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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Untermast näher und warfen Trossen über Bord, die die anderen ergriffen. Die Männer zogen die Boote zu sich hinunter und kletterten an Bord. Ismael warf einen Blick nach unten, sah Queequegs Sarg und griff danach in dem Gefühl, daß diese Kiste seine einzige Verbindung zur Heimat darstellte. Vielleicht war sie sogar der einzige Schlüssel zur Rückkehr – denn mußte ein Mensch, der sich in der Zeit vorwärts bewegen konnte, nicht auch in der Lage sein, das Gegenteil zu tun? Es war nicht einmal auszuschließen, daß die rätselhaften Zeichen, die den Sargdeckel verzierten, auf irgendeine noch unbekannte Weise einen Schlüssel darstellten, der die Zeit beeinflußte.
    An Bord des Mutterschiffes bat Ismael darum, zum Kapitän vorgelassen zu werden, den er ersuchte, ein Boot auszusenden, das den Sarg heraufbringen sollte. Zuerst war Kapitän Baramha über den Verlust an Kraft und Zeit, die ein solches Unternehmen erforderte, zwar ungehalten, aber schließlich fällte Namalee auf Grund ihrer hohen Stellung eine eigene Entscheidung, die Baramha nach außen hin ohne Verärgerung akzeptierte, denn sie wies darauf hin, daß es sich bei dem Sarg um eine religiöse Sache handle – und in bezug auf Religion war sie die einzige, die den Ton angab. Ismael verstand ihre Begründung zwar nicht, nahm aber an, daß sie möglicherweise glaubte, der Sarg sei sein persönlicher Götze. Er bat sie aber auch nicht um eine Erklärung. Ihm kam es darauf an, daß etwas geschah; Erklärungen konnten warten.
    Zwei Boote stiegen hinab, nahmen den Sarg an Bord und ließen ihn, zwischen sich an Seilen hängend, zur Roolanga hinab. Um das Gewicht besser auszugleichen, waren die Boote lediglich mit zwei Männern besetzt worden. Nachdem sie den Auftrag ausgeführt hatten, erhoben sich die beiden Boote wieder, und die Blasenkreaturen wurden gefüttert, damit sie mehr Gas entwickelten. Schließlich wurden sie, während der Kapitän ungeduldig auf und ab ging und lautlos die Lippen bewegte, in ihre Nischen zurückgezogen. Der Sarg wurde im Mittelpunkt des Schiffes verankert, und die Männer gesellten sich zu jenen, die mit dem Ausweiden der beiden erbeuteten Wale beschäftigt waren.
    Später wurden die Boote noch einmal ausgeschickt. Sie zogen an Gasblasen befestigte Fleischstücke hinter sich her. Als die Lufthaie sich näherten und die Köder zu schnappen versuchten, wurden sie harpuniert. Diejenigen, die nicht auf der Stelle getötet wurden, wandten die gleichen Fluchttaktiken an wie die Wale, konnten jedoch angesichts ihres geringeren Körpergewichts und der kleineren Blasen wenig ausrichten.
    Nachdem man ein Dutzend Haie getötet hatte, setzte das Schiff seinen Weg fort. Da man aber immer noch nicht genügend Beute gemacht hatte, rückte bei der nächsten Krillwolke erneut ein Jagdkommando aus. Erst am Ende des langen Tages konnte man mit Gewißheit sagen, daß man nun gut genug ausgerüstet sei, um den Weg nach Zalarapamtra zurücklegen zu können.
    Der letzte getötete Wal bescherte den Ausweidern einen Fang, der zu jeder anderen Zeit zur Veranstaltung eines großen Festes geführt hätte.
    Es handelte sich um eine runde, elfenbeinharte Substanz, die zwei Fuß durchmaß, mit roten, blauen und schwarzen Streifen versehen war und einen starken Parfümgeruch abgab, der jene, die ihr zu nahe kamen, beinahe in einen Zustand der Trunkenheit versetzte. Es war der gleiche Duft, der dem kleinen Schiffsgott Ishnuvakardi entströmte.
    Man fand den Ball in einem der kleineren Mägen des Wals, denn die Riesen der Lüfte verfügten in der Tat über eine ganze Reihe derartiger Verdauungsräume, die sich an dem Knochengerüst ihrer Schwänze entlangzogen. Namalee erklärte, daß die Wale gelegentlich winzige Geschöpfe verschluckten, die in der Luft lebten und Vrishwanka genannt wurden. Diese durchwanderten die Därme, bis sie auf natürlichem Wege eliminiert wurden – oder sie sammelten sich in einer unzugänglichen Ecke an. Wenn das passierte, sonderte das Verdauungssystem des Wals eine Substanz ab, die sich um das Vrishwanka legte wie eine Auster um ein Sandkorn.
    Das Ergebnis, der stark duftende und beinharte Vrishkaw, stellte einen großen Schatz dar. Man würde aus ihm einen neuen kleinen Gott schnitzen und diesen in einem noch zu bauenden Tempel der Stadt Zalarapamtra aufstellen. Manchmal kam es auch vor, daß man den noch unbearbeiteten Vrishkaw einer anderen Stadt, mit der Zalarapamtra im Moment keinen Krieg führte, auf dem Tauschweg überließ.

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