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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Freundin
rübergehen.

15
     
    »Aber nicht erschrecken.«
Traudi drehte den Schlüssel im Schloss herum, nachdem Max die polizeiliche
Versiegelung vorsichtig mit dem kleinen Schweizer Taschenmesser, das er immer
bei sich trug, aufgeritzt hatte.
    »Wieso?«
Was sollte mich denn zurzeit noch groß erschrecken?, fragte er sich.
    »Elli
war ein bisschen schlampig.«
    »Bin
ich auch.«
    »Na,
dann ist es ja gut.« Sie öffnete die Tür und ging voraus.
    Während
er ihr in den dunklen Hausflur folgte, registrierte er sogleich einen brennend
scharfen Geruch in seiner Nase. »Was stinkt denn hier so?«
    »Die
Katzenklos. Elli hat manchmal vergessen, sie sauber zu machen.«
    »Aha.
Ach, du Scheiße! Hier schaut’s ja gemütlich aus!«, rief er aus, nachdem sie das
Licht eingeschaltet hatte. Vor ihnen erstreckte sich ein Meer aus alten,
ungewaschenen und neuen Klamotten, Zeitschriften, Plastiktüten, Fahrradreifen,
Schuhen, Papier, Puppen, Hüten und unzähligen Kartons. Die Sachen lagen überall
auf dem Boden verstreut und stapelten sich an den Wänden entlang bis zur Decke
hinauf. »War deine Freundin ein Messie?«
    »Kann
man vielleicht so sagen«, gestand sie. »Aber so wild wie jetzt hat es hier noch
nie ausgesehen. Da muss jemand zusätzlich noch alles durchwühlt haben.«
    »Zum
einen waren das sicher die Jungs von der Kripo. Aber es kann natürlich auch ihr
Mörder gewesen sein.«
    »Und
wie soll der hier reingekommen sein?«
    »Ganz
einfach, mit dem Schlüssel.«
    »Und
woher sollte er den haben? Von mir nicht. Ich habe meinen noch, wie du siehst.«
Sie hielt ihre Hand hoch.
    »Er
musste ihn ihr doch nur wegnehmen, nachdem sie tot war.« Max zuckte mit den
Achseln.
    »Dieses
Schwein. Ich mache ihn kalt. Ich steche ihn ab.« Traudi bebte gleich wieder vor
Wut. Sie nahm die alte Stehlampe, die zu ihrer Linken auf einem Stapel
Zeitungen lag und warf sie mit aller Kraft gegen die Wand. Dann schlug sie die
Hände vors Gesicht und brach erneut in Tränen aus.
    »Dazu
müssen wir erst mal wissen, wer es war.« Er nahm sie in den Arm und streichelte
beruhigend ihren Rücken. »Wenn dir das hier zu stressig ist, geh doch einfach
wieder rüber in dein Haus und warte im Wohnzimmer auf mich«, schlug er ihr vor.
»Okay?«
    »Ja,
Max. Das hier ist mir wirklich alles zu viel. In der Küche findest du Katzenfutter.«
Sie deutete auf die Tür links am Ende des Flurs. »Würdest du etwas davon in den
großen Napf auf dem Fußboden tun? Ich hol mir die beiden Kater dann später.
Irgendwer muss sich ja um sie kümmern.«
    »Logisch.
Mach ich. Aber jetzt geh lieber.« Er klopfte ihr ermutigend auf die Schulter.
    »Alles
klar. Zieh die Tür einfach hinter dir zu, wenn du fertig bist. Ich sperr dann
später ab.«
    Sie
verschwand mit gebeugten Schultern und hängendem Kopf durch die Haustür und Max
machte sich an die Spurensuche. Das hier waren natürlich extrem erschwerte
Bedingungen. Wo sollte er anfangen? Etwa in der Küche? Warum nicht. Im Prinzip
war es vollkommen egal. Es würde wohl überall das gleiche Durcheinander auf ihn
warten. Da war er sich sicher. Er wühlte sich durch die Zeitungsstapel vor der
Küchentür und ging hinein.
    Zunächst
suchte er nach dem Katzenfutter, was noch relativ einfach war. Ungefähr 100
Dosen davon waren groß und breit auf den ansonsten mit benütztem Geschirr,
Kleidern, Krümeln und Verpackungsresten übersäten Tisch in der hinteren Hälfte
des Raumes gestapelt. Ihre Tiere hatte sie offensichtlich geliebt. Aber wie
konnte man seine Bude nur dermaßen verkommen lassen? Das hier hatte doch alles
nie und nimmer die Spurensicherung zu verantworten, und der Mörder sicher auch
nicht. Dieses Chaos musste über Jahre hinweg entstanden sein.
    Fassungslos
schüttelte er immer wieder den Kopf. Er öffnete eine der Katzenfutterdosen
kurzerhand mit dem Dosenöffner an seinem Taschenmesser und leerte den gesamten
Inhalt in den übel riechenden Napf neben dem Küchentisch, den ihm Traudi
beschrieben hatte. Nachdem er das erledigt hatte, begann er seine Suche damit,
hier und da eine Schublade zu öffnen, eine Zeitschrift anzuheben oder unter
einen Wäschestapel zu sehen. Dabei wurde ihm schnell klar, dass er auf diese
Weise Monate brauchen würde, bis er zu einem auch nur annähernd brauchbaren
Ergebnis kam. Also setzte er sich erst einmal auf den nächstbesten
Zeitungsstapel und dachte gründlich nach.
    Was
hoffe ich eigentlich zu finden? Spuren ihres Mörders? Wie könnten die aussehen?
Sollte ich nicht

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