Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
wissen.
»Wie
oft sie kommen, weiß ich nicht genau.« Die Blondine kicherte albern.
»Sehr
witzig. Passen Sie auf, Fräulein, es geht um den Mord an zwei hübschen jungen
Damen, wie Sie eine sind. Das ist nicht lustig. Oder?« Franz setzte ein
strenges Gesicht auf.
»Nein.«
Sie hörte auf zu lachen.
»Also,
wie oft tauchen die beiden hier auf?«
»Habe
ich Ihnen doch schon gesagt. Das darf ich nicht sagen.« Sie verschränkte bockig
die Arme vor ihrer imposanten Brust.
»Doch.
In einem Mordfall müssen Sie das sogar. Sonst wandern Sie in den Knast.« Max
schaltete sich erneut ins Gespräch ein und blickte sie mindestens ebenso streng
an wie Franz.
»Echt,
Herr Wurmdobler?« Sie richtete ihren fragenden Blick auf den kleinen dicken
Hauptkommissar.
»Echt.«
»Aber
wissen Sie denn, was ich für einen Ärger bekommen kann, wenn das rauskommt?«,
flüsterte sie.
»Keinen.«
»Das
sagen Sie.« Sie runzelte die Stirn und zog ängstlich die Schultern hoch. »Na
gut. Die beiden Herren, deren Namen ich nicht in den Mund nehme, kommen ein bis
zwei Mal die Woche hierher.« Sie schaute sich unsicher um, ob vielleicht jemand
mitgehört hatte. Dann atmete sie kurz auf. Sie waren nach wie vor nur zu dritt
im Raum.
»Lassen
sie sich wirklich auspeitschen?«, machte Max weiter. »Wir haben zwar Bilder
davon, aber wir wollten trotzdem noch mal persönlich nachfragen.«
»Bilder?
Etwa die vom Chef?«, plapperte die Blondine überrascht heraus. »Upps!«, machte
sie gleich darauf, als ihr bewusst wurde, was sie getan hatte.
»Ja«,
erwiderte Max. Also doch. Woller hatte Fotos von den beiden gemacht. Oder
machen lassen. Gesine hatte diesbezüglich die Wahrheit gesagt, genau wie
Weidenbrecher.
»Gibt
es Ärger, Sandrina?« Ein riesiger muskelbepackter Kerl in kurzärmeligem weißem
Baumwollhemd und dunkler Leinenhose war in der kuscheligen Bar aufgetaucht.
Seine schwarzgefärbten langen Haare hatte er zu einem buschigen Pferdeschwanz
zusammengebunden. Darauf trohnte die für besonders fesch erscheinen wollende
Münchner zu jeder Tages- und Nachtzeit obligatorische Sonnenbrille. In seinem
speziellen Fall eine verspiegelte Ray Ban, Modell Pilotenbrille mit schmalem
Goldrand. Seine Füße steckten in rot- und silberverzierten, nach vorn extrem
spitz zulaufenden, schwarzen Cowboystiefeln. Er beargwöhnte Max und Franz
misstrauisch aus dunklen zusammengekniffenen Augen.
»Nein,
Freddy. Alles okay. Die beiden Herren haben wegen einer Firmenfeier angefragt
und wollten gerade wieder gehen«, erwiderte sie lächelnd und schob Max und
Franz dabei sanft in Richtung Treppe. »Die Antwort ist ja, meine Herren.
Beehren Sie uns bald mit Ihrer Führungsriege«, rief sie ihnen hinterher, sobald
sie auf dem Weg nach unten waren.
»Also,
ja. Sie haben sich auspeitschen lassen. Alles klar«, raunte Max Franz leise zu.
»Lass uns abhauen.«
»Einverstanden.«
Als sie
wieder in Franz’ Dienstwagen stiegen, machte sich dessen Handy bemerkbar.
»Ja,
Bernd. Ich höre. – Aha. Okay. Danke.«
»Und?«
Max blickte ihn neugierig an.
»Meierbär
ist in Florida. Seit zwei Wochen, samt Familie. Jemanden, der von Sonntag bis
Mittwoch einen Flug Florida-München und zurück gebucht hat, gibt es nicht.«
»Dann
hat er vielleicht zwei verschiedene, andere Namen benutzt.«
»Jetzt
hör aber auf, Max. Du hast wohl zu viel ›James Bond‹ gesehen.«
»Da
magst du recht haben.« Max blickte nachdenklich auf seine Schuhspitzen. »Also
doch ein Killer im Auftrag von Woller und / oder
Weidenbrecher und / oder Meierbär?«
»Das
ist zumindest eine Option. Die Stichwunden sprechen, wie gesagt, nicht
unbedingt für einen Profi.«
»Aber
unmöglich wäre es nicht.«
»Nein.
Trotzdem brauchen wir Beweise und keine Vermutungen.«
»Ach,
wirklich? Wusste ich noch gar nicht, Franzi. Wann kommt Meierbär zurück? Morgen
Abend?«
»Ja.«
»Du
nimmst ihn dir doch am Montag früh vor, oder?«
»Logisch.«
»Wegen
den Beweisen, du weißt schon.«
»Depp.«
28
»Das sind vielleicht ein paar
korrupte Schweine, unsere drei Verdächtigen. Und so was gehört zur
Führungsriege unserer schönen Landeshauptstadt. Unglaublich.« Franz sah seine
Freunde kopfschüttelnd an und trank einen großen Schluck Bier. Max und Josef stimmten
ihm stumm nickend zu und hoben ebenfalls ihre Gläser an den Mund.
»Irgendwann
erzähle ich euch mal, warum ich vor drei Jahren den Dienst quittieren musste.
Da waren ähnliche Kaliber daran schuld. Da fallt ihr
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