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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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der das ›Giovannis‹ am Tierpark
gehabt hatte. Max hatte den Täter zwar erwischt und seiner gerechten Strafe
zugeführt. Aber die Trauer über den Tod des lebenslustigen italienischen
Restaurantbesitzers, genialen Hobbyfußballers und Pizzabäckers lag nach wie vor
wie ein nebliger Schleier über seinem Leben.
    »Oh
Gott, meine liebe Elli ist nicht mehr da. Ich glaube, ich drehe gleich durch.«
Ihr Gesicht drückte Wut, Angst und Trauer zugleich aus.
    »Hast
du denn die Jungs von der Kripo heute Nacht oder heute Morgen nicht gehört?«,
wunderte sich Max. »Die müssen doch einen Riesenradau nebenan gemacht haben.
Also, auf jeden Fall müssen sie da gewesen sein. Ich habe ihre Siegel an der
Haustür gesehen, als ich hergekommen bin.«
    »Ich habe
gar nichts mitgekriegt. Ich schlafe zur anderen Seite hinaus. Also, nicht zu
Ellis Haus hinüber, sondern zu Marias, und ich schlafe mit Ohrstöpseln wegen
der Besoffenen und der Autos, die hier nachts durchkommen. Ist das wirklich
wahr, Max? Elli ist ganz bestimmt tot? Meine Elli? Irrtum ausgeschlossen?« Sie
schluchzte erneut laut auf.
    »›Die
rothaarige Elli Breitwanger aus der Birkenau in Untergiesing‹. Hier steht es
schwarz auf weiß. Und das Haus deiner Freundin wurde von der Kripo versiegelt.
Wer sollte es also sonst sein? Oder ist Elli etwa verreist?« Er schlug die
Zeitung, die er auf den Couchtisch gelegt hatte, auf und zeigte ihr den Artikel
im Lokalteil.
    »Nein,
ist sie nicht. Mein Gott, Elli! Du darfst nicht tot sein!« Traudi brüllte zum
zweiten Mal los wie ein angestochener Stier.
    Vielleicht
rufe ich besser einen Arzt, dachte er. Sonst bekommt sie am Ende noch einen
Nervenzusammenbruch oder einen Herzinfarkt oder noch schlimmer, ich bekomme
einen. Oh je, da fällt mir ein, ich habe heute früh meine Blutdrucktablette
nicht genommen. Schöner Mist. Na ja. Wird schon schiefgehen.
    Er
begann zu schwitzen. Schon als Kripobeamter hatte er nur äußerst ungern den
Angehörigen die Nachricht vom Tod eines Opfers nahegebracht. Und dies hier war
eine doppelt belastende Situation, da er die beste Freundin der Toten auch noch
mochte.
    »Das
Schwein, das das getan hat, mach ich fertig!«, plärrte Traudi auf einmal
heiser. »Ich bring die Sau um.«
    »Zumindest
bringen wir ihn hinter Gitter, sobald wir wissen wer es war, Traudi.« Er
tätschelte beruhigend ihren Rücken. Obwohl es ihn schon auch manchmal in den
Fingern juckte, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen, war er viel zu sehr
Exkommissar, um sich ernsthaft zu Racheakten gegenüber Verdächtigen hinreißen
zu lassen. Schon gar nicht, wenn er das Opfer nicht persönlich gekannt hatte.
»Ich würde mich gern mal bei Elli umsehen.«
    »Natürlich.
Das machen wir, Max. Ich habe einen Schlüssel. Wir gehen rüber und finden raus,
wer das war. Und dann bring ich die Drecksau um!« Sie sprang auf und starrte
ihm mit einem irren Blick ins Gesicht.
    »Du
hast einen Schlüssel?«
    »Logisch.
Elli hat meinen und ich habe ihren. Damit jede jederzeit die andere besuchen
kann. Sie hatte genau wie Maria keine Familie, und Blumen müssen schließlich
auch gegossen werden, wenn die eine oder die andere mal weg ist.« Traudi
wischte sich zum wiederholten Male die Tränen aus den Augen.
    »Na
gut, dann hol ihn her. Vielleicht finden wir wirklich ein paar Hinweise.«
Franzis Jungs von der Kripo machten zwar auch gute Arbeit, aber er hatte es
schon früher, als er noch im Dienst gewesen war, oft genug erlebt, dass ihrer
Aufmerksamkeit etwas entgangen war.
    »Ich
muss ihn nicht holen. Ich habe ihn hier in meiner Hosentasche an meinem
Schlüsselbund«, krächzte Traudi inzwischen fast stimmlos und klopfte dabei
kraftlos mit der flachen Hand auf ihre Jeans. Sie nahm ein Papiertaschentuch
aus der Schachtel auf dem Couchtisch und schniefte gründlich hinein. »Aber
dürfen wir das überhaupt? Du hast doch gesagt, dass die Polizei die Tür
versiegelt hat.«
    »Das
kleben wir einfach wieder hin. Bis die das merken, habe ich den Täter längst
überführt.« Wahrscheinlich hat sie nicht nur einen sauberen Schnupfen, sondern
auch noch eine deftige Halsentzündung, sagte sich Max, während er in seine Fleischpflanzerlsemmel
biss und einen großen Schluck vom inzwischen lauwarm gewordenen Espresso
hinterherschickte. Schöne Scheiße so eine Erkältung, mitten im Sommer. Das
allein wäre für mich schon Grund genug, schlechte Nerven zu haben. Hoffentlich
dreht sie mir nicht völlig durch, wenn wir in das Haus ihrer toten

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