Der Liebe
schließ die Thüre hinter mir,
Bin nur für den zu Haus,
Von dem es heißt, er fächelt
Das letzte Flämmchen aus.
Trinklied
Ich sitz in einem grünen Busch
Und trinke Wein,
Ein Finkenpaar läßt sich's im Husch
Hier gütlich sein.
Ziepiept und schlägt die Flügel sein –
– Jetzt ist es still ...
Ich sitz im Busch und trinke Wein,
Komm, was da will!
»Frauenhaar«
»Frauenhaar« trag ich am Hute,
Wie Flachs so weich, wie Seide so fein,
Flirrfädelnd spinnt's im Sonnenschein,
Flott flattert's in den Wind hinein,
Ich trag es mit fröhlichem Mute
Und denke dein,
Mein Seidenhaar,
Die meine Sonne, mein Sehnen war,
Mein Leben im bebenden Blute,
Du Weiche, du Feine, du Gute.
Unschuld
Gieb, schönes Kind, mir deine Hand
Und sieh mich an,
Den Reisenden aus Wehmutland
Und ärmsten Mann.
Schlag deine Augen nieder nicht;
Sie sind so hold;
Noch nicht voll Glut, doch voller Licht
Und Unschuldsgold.
Das hat so innig milden Schein,
Oh süßes Kind,
Dass alle Kümmernisse mein
Verflogen sind.
Abschied
Das Leben ist voll Gier und Streit,
– Hüte dich, kleines Vöglein! –
Viel große Schnäbel stehen weit
Und böse offen und heiß bereit,
Dich zu zerreißen.
Dein Herzchen schwillt, dein Kehlchen klingt,
– Hüte dich, kleines Vöglein! –
Der Geier kommt, der dich verschlingt;
Du, so beseelt und bunt beschwingt,
Zuckst in den Fängen.
Mir ist so bitterbang zumut,
– Hüte dich, kleines Vöglein! –
Ich weiß nun bald, wie Sterben thut,
Und laß mich tragen von der Flut,
Die Alles fortschwemmt.
Das Mädchen am Teiche singt
(Meiner lieben Base Dora Siegert zugeeignet.)
Fische, Fische feine
Schwimmen in meinem Teiche;
Ueber dem Wasser im Sonnenscheine
Hängt eine grüne Weide.
Leise, leise, leise
Ründen sich Wellenkreise,
Wenn ein Fischlein sprang.
Bald ist mir lustig, bald ist mir bang.
Ein Ringlein laß ich sinken
Tief auf den Grund.
Thut aus der Tiefe blinken
Ringlein rot und rund.
Wie wenn ein Fischlein sprang,
Gehn von dem Ring die Kreise;
Ach Gott, wie ist mir bang.
Mädchenlied
Auf einem jungen Rosenblatt
Mein Liebster mir geblasen hat
Wohl eine Melodei.
Es gab mir viele Dinge kund
Das Rosenblatt am roten Mund
Und war kein Wort dabei.
Und als das Blatt zerblasen war,
Da gab ich meinen Mund ihm dar
Und küßt an ihm mich satt.
Und viel mehr Dinge that noch kund
Der rote Mund am roten Mund,
Selbst als das Rosenblatt.
Der jungen Hexe Lied
Als nachts ich überm Gebirge ritt,
Rack, schack, schacke mein Pferdchen,
Da ritt ein seltsam Klingeln mit,
Kling, ling, klingelalei.
Es war ein schmeichlerisch bittend Getön,
Es war wie Kinderstimmen schön.
Mir wars, ich streichelt' ein lindes Haar,
Mir war so weh und wunderbar.
Da schwand das Klingeln mit einemmal,
Ich sah hinunter ins tiefe Thal.
Da sah ich Licht in meinem Haus,
Rack, schack, schacke mein Pferdchen,
Mein Bübchen sah nach der Mutter aus,
Kling, ling, klingelalei.
Lied des Schiffermädels
Auf der fernen See ein Segel steht,
Mein Schatz ist auf der See;
Der Wind mir an die Beine weht,
Der Wind, der Wind von der See.
Blas ihn her zu mir, blas ihn schnell zu mir her,
Du Wind, du Wind auf der See;
Mein Herz ist so tief, so tief wie das Meer
Und so stark wie der Wind auf der See.
Auszählvers für Verliebte
Rumpeldipum,
Prinz Amor geht um,
Vorm Aug eine Binden,
Kann doch Jede finden.
Hat die Rosenhecken
Geplündert und Stecken
Aus Rosenzweigen gemacht mit Spitzen,
Die nun in den Herzen der Mädchen sitzen.
Rum ... pum ... pum.
Ritter rät dem Knappen dies
Sitz im Sattel, reite,
Reite auf die Freite,
Freie dir die Fee der Freien,
Freie sie im milden Maien;
Mit Narzissen in den Händen
Geh ihr nah, doch an der Lenden
Schwebe dir dein Schwert.
Sprich zu ihr: Madleine,
Rose, Rose, reine,
Willst du dich mir freundlich neigen?
Willst du mir den Himmel zeigen?
Und sie wird die Blicke senken,
Wird dir alle Himmel schenken.
Nimm sie auf dein Pferd.
Sitz im Sattel, sause,
Reit mit ihr nach Hause;
Zwischen seidenbunten Decken
Sollst du dir dein Glück verstecken.
Alle Thore zugeschlossen!
Dämmergold ist ausgegossen
Ueber euern Herd.
Lied des Knappen
Das ist mein schlankes, blankes,
Mein gutes grades Schwert,
Das halt ich lieb wie eine Braut
Und über alles wert.
Das soll mir dich gewinnen,
Du Garten
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