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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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Jagd teilnehmen könne. Er beschrieb seine Qualifikationen und wies darauf hin, daß er große Erfahrung in der Jagd auf Seeungeheuer besäße; es sei nicht einzusehen, wieso er sich nicht an die veränderten Bedingungen dieser Zeit gewöhnen könne.



„Wir könnten einen zusätzlichen Mann gebrauchen“, sagte Kapitän Baramha, „aber wir können es uns nicht leisten, in einem kritischen Augenblick von ungeschickten oder unerfahrenen Leuten behindert zu werden. Du weißt zwar, wie man segelt, aber der Hauptunterschied zwischen dir und meinen Leuten besteht darin, daß sie über die Erfahrung verfügen, wie man anstatt in zwei, in drei Dimensionen jagt. Aber gut. Du fährst mit Karkris Boot hinaus. Geh zu ihm und hol dir deine Instruktionen.“
    Auf Grund von Gewichtsbeschränkungen beförderten die Walfangboote nie mehr als zwei Extrahelfer. Einen hatte die Roolangain den ersten Tagen ihrer Reise verloren. Entweder war der Mann während der Nachtwache von Bord gesprungen oder gefallen. Schließlich hatte ein zweiter Mann namens Rashvarpa das Leben verloren, als er aus dem Boot geschleudert worden war, und ein dritter hatte sich die Knochen gebrochen. Da er jede Hilfe gebrauchen konnte, die sich nur anbot, hatte der Kapitän Ismaels Angebot akzeptiert.
    Karkri, der Harpunier, gehörte nicht gerade zu den starken und muskulösen, eher Löwen als Menschen gleichenden Gestalten, die Ismael gekannt hatte. Im Gegensatz zu den Daggoos, Tashtegos und Queequegs waren diese Männer untersetzt und schmächtig. Aber obwohl sie dünne Beine besaßen, waren ihre Schultern und Arme ausgezeichnet entwickelt. Wenn er wußte, wohin er zu zielen hatte, erübrigte sich bei einem Harpunier der Besitz von starken Muskeln, um die tödliche Lanze in den Kopf des Wals zu jagen, denn unter dem dünnen Gewebe, das den Schädel der Windwale bedeckte, befanden sich mehrere große Löcher. Im letzten Moment mußte der Harpunier sich – wenn das Boot neben einem Ungeheuer herflog – in den Bug stellen, sich absichern, indem er die Füße unter die am Boden befestigten Lederschlaufen steckte, und seine Lanze werfen. Wenn sie eines der großen, in dem zerbrechlichen, hohlen Schädel befindlichen Löcher durchschlug, würde sie sich ins Gehirn, das Herz oder die Lunge des Wals bohren. Diese Organe befanden sich nämlich im Inneren seines Schädels, während andere – wie die Nieren, die Leber, die Milz und andere – sich über den ganzen Walkörper verteilten. Wenn man einen Wal zerlegte, konnte man erkennen, daß sein Inneres hauptsächlich aus Luft und in den Knochen enthaltenen Hohlräumen bestand. Während Ismael Karkris Boot bestieg, dachte er darüber nach und fragte sich, ob diese Leviathane überhaupt genügend Fleisch besaßen, um eine derart gefährliche Jagd zu rechtfertigen. Der Harpunier musterte ihn skeptisch, sagte jedoch nichts. Ein Matrose namens Koojai unterwies Ismael in dem, was er zu tun hatte, aber da er bereits vor dem großen Sturm mit einigen anderen Besatzungsmitgliedern der Roolanga über die Technik des Luftwalfangs Gespräche geführt hatte, war er über das theoretische Wissen, das man zum Führen eines solchen Bootes benötigte, bereits im Bilde.
    Nachdem die vier Männer sich angeschnallt hatten, wurde das Boot mit Hilfe langer Stangen aus seinem seitlich im Mutterschiff liegenden Nest herausgedrückt. Es schwebte bald allein und blieb schnell zurück.
    Die beiden Masten, von denen sich einer unten und der andere oben befand, wurden mit Hilfe von in der Nähe der Bootsenden befindlichen Scharnieren in eine Horizontale gebracht und befestigt. Die Masten und Rahen waren ziemlich dünne und außerordentlich leichte Knochenhülsen, die eng ineinander paßten. Nachdem das Boot sich von der Roolanga getrennt hatte, erhob sich die Walfangmannschaft  auf allen vieren. Einer von ihnen langte durch ein Loch im Boden der Schiffshülle, die ebenfalls nur aus einer durchsichtigen Haut bestand, und löste ein Scharnier. An Seilen ziehend, richteten die Männer den Mast auf und befestigten ihn.
    Der obere Mast war kürzer und sein Segel kleiner, um sicherzustellen, daß er vom unteren ausbalanciert werden konnte. Nachdem man ihn aufgezogen hatte, wurde das Segel des Untermasts mit damit verbundenen Seilen entfaltet. In der Bodenhaut befanden sich dermaßen viele kleine Löcher, daß ein Matrose leicht durch sie hindurchfassen konnte, um seine Arbeit zu erledigen. Diejenigen, die sich an Bord bewegten, mußten natürlich auf

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