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Italienische Märchen

Italienische Märchen

Titel: Italienische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens Brentano
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Böses getan; ach, lieber Gripsgraps! du hast ein schlimmes Handwerk; aber ich hoffe, wir werden es bald nicht mehr nötig haben.« – »Gott gebe es!« sagte Gripsgraps und ward ganz ernsthaft.
    »Ich kann mir recht denken«, sagte Piffpaff, »wie dir am Anfang bange war; es war dir gewiß so wie mir damals, als ich mich verschworen hatte, einem schlafenden Kinde einen Apfel aus der Hand zu schießen, den ihm seine Mutter geschenkt hatte. Der Apfel hatte so rote Bäckchen wie es selbst, und es hatte ihn darum an sein Herz gedrückt. Ach, wie war ich in Ängsten! aber ich konnte es nicht lassen, ich mußte schießen; ich zitterte am ganzen Leibe; ich drückte los – paff – da lag das Kind, und ich stürzte auch mit dem Bogen zusammen. Es war mir, als falle ein Berg auf mich; aber wie war mir, da das Kind mich an den Locken zupfte und vor mir stand und weinend sagte: ›Nun mußt du mir einen andern Apfel geben, du hast einen Pfeil meinem Apfel durch die roten Bäckchen geschossen; ach, mein Apfel! mein Apfel!‹ – O! so selig war da niemand wie ich, als es mir den von dem Pfeil durchspießten Apfel reichte! Seht, da trag ich ihn zum ewigen Andenken in meinem Köcher.« Piffpaff zog den Apfel mit dem Pfeile aus dem Köcher, und die Tränen standen ihm dabei in den Augen. Trilltrall umarmte ihn und sprach: »Es freut mich sehr, lieber Bruder! daß deine frevelhafte Kühnheit dich so reut; aber es war mir nicht wie dir damals, denn du hattest dich zu einem abscheulichen Wagstück entschlossen. Ach! du treibst ein sehr gefährliches Handwerk, wenn du solchen bösen Gelüsten nachgiebst; aber ich hoffe, du wirst es bald nicht mehr nötig haben.« Da wurde Piffpaff ganz rot und sprach: »Ich will so etwas nie wieder tun; darum trage ich diesen Pfeil mit dem Apfel immer in meinem Köcher«, und nun schob er diesen Pfeil wieder zu den andern Pfeilen.
    »Ich kann mir deine Angst recht denken«, sagte Pinkepank, »es muß dir gerade gewesen sein wie mir in der Apotheke. Da sollte ich einmal Pillen machen für eine kranke Mutter, deren Kind zu mir kam und sprach: ›Ach! lieber Herr Subject! gebe Er mir etwas recht Gutes und Süßes für die Mutter, das ihr gut schmeckt und sie recht bald gesund macht; denn wenn sie nicht bald gesund wird, so kann sie nicht spinnen, und wenn sie nicht spinnt, kriegt sie kein Garn, und wenn sie kein Garn kriegt, kann ich und die Schwestern keine Strümpfe stricken, und können wir keine Strümpfe stricken, so können wir keine verkaufen, und können wir keine verkaufen, so kriegen wir kein Geld, und kriegen wir kein Geld, so kann die Mutter kein Brot kaufen und müssen wir alle verhungern‹. Da wollte ich dem Kind etwas recht Gutes geben und griff unter den Arzneibüchsen hin und her und holte weißen Zucker aus einer Büchse, in dem rollte ich die Pillen hin und her und gab sie dem Kind und ließ es selbst ein Messerspitze voll ablecken, worauf es sagte: ›Ach! das ist süß, das wird der Mutter sehr gut schmecken. Wenn sie gesund wird, Herr Subject! will ich Ihm ein Paar Strümpfe mit roten Blumenzwickeln und oben einen Sternenrand darum stricken‹, worauf es fröhlich die Apotheke hinauslief. Als ich die Büchsen wieder an ihre Stellen ordnen wollte, o du allmächtiger Gott! in welches Elend kam ich! Ich las, daß auf der Büchse, aus der ich geglaubt hatte weißen Zucker zu nehmen, mit großen Buchstaben stand: ›Bleizucker‹, welcher ein weißes Gift ist, das ganz wie Zucker aussieht. Wie ein Rasender stürzte ich die Türe hinaus und rannte durch alle Straßen nach dem Kinde und fragte überall nach dem Kinde, denn ich wußte nicht, wo es wohnte; ach! und niemand hatte es gesehen; ich konnte es nicht finden. Jetzt wird die Mutter die Pillen schon gegessen haben und gestorben sein von dem Gift, dachte ich, und das Kind wird auch gestorben sein, dem ich eine Messerspitze voll davon gab. In solcher Verzweiflung rannte ich zum Tore hinaus und kam an eine kleine verfallene Kapelle. Allerlei wilde Kräuter wuchsen um den kleinen zerbrochenen Altar, der drin vor einem Kreuze stand; wie ein Verzweifelter kniete ich da nieder und rang die Hände und betete zu Gott, er möge sich meiner erbarmen und möge die arme Mutter und das Kind am Leben erhalten. Indem ich so betete, raschelte neben mir etwas in den Kräutern, und ich sah da eine Eidechse, die auf einem Stein lag und sich hin und her wand, als habe sie große Schmerzen, und andere kleine Eidechschen saßen um sie herum, als wären

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