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Isis

Isis

Titel: Isis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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hatte!
    »Es tut mir Leid«, sagte sie und wusste eigentlich gar nicht genau, was sie damit meinte. »Es tut mir alles so Leid.«
    Khay kam langsam näher und legte seine Arme um sie. Es war so lange her, dass er sie zum letzten Mal berührt hatte, dass er ganz unsicher wurde. Er hielt sie eine ganze Weile, und Isis ließ es geschehen, dann zog er sie enger an sich.
    »Die Flügel der Isis-Statue stechen mich«, flüsterte er in ihr Ohr. »Willst du sie nicht wenigstens einen Augenblick wegstellen?«
    Vorsichtig zog er die Figur aus ihrer Umarmung und stellte sie auf den Hocker.
    »Für mich gab es immer nur dich«, sagte er leise. »Seit ich denken kann. Weißt du das eigentlich?«
    »Ich glaube schon«, flüsterte sie. »Aber es macht mir Angst.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich dir nicht vertrauen kann. Du bist so wild, so unbeherrscht. Den einen Moment lustig und strahlend und dann wieder verschlossen und hart. Ich weiß nie, woran ich mit dir bin. Und das ist es, was mir Furcht einflößt.«
    Er beugte sich zu ihr hinunter. Ihre Lippen trafen sich. Er küsste sie ganz zart und spürte, wie ihr Körper weich wurde.
    Dann jedoch versuchte sie ihn wegzuschieben.
    »Das dürfen wir nicht!«, sagte sie.
    »Wer sollte es uns verbieten? Wir beide gehören zusammen.
    Schließlich habe ich dich schon geliebt, als du noch in der Wiege gelegen bist.«
    Er versuchte, sie zum Bett zu ziehen. Isis machte sich zunächst steif in seinen Armen, gab aber ihren Widerstand irgendwann auf und ließ sich mit ihm auf das Lager fallen. Wo er sie berührte, fühlte sich ihr Körper plötzlich ganz anders an. Ihr Atem ging schneller, die Haut begann zu kribbeln wie nach einem kühlen Bad. Es war aufregend, was mit ihr geschah, und ein bisschen unheimlich zugleich.
    »Kannst du mein Herz hören?«, flüsterte sie aufgeregt »Es schlägt.« Khay musste lachen. »Und wie!«
    Mutiger geworden, streifte er ihren Träger ab und begann ihre Brust zu streicheln. Es war alles so, wie er sich es immer erträumt hatte: die schönen Schultern, die zarte Haut, die sich unter seinem Kosen zusammenzog, ihr unverwechselbarer Geruch. Er wollte sie, nur sie, so sehr, dass es sich beinahe wie Schmerz anfühlte.
    Seine Finger tasteten sich zu ihren Schenkeln weiter. Isis schob sie beiseite, als er, erst sanft und eher spielerisch, dann energisch, versuchte das Kleid hochzustreifen.
    Schließlich packte er ihre Hände und hielt sie fest.
    »Das ist genau, wovon ich zuvor gesprochen habe.« Isis sah ihm voll ins Gesicht. »Ich kann dir eben nicht vertrauen. Lass mich sofort los!«
    »Das sagst du doch bloß. Du willst es nicht wirklich.«
    »Und ob ich das will!« Isis begann zu strampeln und mit den Beinen um sich zu schlagen. »Wenn du nicht sofort tust, was ich sage, schreie ich das ganze Haus zusammen.«
    »Da kannst du lange schreien. Wir sind ganz allein. Keiner wird dich hören.«
    »Willst du, dass ich Anu davon erzähle?«
    Es war ihr gelungen, sich halb unter ihm herauszuwinden. Wenn er ihr nicht ernstlich weh tun wollte, blieb Khay nichts anders übrig, als sie freizugeben.
    »Dieser Memme? Damit er mich einmal ordentlich zusammenschlägt?« Er stieß ein spöttisches Lachen aus. »Da kriege ich ja richtig Angst!«
    »Anu hat im kleinen Finger mehr Gefühl und Anstand als du«, sagte sie und befestigte ihren Träger wieder.» Er würde niemals eine Frau zu etwas zwingen, das sie nicht will.«
    »Aber du wolltest es doch! Ich weiß es.«
    »Nicht so, Khay. Nicht auf diese Weise. Und nicht mit dir.«
    Sie stand auf, während er liegen blieb, wütend und traurig. Alles, was er mit seinen Händen berührte, verdarb. Jetzt hatte er es sogar fertig gebracht, seinen Traum zu zerstören.
    »Ich gehe jetzt.« Sie wandte sich halb ab. »Am besten, wir beide vergessen diesen Nachmittag so schnell wie möglich.«
    Khay schoss in die Höhe. »Du wolltest wissen, weshalb mein Vater diese Statue besitzt? Dann hör mir jetzt mal ganz genau zu! Weil deine Mutter es mit ihm getrieben hat.« Er klopfte auf die Unterlage. »Hier. In diesem Bett!«
    »Das glaube ich nicht. Du willst mir nur weh tun.«
    Er sah den Schmerz in ihren Augen, was ihn dazu brachte, erst recht weiterzureden.
    »Ich habe es selber gesehen. Vom Dach aus, wo ich eine ausgezeichnete Sicht auf das ganze Geschehen hatte. Und es war wirklich amüsant, was ich beobachten konnte. Wie eine läufige Hündin hat Selene sich unter ihm gewälzt, hat geschrien und gestöhnt.«
    »Ich will das nicht hören!« Isis

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