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Isis

Isis

Titel: Isis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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nachstellt? Ja, starr mich nicht so ungläubig an! Ich habe schließlich Augen im Kopf. Basas Khay ist hinter deiner Isis her. Sieh dich vor, Nezem — manche dieser hübschen Mädchen sind einfach zu gutgläubig!«
    »Khay?«, sagte Nezem verwirrt. »Das wagt er nicht. Wenn er oder irgendein anderer Isis nur zu nahe kommt — ich erwürge sie alle!«
    »Dazu ist später noch Zeit. Vermutlich will er momentan noch mehr, als er wirklich kann, wenn du verstehst, was ich meine!« Iucha lachte meckernd und schob die Pläne über den Tisch. »Darum geht es jetzt. Und dazu brauche ich deine Hilfe.« Er schaute sich um. »Du hast doch bestimmt irgendwo Wein?«
    »Wein?«, fragte Nezem begriffsstutzig. »Wozu?«
    »Ah, dort drüben.« Iucha kam mit einem Krug in der Hand schon wieder zurück. »Und jetzt pass mal ganz genau auf!«
    Er ließ ein paar Tropfen auf den Papyrus fallen und verrieb sie dann, um den Wein zu verteilen. Nezem riss die Augen auf, als sich plötzlich die kräftigeren Linien zeigten und sich zu einem kompletten System von Schächten und Wegen verbanden.
    »Die Totenstadt«, sagte er verblüfft. »So, wie sie keiner kennt!«
    »Bis auf Basa und uns«, sagte Iucha grinsend. »Sowie jene, denen wir diese unschätzbare Kenntnis zu einem unverschämt hohen Preis verkaufen werden, falls wir uns nicht doch noch entscheiden, eigenhändig den Spaten zu schwingen, was auch seine Vorteile hätte. Worauf wartest du, Nezem? Fang endlich an! Wir haben schließlich nicht die ganze Nacht Zeit!«
    »Ich soll das alles hier kopieren?«
    »Ganz genau! Und so schnell wie möglich. Zwar wird die Bewusstlosigkeit des Ersten Baumeisters noch ein paar Stunden anhalten« — Iuchas Grinsen wurde breiter — »schließlich habe ich ihm eine Dosis verabreicht, die einen Elefantenbullen außer Gefecht setzen würde, aber man kann ja nie wissen.
    Jedenfalls müssen die Pläne wieder an Ort und Stelle sein, bevor Basa mit schwerem Schädel aufwacht. Sonst sind wir beide dran. Und das wollen wir doch nicht, oder?«
    »Wieso hast du ihm nicht gleich so viel gegeben, dass er nie wieder aufwacht?«, sagte Nezem dumpf.
    »Weil du ihn hiermit viel eleganter erledigen kannst.« Iucha sah zu seiner Zufriedenheit, dass der Steinmetz bereits die Kohle in der Hand hielt. »Zwei Dinge: Erst kopierst du die Pläne. Und dann bringst du mich zu den Grabräubern, die sich zum Leidwesen unserer Behörden so eifrig in den alten Anlagen zu schaffen machen. Ich wette, diese Papyri werden für sie von größtem Interesse sein. Du stammst doch aus dem Dorf, das seit jeher die entsprechenden Fachleute beherbergt, oder?«
    Nezem nickte. »Aber ich hatte niemals etwas mit ihnen zu schaffen. Außerdem verstehe ich nicht, was das mit Basa zu tun haben soll.«
    »Nun, ganz einfach! Montemhet hat ihm die Pläne vertrauensvoll zur Prüfung überlassen. Dass wir sie uns kurzfristig ausgeliehen haben, wird niemand erfahren. Was glaubst du, wird der Stadtfürst sagen, wenn irgendwann herauskommt, dass ausgerechnet sein Erster Baumeister gemeinsame Sache mit den Grabräubern macht?«
    Blitzschnell fuhr Iuchas Hand an Nezems Gurgel vorbei.
    »Gefällt dir das nicht? Basa wird sozusagen von höherer Stelle aus bestraft. Er verliert nicht nur sein Leben, sondern auch sein Ansehen.«
    »Und ob mir das gefällt!« Allmählich kehrte Leben in Nezems Augen zurück. »Der Schurke soll mir alles mit seinem Blut büßen.«
    So begann Nezem mit der Kopierarbeit, währenddessen Iucha dafür sorgte, dass der Papyrus stets die richtige Feuchtigkeit behielt.
    »Was das Jüngelchen betrifft, so habe ich übrigens auch noch eine Idee«, sagte der Kahle zwischendrin. »Damit schlägst du mühelos zwei Fliegen mit einer Klappe.«
    »Redest du von Khay?« Nezems Hand hielt inne. »Was soll mit ihm geschehen?«
    »Weiter, weiter!«, feuerte Iucha ihn an. »Nur nicht nachlassen. Sobald du fertig bist, bekommst du meinen hübschen kleinen Plan in aller Ausführlichkeit zu hören.«
    Er lachte so laut und meckernd, dass Isis sich im Schlaf verkrampfte. Im Traum sah sie eine riesige Kobra. Und die war gerade dabei, einen Hasen zu verschlingen.
     
    oooo
     
    Pharao Taharka hatte sich Waset stets am liebsten als erfolgreicher Feldherr genähert: im Siegeszug mit Elefanten, Straußenfedern, gezähmten Wildtieren und so vielen Bogenschützen wie möglich. Psammetichs Königsbarke dagegen landete fast so dezent wie das Schiff eines reichen Privatmannes im Hafen. Natürlich nahm Montemhet den

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