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Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)

Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)

Titel: Isländisch Roulette: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Óskar Hrafn Thorvaldsson
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ihm der eisige Wind in die Wangen zwickt.
    »Dieser Club ist der älteste in Antwerpen. Er wurde 1893 gegründet, und um Mitglied zu werden, müssen strenge Bedingungen erfüllt werden«, sagt Jean-Claude, als sie vor dem Eingang stehen. Dort findet sich ein ungeheures Sicherheitssystem.
    Hier kommt offensichtlich nicht jeder x-Beliebige hinein, überlegt Jón Þorbergur zufrieden und folgt Jean-Claude zur Abfertigung durch die Sicherheitsabteilung. Dort muss er den Isländer als seinen Gast anmelden. Der lässt seinen Reisepass zurück und erhälteinen Ausweis, der es ihm ermöglicht, das Sicherheitstor zu passieren.
    »Ich kann dir eigentlich nicht viel vom Club zeigen, denn das meiste hier ist nur Mitgliedern vorbehalten.«
    Er bedeutet Jón Þorbergur, ihm zu folgen.
    Der Isländer schaut sich um und wundert sich, wie schlicht alles gehalten ist. Der Fußboden ist mit einfacher Auslegware ausgestattet, und bei den Leuchten handelt es sich um klassische Lampen, wie sie in den Büros und Firmen dieser Welt weit und breit vorkommen.
    »Willkommen in meinem bescheidenen Heim«, sagt Jean-Claude mit einem Lächeln, als er die Tür zum Büro 423 öffnet.
    Jón Þorbergur schaut sich um. Der Raum ist nicht groß, vielleicht zwanzig Quadratmeter. Darin befinden sich nichts weiter als ein Schreibtisch, ein Bürostuhl, ein Tresor sowie zwei weitere Stühle.
    »Hier geschehen die Dinge, Nonni. Hier haben alle Geschäfte für euch stattgefunden«, erklärt Jean-Claude und lächelt. »Und hier werden auch eure ganzen Werte verwahrt«, fährt er fort und zeigt auf den großen Geldschrank, der in der rechten Ecke steht. »Doch jetzt lass uns etwas essen, mein Junge! Wir gehen ins La Perouse. Dort gibt’s die beste Fischsuppe in ganz Europa.«
     
    Antwerpen, Mittwoch, 29. April 2009
     
    Jean-Claude schaut auf die offene Tasche vor sich auf dem Schreibtisch in seinem Büro im Diamond Club. Er hat vierhundert Diamanten für die Isländer gekauft. Ich dachte, das würde schwieriger werden, denkt er und nimmt einen Stein in die Hand. Eine herrliche Ausführung. Alle Winkel des Diamanten passen, der Schliff erhält das Prädikat
exzellent,
das nur von den fähigsten Schleifern der Welt erreicht wird. Er ist beim Gutachterinstitut HRD in Antwerpen gewesen, um für jeden einzelnen Stein ein Zertifikat zu bekommen. Er legt den Diamanten in die Tasche zurück und schließt sie. Burt ist wahrhaftig ein Meister.
    Nonni ist auf dem Weg von Luxemburg hierher, um die Tasche in Empfang zu nehmen. In fünfzehn Minuten soll er ihn bei Burt in der Rijfstraat treffen. Jean-Claude setzt den Burberry-Hut auf und langt nach seinem Eichenstock in der Ecke. Der Rheumatismus, der ihn seit einigen Jahren plagt, hat sich verschlimmert, und er kann ohne den Stock nicht mehr gehen.
    Er geht ruhigen Schrittes und sinnt über seine Zukunft nach. Nach diesem Projekt kann er sich zur Ruhe setzen. Er bekommt zehn Millionen Dollar von Nonni, um den Schleifer und sich selbst zu entlohnen. Vielleicht ist es an der Zeit aufzuhören.
    »Nonni!«, empfängt Jean-Claude Jón Þorbergur.
    Sie tauschen ihre Taschen.
    »Wie viel sind diese Diamanten jetzt eigentlich wert?«, fragt Jón Þorbergur.
    »Gut eine halbe Milliarde Dollar«, antwortet Jean-Claude mit einem Lächeln.
    Jón Þorbergur fängt im Geiste an zu rechnen. Sie haben ihre Investition vervierfacht, rechnet er aus.
    »Es war wunderbar, dich kennenzulernen«, sagt Jón Þorbergur aus dem Autofenster heraus, bevor er wieder losfährt. Es ist nicht zu leugnen, dass er einen Knoten im Magen verspürt wegen der Fracht, die er bei sich hat. Diamanten im Wert von fünfhundert Millionen Dollar.
    »Die Freude war ganz auf meiner Seite, ganz auf meiner Seite. Wir sehen uns wieder«, sagt Jean-Claude und winkt, während sich das Auto entfernt.
    Dann geht er in die Schleifwerkstatt zurück.
    »Rechnen wir also ab. Zehntausend Dollar pro Stein, sagtest du?«, fragt er seinen Freund.
    »Ja, das sind dann lächerliche vier Millionen Dollar«, sagt de Lang.
    »Fast geschenkt. Du hast vierhundert kleine Meisterwerke geschaffen.« Jean-Claude ist ein einziges Strahlen.
     
    Auf dem Weg zurück nach Luxemburg hat Jón Þorbergur genug Zeit zum Nachdenken. Er sitzt hier in einem Auto mit Diamanten für eine halbe Milliarde Dollar. Und was wird er für seine Arbeit bekommen? Einen Scheißlohn. Er könnte die Steine auch einfach stehlen und untertauchen. Warum macht er immer die Scheißarbeit für andere? Das wird schon

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