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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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hatte. Mit Hilfe von sechzehn Mitarbeitern hatte er es auch errichtet.
    Symbolisch stellte es den rastlosen Rhythmus des modernen Lebens dar, in dem das gepeinigte Individuum von den Kräften der Gesellschaft überwältigt wurde.
    An dem Tag, an dem die Ferienanlage eröffnet wurde, sollte Valis persönlich das Ding anzünden und niederbrennen. Dieser wiederum symbolische Akt sollte ausdrücken, dass man in der entstandenen Anlage Freiheit von der Hektik des Lebens fand.
    Die meisten Bewohner von Vineyard Hills und Umgebung machten sich über das Werk lustig. Wenn sie es überhaupt als Kunst bezeichneten, sprachen sie das Wort in Anführungsze i chen aus.
    Billy mochte das monströse Ding ganz gern, wenngleich es aus seiner Sicht keinen Sinn ergab, es niederzubrennen.
    Derselbe Künstler hatte einmal zwanzigtausend mit Helium gefüllte, rote Luftballons an einer australischen Brücke befestigt, sodass es aussah, als würde diese davongetragen.
    Mit Hilfe einer Fernbedienung hatte er dann alle zwanzigta u send auf einmal platzen lassen.
    In diesem Fall begriff Billy weder den künstlerischen Aspekt noch die Idee, die Ballons zum Platzen zu bringen.
    Er war zwar kein Fachmann, doch er hatte das Gefühl, dass es sich bei dem riesigen Relief entweder um niedere Kunst oder um hohes Handwerk handelte. Es zu verbrennen kam ihm genauso sinnlos vor, wie wenn ein Museum seine Rembrandt-Gemälde auf den Scheiterhaufen geworfen hätte.
    An der zeitgenössischen Gesellschaft ärgerte ihn jedoch so vieles, dass er sich wegen dieser kleinen Sache keine grauen Haare wachsen ließ. Allerdings würde er an dem Abend, an dem das Werk verbrannt wurde, auch nicht herkommen, um sich das Feuer anzuschauen.
    Er betrat das Lokal.
    In der Luft lag ein so würziger Duft, dass man ihn fast auf der Zunge schmecken konnte. Im Topf von Ben Vernon kochte gerade Chili con Carne.
    Jackie O’Hara stand hinter dem Tresen und machte eine Bestandsaufnahme des Alkoholvorrats. »Sag mal, Billy, hast du gestern Abend die Reportage über UFOs gesehen?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Ehrlich? Da ging es um Entführungen durch Außerirdische.«
    »Ich hab Zydeco gehört und geschnitzt.«
    »Da trat einer auf, der behauptet, er wäre in ein Mutterschiff gebeamt worden, das die Erde umkreist.«
    »Das ist doch nichts Neues. So Zeug hört man schon die ganze Zeit.«
    »Er sagt, die Aliens hätten eine proktologische Untersuchung bei ihm durchgeführt.«
    Billy trat durch die Schwingtür im Tresen. »Das sagen sie alle.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber kapieren tu ich es trotzdem nicht.« Jackie runzelte die Stirn. »Wieso sollte eine überlegene außeri r dische Rasse, die tausendmal intelligenter ist als wir, viele Billionen Kilometer weit durchs Universum reisen, bloß um uns in den Hintern zu schauen? Sind die pervers oder was?«
    »Meinen haben sie bisher verschont«, sagte Billy. »Und dass sie diesem Burschen im Fernsehen reingeglotzt haben, wage ich ebenfalls zu bezweifeln.«
    »Der ist aber ziemlich glaubwürdig. Schließlich ist er Autor, und das Buch, um das es ging, ist nicht sein erstes. Er hat schon ’nen ganzen Haufen andere geschrieben.«
    Billy nahm eine Schürze aus der Schublade und band sie sich um. »Bloß weil jemand ein Buch herausbringt, ist er noch nicht automatisch glaubwürdig. Hitler hat auch Bücher geschrieben.«
    »Ehrlich?«, fragte Jackie.
    »Ehrlich.«
    » Der Hitler?«
    »Ein und derselbe.«
    »Du willst mich veräppeln.«
    »Schau doch im Lexikon nach.«
    »Was hat er denn geschrieben – Spionageromane oder so was in der Richtung?«
    »So was in der Richtung«, sagte Billy.
    »Der Bursche im Fernsehen hat Science Fiction geschrieben.«
    »Wen wundert’s.«
    » Wissenschaftliche Science Fiction«, präzisierte Jackie.
    »Die Sendung war wirklich alarmierend.« Er nahm ein weißes Schälchen von der Arbeitstheke und stieß ein verärgertes Brummen aus. »Das gibt’s doch nicht! Muss ich Steve etwa allmählich was vom Lohn abziehen?«
    Im Schälchen lagen etwa zwanzig Stängel von Maraschinoki r schen, samt und sonders zu einem Knoten gebunden.
    »Die Gäste finden ihn amüsant«, sagte Billy.
    »Weil sie halb besoffen sind. Der tut doch bloß so, als ob er ein lustiger Typ ist, aber das ist er im Grunde gar nicht.«
    »Jeder hat seine eigene Vorstellung davon, was lustig ist.«
    »Nein, ich meine, dass er so tut, als wäre er lässig und unb e schwert, obwohl er es nicht ist.«
    »So hab ich ihn aber auch immer gesehen«, sagte

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