Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)
auf die Uhr. Viertel nachzwei. Er ruft den Zimmerservice an und bestellt einen Hähnchensalat. Auf seinen Wunsch hin waren einige Flaschen Veen, des besten finnischen Mineralwassers, im Kühlschrank bereitgestellt worden. Er schlingt den Salat hinunter und leert zwei Flaschen des überteuerten Wassers. Er merkt, dass er müde ist nach dem Flug, und legt sich ins Bett, streckt sich nach dem Telefon und verlangt, um sechs geweckt zu werden.
Als Reynir mit dem Klingeln erwacht, nimmt er eine eiskalte Dusche. Das Wasser ist nur fünf Grad warm. Er spürt, wie sich die Haut im Gesicht unter dem Strahl zusammenzieht und frisch wird.
Das wird ein Spaß heut Abend, denkt er grinsend, während er sich abtrocknet und auf den Whirlpool in der Badezimmerecke blickt. Er schaut in den Spiegel. Dein Gesicht, Mann … Klasse, mit Dreitagebart. Er geht wieder in das Zimmer und sieht, dass alle seine Kleidungsstücke aufgehängt wurden. Er wählt ein weißes Hemd. Die obersten drei Knöpfe lässt er offen. Grauer Armani-Anzug, Prada-Schuhe, Gucci-Socken und D&G-Seidenunterhosen.
Brand the world
, eine bombensichere Aufmachung. Er hört es an der Tür klopfen. Drei Mal. Reynir öffnet, draußen steht Tamás.
»Ein Päckchen, Sir«, sagt er und übergibt ihm eine braune Papiertüte.
Reynir nimmt die Tüte entgegen, nickt dem Chauffeurzu und schließt die Tür wieder. Er legt die Tüte in eine Schublade und macht sich fertig zum Ausgehen.
»Klasse, Mann«, sagt er zu sich selbst, als er auf dem Weg nach draußen in den Spiegel guckt.
Im Restaurant des Hotels wird die beste Gulaschsuppe angeboten, die er je probiert hat. Es sind noch fünfzig Minuten bis zur Verabredung. Er geht zur Rezeption und bestellt zehn Flaschen Cristal-Champagner. Dann geht er hoch in die Suite, legt sich aufs Bett und lässt die Gedanken schweifen. Das ist genau das Leben, das er sich immer ausgemalt hat. Er öffnet die erste Champagnerflasche und gießt sich ein Glas ein.
»Cheers, auf dich, Meister«, sagt er zu sich selbst und hebt das Glas in Richtung Spiegel. Dann öffnet er die Papiertüte und angelt sich einen Fingernagel Koks. »Verkostungszeit«, sagt er und verzieht das Gesicht, als er den bitteren Geschmack des Stoffs wahrnimmt. Je bitterer, desto besser. Echt gutes Zeug!
Reynir braucht eine ganze Weile, das Pulver in eine dünne Linie zu zermahlen. Es ist voller Klümpchen, und er muss den weißen Stoff eingehend bearbeiten, bevor er zufrieden ist. Er erstellt eine ansehnliche Linie, sieben Zentimeter lang, und zieht sie in die Nase. Das Gefühl, wenn das Kokain das Zentralnervensystem zu stimulieren beginnt, ist mit Nichts vergleichbar.Unter dem Einfluss von Koks ist er fucking unsterblich. Gänsehaut umrieselt ihn.
Es klopft an der Tür. Drei Mal. Er sieht auf die Uhr. Es ist neun.
Ungarische Huren sind immer pünktlich, denkt er und grinst. Er genehmigt sich noch eine Line und öffnet die Tür. Die Aussicht ist gut. Vor ihm stehen vier ungarische Models.
»Das sind Juliska, Krisztina, Onella und Zsofika«, sagt Tamás, der sie nach oben begleitet hat.
Sie sind göttlich. Zwei Blonde, eine Dunkelhaarige und eine mit rotem Haar. Das ist fast so, wie aus einem Katalog für Schönheitsköniginnen zu bestellen, denkt Reynir und spürt merklich, wie bestimmte Körperteile auf die Mädchen reagieren. »Ruhig, Brauner«, sagt er grinsend zu sich selbst, schaut hoch und sieht in die Augen der Gäste. »Kommt rein, Mädels«, sagt er und schließt die Tür. Die Königinnen sind zum König gekommen. »Let the party begin!«
Reykjavík, Sonnabend, 15. Mai 2010
Reynir Sveinn ist nicht in Hochzeitsstimmung, als sein grauer Gulfstream-Jet früh am Morgen dieses Maitages auf dem innerstädtischen Flughafen von Reykjavík landet – er hat einen dreistündigen Flugvon London hinter und die Hochzeit seiner Schwester vor sich. Er mag die Annehmlichkeiten, die so ein Privat-Jet mit sich bringt. Keine Warterei in der Schlange mit dem Pack in Keflavík und eine superflotte Stewardess, die ihn von vorn bis hinten verwöhnt.
Viele von Reynirs Geldanlagen sind während des Börsencrashs zu Nichts zerfallen. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmern war er nicht in die Falle getappt, enorme Mengen Geld bei dem Versuch zu verpulvern, es zu retten, sondern ließ einiges davon trotz Gegenwind weiterarbeiten und konzentrierte sich auf Investitionen, die funktionierten. Dank seiner Genialität ist er immer noch steinreich. Sein Lebensstil ist
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