Isau, Ralf
abgetragenen und zerknitterten schwarzen Anzug winkte lächelnd zurück.
Einen guten Monat nach dem glücklichen Ende seiner ersten Phantásien-Reise hatte Karl übrigens ein paar beachtliche weiße Perlen zu Geld gemacht. Sie gehörten zu jenem Vorrat, der nicht in schwarze Perlen verwandelt und an die Adresse gewissenloser Sammler verschickt worden war. Mit dem Erlös konnte Karl nicht nur seinen Laden auf Vordermann bringen, sondern auch das Haus drum herum renovieren lassen, dessen Besitzer er geworden war. Nun bewunderte er von der Straße aus stolz die neue Glasscheibe in der Eingangstür.
Zufrieden begab er sich in den Laden zurück. Er hatte auf eine Neueröffnungsfeier verzichtet. So war es ihm lieber. Der erste Kunde würde schon irgendwann kommen. Karl zog sich mit dem Buch, das der alte Meisterbibliothekar ihm anvertraut hatte, in den hinteren Teil des Antiquariats zurück. Dort, an der Grenze zu seiner geheimen Bibliothek, hatte er den großen Ohrenbackensessel aufgestellt. Lächelnd blätterte er die leeren Seiten durch. Sosehr er sich anstrengte, so wenig gelang es ihm, auch nur einen einzigen Buchstaben der Unendlichen Geschichte sichtbar zu machen. Aber Thaddäus Tillmann Trutz hatte gesagt, das Buch werde zur rechten Zeit den rechten Leser finden. Und so kam es dann auch.
Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
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