Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Grünwalder Straße
stadteinwärts steuerte. Seine Kopfschmerzen schienen der Vergangenheit
anzugehören. »Der kauft sich höchstens ein paar, die ihn selbst abstechen.
Außerdem hat er, soweit ich das sehe, kein Motiv und ein überzeugendes Alibi.«
»Richtig,
Franzi. Er hätte wohl eher Grund dazu, Woller umzubringen als Elli oder Maria.«
Max blickte auf die so gut wie leere Straße vor ihnen. »Es sei denn … «
»Es sei
denn, was?«
»Es sei
denn, Maria oder Elli oder alle beide hätten ihn doch erpresst. Und zwar
aufgrund von Marias CD und nicht aufgrund seines schmutzigen kleinen Hobbys.
Das Material über seine und Meierbärs Bestechlichkeit darauf ist mindestens
ebenso brisant wie die Tatsache, dass er sich von Frauen auspeitschen lässt.
Oder?« Max blickte Franz fragend von der Seite an.
»Kann
sein. Warum haben wir da vorhin nicht daran gedacht?«
»Ich
habe kurz daran gedacht. Aber nachdem er auf deine Frage hin gemeint hat, dass
ihn außer Woller niemand erpressen würde, habe ich ihm geglaubt. Was hätte ich
auch weiter sagen sollen? Sind Sie wirklich von niemand anderem erpresst
worden?«
»Wir
hätten es trotzdem versuchen müssen, Max.«
»Schon.
Aber ich bin mir sicher, er hätte garantiert dazu geschwiegen. Selbst ihm
musste klar sein, dass er damit ein eindeutiges Mordmotiv ausplaudern würde.
Und dann hat er, wie du bereits sagtest, auch noch ein überzeugendes Alibi.«
»Stimmt
auch wieder. Außerdem könnte es genauso gut der Meierbär gewesen sein, den Maria
und Elli erpresst hatten.«
»Stimmt.
Den sollten wir unbedingt noch aufsuchen.« Max stützte grübelnd seinen Kopf auf
die rechte Hand.
Der
›Radetzky-Marsch‹ erklang. Franz ging an dessen Handy. »Servus, Bernd. Was
gibt’s? Aha – so, so. Na gut – Alles klar – Danke. Schönes Wochenende im Büro.
Servus.«
»Und?«
»Bernd
hat herausgefunden, dass vor acht Jahren in Frankfurt zwei rothaarige
Prostituierte umgebracht wurden. Mit Messerstichen in den Hals, wie Maria und
Elli.«
»Ja
und?«
»Er hat
es herausgefunden, als er den Computer noch mal mit allen Daten von deiner
heiligen Eva gefüttert hat. Es war kurz, bevor sie damals nach München zog.«
»Und
jetzt?«
»Könnte
doch sein, dass sie etwas damit zu tun hatte.«
»Und
dass sie dann acht Jahre später mal so eben zwei rothaarige Frauen in München
umbringt?«
»Na ja.
Warum nicht?«
»Totaler
Schmarrn, Franzi. Außerdem, was hätte sie denn davon gehabt, ihre besten
Kundinnen Maria und Elli umzubringen?« Max betrachtete erneut die
Mittelstreifen, die flott unter ihnen vorbeizogen.
»Stimmt
auch wieder. Also lass uns ins ›Amazonas‹ fahren. Ich bin gespannt, was den
Damen dort zu unseren drei Amigos einfällt.« Franz trat aufs Gaspedal.
»Jawohl.
Super Idee. Und dann besuchen wir noch Meierbär.«
»Wo
wohnt der eigentlich?«
»Keine
Ahnung. Du bist die Polizei.«
»Bernd
soll das kurz rausfinden.« Franz rief seinen Mitarbeiter, der Wochenenddienst
hatte, im Büro an und gab ihm entsprechende Anweisung. Dann reichte er Max das
Handy, damit der die Adresse des korrupten Stadtrates notierte.
»Grünwald?
Aber da waren wir doch gerade. Okay. Danke.« Max legte auf und gab Franz sein
Handy zurück. »Er wohnt in Grünwald, nicht weit von Weidenbrecher.«
»Na,
dann fahren wir am besten sofort bei ihm vorbei.« Franz bremste ab und wendete.
Sie
erreichten Meierbärs Adresse, eine Villa im toskanischen Stil, nicht einmal
fünf Minuten später. Franz klingelte. Max bewunderte solange den gepflegten
Garten, in dem prächtige Obstbäume im vorbildlich kurzgeschorenen Rasen
zwischen üppig blühenden Blumenbeeten standen.
»Ich
bin die Haushälterin und allein zu Hause, Herr Wurmdobler«, erwiderte eine
urbayrisch klingende weibliche Stimme aus der Gegensprechanlage auf Franz’
Frage, ob Meierbär da sei. »Die Meierbärs sind seit zwei Wochen mit den Kindern
in Florida. Die kommen erst morgen Abend wieder.«
»Aha.
Vielen Dank«, erwiderte Franz. »Den können wir wohl vergessen«, fügte er an Max
gewandt hinzu.
»Schaut
ganz so aus. Außer er ist heimlich für die Morde zurückgeflogen.«
»Letzten
Sonntag? Und am Mittwoch früh wieder zurück? Von Florida aus? Geh, Schmarrn. Da
engagiere ich mir ja noch lieber einen Profi, der die Sache erledigt, und ich
selbst stehe mit einem sauberen Alibi da.«
»Und
wenn die Haushälterin gar keine Haushälterin ist, und er sich gerade nur von
dieser Frau verleugnen lässt?«, spekulierte Max
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