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Isis

Isis

Titel: Isis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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ahnen, dass Khay wie ein Nilpferd im Fluss abtauchen würde!«
    »Die Wachen am Fluss haben sie seither verdoppelt«, sagte Nezem. »Wenn wir sie damit nicht erst auf unsere Spur gebracht haben!«
    »Haben wir nicht«, versicherte der Kahle. »Und dass dieser kleine Idiot für immer den Mund hält, dafür habe ich gesorgt. War nicht ganz einfach, wie du dir denken kannst. Aber es gibt da einen Polizeihauptmann, der mir einen Gefallen schuldig war. Außerdem ist seine Frau verrückt nach Gold. Kein Wunder. Welche Frau könnte diesem hier schon widerstehen?«
    Auf seinem haarigen Handgelenk nahm sich das breite Perlenarmband reichlich seltsam aus. Türkise, Lapislazuli und Korallen waren abwechselnd mit kleinen Goldperlen in schimmernden Reihen aufgefädelt.
    »Wie sie wohl ausgesehen hat, diese Ahhotep, die das hier einmal getragen hat?«, fuhr er fort. »Egal, das meiste davon lässt sich leicht einschmelzen und später weiterverarbeiten. Aber es gibt auch immer mehr reiche Privatleute, die ihre Frauen und Töchter mit solchem Geschmeide ausstatten möchten.
    Und dann erst das Ausland! Ich habe gehört, dass vor allem Griechen nach alten Stücken aus Kernet gieren sollen.«
    »Mich bekommst du jedenfalls nicht mehr in die Totenstadt.
    Keinen Fuß setze ich noch einmal auf das Westufer«, sagte Nezem. »Ich bin nämlich hier, um dir das zu sagen.«
    »Schade! Ich habe dich für einen konsequenteren Mann gehalten.«
    »Was soll das heißen? Es ging darum, Basa zu bestrafen. Nur deshalb habe ich mich überhaupt auf diesen Wahnsinn eingelassen.«
    »Und warum willst du dann so kurz vor dem Ziel aufgeben?«
    »Der Erste Baumeister ist noch immer im Amt, als sei nichts geschehen. Deine Idee mit den gestohlenen Plänen, die den Verdacht auf ihn lenken sollten, mag gut gewesen sein, aber sie hat nicht funktioniert. Kein Mensch in Waset bringt Basa bislang mit den Grabplünderungen in Verbindung. Und sein Sohn .«
    ». wäre um ein Haar geschnappt worden«, sagte Iucha.
    »Vergiss das nicht! Und dass es schnell gehen wird, habe ich niemals behauptet. Wozu die ganze Eile? Die beste Rache ist doch die, die man ganz langsam genießt, nicht wahr? Bissen für Bissen.«
    »Aber ich beginne das Interesse daran zu verlieren«, sagte Nezem langsam, der ihm den Rücken zugekehrt hatte. »Ich bin den Leichengestank leid. Ich will endlich in mein normales Leben zurück.«
    »Weil du beginnst, Selene zu vergessen?«
    Wütend fuhr Nezem herum. »Sag das niemals wieder!«
    »Schon gut, schon gut! Ich kann verstehen, dass du auf Ergebnisse drängst. Was übrigens auch ganz in meinem Sinn ist. Glaubst du, es macht mir Spaß, mich von Basa Tag für Tag herumscheuchen zu lassen? Aber aus verschiedensten Gründen empfiehlt es sich, diese kleine Maskerade noch etwas weiterzuführen. Alles, worum ich dich bitte, ist lediglich noch ein bisschen Geduld.« Er wühlte mit beiden Händen in einer Schatulle voller Goldmünzen. »Du hast diese nächtlichen Ausflüge satt. Einverstanden! Aber wenn du Khay ans Messer liefern willst, musst du noch durchhalten.«
    »Wie lange?«, fragte Nezem dumpf.
    »Nicht mehr lange. Beim nächsten Mal machst du ihn zum Kopf eurer heimlichen Unternehmungen. Was ihn mit Stolz erfüllen und leichtsinnig machen wird, darauf gebe ich dir mein Wort. Dann ziehst du dich unter einem Vorwand zurück, was ihn weiter beflügeln wird — schließlich habe ich jeden Tag Gelegenheit, seinen Charakter zu studieren. Sobald er jede Vorsicht vergisst, lassen wir die Falle zuschnappen. Danach erledigen wir in einem zweiten Schritt seinen Vater.«
    »Und wie willst du das anstellen? Manchmal glaube ich, dass dieser Basa neun Leben wie eine Katze hat!«
    Grazil wie ein Tänzer drehte Iucha sich um die eigene Achse.
    »Basa ist aber keine Katze, und genau da liegt der Unterschied. Jedes Gewissen, jede Moral hat ihren Preis. Mit einem Bruchteil dessen, was hier vor unseren Augen liegt, können wir kaufen, wen wir wollen. Ich habe Listen über die bereits geflossenen Beträge und verkauften Kleinodien angefertigt, mit denen wir unsere Helfer und Helfershelfer in der Hand haben. Manche sind teurer als andere, wirst du sagen? Kein Problem!« Sein Grinsen wurde breiter. »Wir haben genug, um halb Waset zu kaufen.«
    Nezems Miene blieb nach wie vor skeptisch.
    »Habe ich gesagt, halb Waset?«, trumpfte Iucha auf. »Vergiss es! Halb Kernet wird tun, was wir verlangen.«
     
    oooo
     
    »Alles ist anders, seitdem die Ama uns so plötzlich verlassen

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