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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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hätte sie selbst dabei verbrennen können, bevor Hilfe kam. Es gab auch nichts, was sie als Waffe hätte benutzen können, um Tom Silver anzugreifen, wenn er zurückkehrte. Sie versuchte, Lightning Jack herbeizurufen, der weichherziger wirkte als Tom Silver, aber er griff einfach nur zu seiner Mundharmonika und spielte eine Melodie, um ihr Rufen zu übertönen.
    Erbittert legte sich Deborah in die Koje. Es war zu dunkel zum Lesen, daher starrte sie auf die Wand und hasste Tom Silver mit jeder Faser ihres Herzens.
    In der verrußten Schneise der Verwüstung stehend, die früher Huron Avenue gewesen war, betrachtete Arthur Sinclair den Haufen Schutt und Asche, der von seinem prächtigen Stadthaus übrig geblieben war. Der Boden, verbrannt und narbig, strahlte noch eine beißende Wärme ab, eine grausame Hinterlassenschaft des Feuers. Der Forellenteich war verkocht; von dem Kutschenhaus und allen anderen Nebengebäude waren nur noch schwarze Aschehaufen zu sehen. Gelblich graue Rauchschwaden stiegen von dem verkohlten Skelett des Hauses auf. Aber es war ja gar kein Haus mehr. Es war eine tote Sache, leer, die Innenwände restlos versengt.
    Seit dem späten Montagabend, als ein zum rechten Zeitpunkt einsetzender Regen das Ende des Großfeuers angekündigt hatte, waren die Agenten, die Arthur angeheuert hatte, in die Stadt ausgeströmt, um seine Tochter zu suchen.
    Er hatte ihnen gesagt, sie sollten mit der Suche am Haus und auf dem Grundstück beginnen. Er hatte sich nicht gestattet, irgendwelche Gefühle zuzulassen, als er diese Order gab, denn er wusste selbst, was er da verlangte. Das Letzte, was er von Deborah gesehen hatte, war gewesen, wie sie aus dem Haus gelaufen kam, während das Dach über ihr brennend einstürzte.
    Aber es waren keine Überreste gefunden worden, kein Zeichen von ihr. Die allgemeine Annahme war, dass sie dem Feuer entkommen war. Aber wohin?
    Er bahnte sich einen Weg durch die zerbröckelten Überreste des einst so großartigen Gebäudes. All die Kunstgegenstände und Antiquitäten, die feinen Dinge, mit denen er sich umgeben hatte, waren zu Asche verbrannt.
    Irgendwo in der Nähe begann eine Frau zu weinen, ein dünner hoher Laut des Verlustes. Ihre Trauer schnitt wie ein Schwert durch die Nebelschwaden, die die Straße einhüllten. Er konnte sie nicht sehen, aber der Laut, den sie von sich gab, traf ihn, und sein Herz schmerzte, als wütete darin ein eisiges Feuer.
    Hufschlag ertönte, erregte seine Aufmerksamkeit, und er drehte sich um. Zwei Männer in langen schwarzen Mänteln näherten sich ihm. Der ältere hatte einen grau melierten Vollbart, der jüngere trug eine Augenklappe. Arthur kannte Allan Pinkerton seit vielen Jahren, seit Pinkerton sich einen Namen gemacht hatte, indem er für den Sheriff von Cook County Fälscher entlarvte. Dieser Tage war seine Agentur mit dem Schutz vor Eisenbahnüberfällen betraut, Streiks und Arbeiteraufständen, der Bewachung von Banken und allen anderen möglichen Dingen, die irgendwie Gewinn versprachen. Arthur bewunderte Allan dafür, wie er arbeitete. Er agierte schnell und sicher – selbst wenn er sich irrte. Und Arthur hoffte, dass Allan und seine Männer dazu in der Lage waren, Deborah ausfindig zu machen, nachdem die anderen versagt hatten.
    „Mein Agent Price Foster“, sagte Pinkerton in seinem starken schottischen Akzent. Er ließ seinen Blick über das Bild der Zerstörung wandern, das sich ihm bot. „Es hat Sie hart getroffen, Mr Sinclair. Es tut mir leid, das zu sehen. Wirklich sehr leid.“
    „Es ist meine Tochter Deborah“, begann Sinclair ohne lange Vorrede. „Sie ist … fort.“
    Fort. In Gedanken war er den Augenblick wieder und wieder durchgegangen, bis er ihn wie ein Stereogramm vor sich sehen konnte. Der Mann mit der Waffe, der ins Haus stürzte. Deborah, wie sie die Brüstung hinunterrutschte, wie ein Racheengel, und gegen den Eindringling prallte. Das Donnern des Schusses.
    Es hätte alles so einfach sein sollen. Der Phaeton wartete. Er und Deborah hätten losfahren und den Wahnsinnigen zusammen mit den Chippendale-Möbeln verbrennen lassen sollen.
    Stattdessen war etwas grässlich schiefgelaufen. Sie war aufgehalten worden, war irgendwie von ihm getrennt worden. Das Nächste, woran er sich erinnerte, war, dass die ganze Gasse in Flammen gestanden hatte und die Pferde durchgegangen waren. Die Kutsche war an mehreren Straßenblöcken auf der Chicago Avenue vorbeigerast, bevor es ihm schließlich gelungen war, die Pferde

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