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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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weiße Holztür rechts von Max, schloss
die Haustür hinter sich und kam ihm nach.
    »Duster
wie in einer Gruft ist es hier. Machst du nie die Fensterläden und die
Terrassentür auf?«
    »Logisch.
Ich war heute bloß noch gar nicht hier unten, deshalb sieht es so gruselig aus.
Setz dich doch. Möchtest du einen Kaffee?« Sie deutete einladend auf die kleine
gemütliche Eckcouch mit den bunt bedruckten Kissen darauf, deren Farbe er wegen
des Schummerlichts nicht genau erkennen konnte.
    »Hast
du Espresso?«
    »Ja.
Ich kann dir schnell einen machen.«
    »Das
wäre super. Dann habe ich wenigstens etwas, womit ich mein spätes Frühstück
hinunterspülen kann.« Er hielt seine inzwischen kalte Fleischpflanzerlsemmel
hoch, von der er bis jetzt noch keinen Bissen genommen hatte. »Aus eurer
Metzgerei.«
    Sie
lächelte bestätigend, öffnete die Fensterläden der beiden großen
Wohnzimmerfenster sowie die Jalousie der Terrassentür und verschwand in ihrer
Küche. Max sah sich derweil in dem mittelgroßen Raum mit den zahllosen alten
Möbelstücken um. War ihr Vater etwa Antiquitätenhändler gewesen? Staubwischen
könnte sie mal, dachte er, und gründlich absaugen. Hier sieht es so schmuddelig
aus wie bei mir, wenn Moni oder Frau Bauer länger nicht mehr geputzt haben,
wobei sich das mit Moni wohl endgültig erledigt hat. Aber sonst, echt
saugemütlich. Klein, aber mein, und dann auch noch die sonnige Terrasse und der
bunte Garten, super. Die Bude würde ich jederzeit gegen meine
Zweizimmerwohnung ohne Balkon in Thalkirchen eintauschen. Auf jeden Fall. Das
wäre die reinste Sünde, wenn man so etwas abreißt. Ein eigenes Haus nicht weit
von der Innenstadt. Wo gibt es das denn sonst noch in München?
    Wenig
später war sie mit zwei Tassen, Zucker, Milch, kleinen Löffeln und einer großen
Thermoskanne auf einem runden roten Plastiktablett zurück. »So bleibt er länger
heiß«, klärte sie ihn auf, während sie die Sachen auf den kleinen Couchtisch
stellte.
    »Das
ist aber schon Espresso?« Er beargwöhnte misstrauisch die riesige Kanne. Wie
viel hatte sie denn gemacht? Einen Liter etwa?
    »Logisch.
Ein sehr guter sogar. Habe ich mir mal aus Italien mitgebracht. Willst du mir
nicht endlich sagen, was los ist?«
    »Nur,
wenn du dich setzt, Traudi.«
    »So
schlimm?«
    »Ja.«
Seine Stimme klang rau.
    »Lass
mich vorher nur kurz die Fenster aufmachen. Es riecht so muffig hier.«
    »Gern.«
    »Dachte
ich mir.« Sie lachte verlegen.
    Max
lachte nicht. Er fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Fieberhaft
überlegte er, wie er ihr den Tod ihrer Freundin möglichst schonend beibringen
konnte.
    Als sie
die Fenster weit geöffnet hatte, kehrte sie zu ihm zurück, schenkte ihnen ein
und nahm schräg gegenüber von ihm auf der Couch Platz. »Was ist denn nun so
dringend?«
    »Es
geht um deine Freundin Elli.« Er betrachtete ausführlich seine Fingernägel.
    »Elli?
Was ist mit ihr? Nun sag doch schon.« Leise Panik ließ ihre Stimme beben.
Wahrscheinlich ahnte sie bereits, was kommen würde.
    »Sie
lebt nicht mehr.« Er blickte auf und sah ihr ernst und mitfühlend in die Augen.
    »Elli … ist … tot?«
Sie starrte ihn ungläubig an.
    »Ja,
leider.«
    »Du
verarschst mich doch. Das ist ein ganz schlechter Scherz. Stimmt’s?« Ihre Hände
begannen unkontrolliert zu zittern. Sie stieß beinahe ihre Tasse damit um.
    »Leider
nicht, Traudi. Elli wurde umgebracht, genau wie Maria Spengler.«
    »Nein.
Bitte nicht. Elli ist meine beste Freundin. Sag, dass das nicht wahr ist.« Sie
schaute unruhig im Zimmer umher, so als würde die Verstorbene gleich jeden
Moment neben ihr auftauchen.
    »Es … ist
wahr.« Er rutschte zu ihr hinüber und legte tröstend den Arm um sie.
    »Nein!«
Sie krümmte sich und schrie mit Leibeskräften den Schmerz aus ihrer Seele
hinaus. »Sie darf nicht tot sein. Hörst du? Elli darf einfach nicht tot sein.
Wir wollten nächstes Jahr zusammen in den Urlaub fahren, und ab Oktober wollten
wir einen Yogakurs zusammen besuchen, und Weihnachten wollten wir auch wieder
zusammen feiern, wie jedes Jahr. Das geht einfach nicht, dass sie tot ist.
Verstehst du?« Mit tränenüberströmtem Gesicht blickte sie zu ihm hoch.
    »Natürlich
verstehe ich dich. Du glaubst gar nicht, wie leid mir das für dich tut. Und für
Elli natürlich auch.« Auch Max stiegen die Tränen in die Augen. Er wusste
genau, wie sich ihr Verlust gerade anfühlen musste. Letztes Jahr war ein guter
Freund von ihm umgebracht worden, Giovanni,

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