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Isis

Isis

Titel: Isis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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eifrig mit einem der Reiter, einem schmächtigem Winzling, der Khay gerade bis unter die Nase reichte.
    »Ich fürchte, wir müssen den Start verschieben«, sagte der Kaufmann. »Meine Schöne lahmt. Ich will ihre Gesundheit nicht aufs Spiel setzen.« Er tätschelte die Brust einer cremeweißen Kamelstute, die seine Berührung zu genießen schien.
    »Sie könnte an Wert verlieren. Und ich habe so viel in ihre Aufzucht investiert!«
    »Sie gehört dir?«, fragte Khay respektvoll. »Ich habe selten ein schöneres Tier gesehen.«
    »Ihre Seele ist weit wie die Wüste«, schwärmte der Kaufmann. Er war leicht gebaut, trug aber einen ansehnlichen Bauch vor sich her. Eine scharf geschnittene Nase verlieh seinem Gesicht einen leicht missmutigen Zug. Jetzt aber, da er von seinen Kamelen erzählte, glänzten seine Augen. »Ein alter Kindheitstraum, der irgendwann einmal wahr geworden ist. Mit ihren derberen Schwestern und Brüdern habe ich vor Jahren die Grundmauern meines Vermögens gelegt.«
    »Ich finde, sie sind respektlose Tiere, die die Gerte verdienen«, unterbrach ihn ein anderer Mann. »Kamele können stur wie Esel sein.«
    »Sie nehmen selbst die mühseligsten Wege auf sich und tragen schwere Lasten über weite Strecken«, widersprach der Stutenbesitzer. »Wer klug ist, kann sich von ihnen unterweisen lassen. Im Schatten der Zelte lernt man schnell, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.«
    Unruhe entstand unter den Männern, denn eine große, auffallend gut aussehende Frau kam langsam näher. Sie hatte schwarzes Haar, das glatt bis auf die Brüste fiel. Um die Taille hatte sie eine ungewöhnlich breite rote Schärpe geschlungen, die bei jedem Schritt an ihre schlanken Schenkel schlug.
    »Ich suche Pacher«, sagte sie, als sie bei ihnen angelangt war, »den Gewürzhändler. Könnt ihr mir dabei vielleicht weiterhelfen?«
    Khay starrte sie an wie eine Erscheinung. Neben ihrem Auge saß ein dunkles Mal. Es juckte ihn in den Fingern, es wegzuwischen.
    »Dir würde ich mit Freuden bei allem Möglichen weiterhelfen«, rief einer der Männer. Die anderen lachten anzüglich. »Leider jedoch wird es nicht nötig sein.«
    »Weshalb?« Ihre Stimme war dunkel.
    »Weil ich Pacher bin.« Der Kaufmann mit der lahmenden Stute tippte auf seine fleischige Brust. »Allerdings gehört mein Beruf als Gewürzhändler der Vergangenheit an. Inzwischen habe ich mein Sortiment sozusagen erweitert. Was willst du von mir?«
    »Ich kenne dich«, entfuhr es Khay, der die Frau weiterhin unverwandt anstarren musste. Ein Gesicht, das ihm in jeder Menge aufgefallen wäre! »Ich weiß nicht mehr, woher, aber ich habe dich schon einmal gesehen. Es muss lange zurückliegen.«
    »Ich bin Meret«, sagte die Frau unbeirrt zu Pacher. »Ruzas Tochter. Erinnerst du dich noch an mich?«
    »Meret?«, sagte Pacher verblüfft. »Ruzas Kleine? Ich hätte dich nicht mehr erkannt.«
    »Kein Wunder, so lange, wie das zurückliegt! Ich hatte dein Gesicht ebenso vergessen wie deinen Namen. Ruza hat mir alles erst wieder in Erinnerung gebracht.«
    »Ruza?« Seine Miene bekam etwas Abwehrendes. »Ist sie etwa auch hier?«
    »Sie ist tot«, sagte Meret und blickte aus den Augenwinkeln den jungen Mann an, der seinen Blick nicht von ihr wenden konnte. »Vor kurzem gestorben.«
    »Ich kenne dich«, wiederholte Khay. Es machte ihn ganz krank, dass er nicht wusste, woher. Er kam einen Schritt näher. »Ich bin Khay, ein Steinmetz, und stamme aus Waset.
    Sagt dir das etwas? Bist du dort schon einmal gewesen?«
    »Waset«, wiederholte Meret. »Ich glaube nicht. Und ein Steinmetz? Nein.« Hilfe suchend sah sie zu Pacher. »Weißt du vielleicht etwas davon?«
    »Meine Schwester konnte schon als Kind gewisse Dinge sehr gut für sich behalten«, knurrte er. »Und daran scheint sich später nichts geändert zu haben.« Sein prüfender Blick umriss Merets Gestalt. »Wenn du willst, kannst du bei mir wohnen. Mein Haus ist groß genug.«
    »Das würde ich gern«, sagte Meret, »zumindest für einige Zeit.«
    Jetzt zeigte sich beinahe so etwas wie ein Lächeln auf Pachers feisten Zügen. »Ich lasse meine Stute noch zu den Stallungen zurückbringen. Dann können wir gehen.«
    »Ich muss dich Wiedersehen«, sagte Khay zu Meret, als Pacher mit seinem Reiter verschwunden war. »Bald. Denn ich fahre nach Hause zurück.«
    »Wozu?«
    »Weil du sehr schön bist. Und weil du mich an jemanden erinnerst. Nein, das ist es nicht.« Beinahe wütend schüttelte er seinen Kopf. »Ich kenne

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