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Isola - Roman

Isola - Roman

Titel: Isola - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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zu Elfe wandern. »Mein Name ist Elfe und mit auf die Insel nehme ich mein Märchenbuch, eine Leselampe und meine Hängematte.«
    Die Kamera wanderte weiter.
    »Mein Name ist Krys.« Die Stimme der Rothaarigen war noch eine Tonlage höher gerutscht. Sie kam mir vor wie brüchiges Eis. »Und mit auf die Insel nehme ich ein Feuerzeug, Zigaretten … und … meinen … ein Stofftier.«
    »Och Gottchen, wie süß.« Mein Blick flog zu der Blonden. Sie lächelte spöttisch und das Mädchen, das Krys hieß, senkte wütend den Kopf. Die Kamera wanderte weiter.
    »Mein Name ist Neander und mit auf die Insel nehme ich ein Fernglas, ein Buch über Vögel und eine Taschenlampe.«
    »Entschuldigung?« Der ziegenbärtige Junge hielt eine Hand hinters Ohr. »Ich hab das nicht genau verstanden.
    Ein Buch übers Vögeln?«
    Kichern drang an mein Ohr, jemand räusperte sich, die Kamera wanderte weiter.
    »Mein Name ist Lung und mit auf die Insel nehme ich eine Fackel, einen Kanister Benzin und ein Messer.«
    »Sag ich doch«, flüsterte Elfe mir zu. »Der Chinamann kommt aus dem Zirkus. Oh, wow, ich hoffe … «
    »Mein Name ist Alpha.« Der weißblonde Junge ließ seine Finger knacken, bevor er in die Kamera schaute. »Und mit auf die Insel nehme ich einen Ghettoblaster, einen Expander und einen Leatherman.«
    »Einen was?« Elfe runzelte verwirrt die Stirn.
    »Multifunktionswerkzeug«, gab ich leise zurück. »Ein Leatherman ist so was Ähnliches wie ein Taschenmesser, hat aber viel mehr Funktionen.«
    Das dunkelhäutige Mädchen, auf das die Kamera jetzt zeigte, hatte sich gerade die letzte Krabbe in den Mund stecken wollen und hielt in der Bewegung inne. »Mein Name ist Pearl«, sagte sie leise. »Und mit auf die Insel nehme ich Stricknadeln, Wolle und mein Handy.«
    Maja hob die Hand, zum Zeichen, dass der Kameramann warten sollte, und schüttelte bedauernd den Kopf. »Keine Handys«, verkündete sie. »Ich bin davon ausgegangen, dass ihr darüber bereits informiert worden seid. Quint möchte nicht, dass ihr während eurer Zeit auf der Insel Kontakt zur Außenwelt habt.«
    Das dunkelhäutige Mädchen sah aus, als hätte man ihr gerade etwas Lebensnotwendiges entzogen. »Kein Handy?«, wiederholte sie verzweifelt. Maja streckte ihre Hand aus. »Leider nicht«, erwiderte sie.
    Mit einem tiefen Seufzer überreichte ihr das Mädchen ein türkisfarbenes Gerät und sank kraftlos in ihren Stuhl zurück. Auf dem Gesicht der Blonden erschien schon wieder ein spöttischer Ausdruck, der wohl auch Elfe nicht entgangen war.
    »Gott, ist die eklig«, wisperte sie mir zu.
    Als Nächstes grinste der Junge mit den Rastalocken und der milchfarbenen Haut in die Kamera, und noch bevor er sprach, fiel mir wieder ein, wie er hieß.
    »Mein Name ist Milky und mit auf die Insel nehme ich ein Frisbee, meine Congas und mein Surfbrett.«
    Die Blonde rückte ihre rote Handgelenkschiene zurecht und setzte sich in Pose. »Mein Name ist Darling«, sagte sie und wieder füllte ihre Stimme den Raum aus, ohne dass sie sie heben musste. »Mit auf die Insel nehme ich einen Spiegel, einen Stern und – für den unwahrscheinlichen Eintritt eines Stromausfalls – eine Packung Kondome.« Sie warf einen Seitenblick auf Alpha, der feuerrot anlief.
    Die Kamera wanderte zu dem Mädchen mit der Glatze. Neugierig beugte ich mich zu ihr vor und jetzt erst erkannte ich, dass ihre großen Augen zwei verschiedene Farben hatten. Das eine war silbrig grau, das andere hellbraun.
    »Ich heiße Moon«, sagte sie mit ihrer hohen Stimme. »Und mit auf die Insel nehme ich einen Zeichenblock, einen Bleistift und meine tote Schildkröte.«
    Die Rothaarige, die sich als Krys vorgestellt hatte, verzog angewidert das Gesicht und Neander verschluckte sich an einem Stück Brot. Röchelnd hob er die Arme.
    »Glaubst du das?«, flüsterte Elfe in mein Ohr. Ich nickte. Jetzt wusste ich, worüber das Mädchen am Flughafen so lange mit dem Beamten debattiert hatte.
    Neben Moon saß der Junge mit dem Ziegenbart. Ich fand sein Gesicht irgendwie bemerkenswert. Seine hohen Wangenknochen stachen stark hervor, er hatte eine Hakennase und seine pechschwarzen Augenbrauen hatten die Form von kopfstehenden Vs. Sie sahen aus, als hätte er sie gezupft, ebenso sorgsam, wie er sein Ziegenbärtchen zurechtgeschnitten hatte. Während er sprach, zog er eine Augenbraue bis fast unter den Haaransatz. »Mein Name ist und mit auf die Insel nehme ich A, B und C«, sagte er, den Blick auf Maja gerichtet.
    Elfe

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