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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Seite des Platzes an und deutete mit seiner Peitsche auf den Brunnen vor ihnen. „ Fontana di Trevi, mia donna.“
    „Danke“, sagte Diana, während sie mit klopfendem Herzen die Menge nach Will absuchte. „ Grazie.“
    Bei Weitem nicht so aufdringlich neugierig wie Silvani, nickte der Kutscher nur und setzte sich auf seiner Bank etwas bequemer zurecht. Aus einem Korb unter seinem Sitz zog er ein rotes Stoffbündel, welches sein Mittagessen enthielt, und bereitete sich darauf vor, geduldig abzuwarten, wie lange Diana wohl brauchte, um den Brunnen zu besichtigen.
    „Wissen Sie, wie spät es ist?“, fragte Diana. „ Quale ora?“
    „ Due, mia donna“, antwortete der Kutscher und hielt dann zwei Finger hoch, um es ihr anschaulicher zu machen.
    Zwei Uhr. Sie war sehr pünktlich. Diana zögerte, die Kutsche zu verlassen und ohne Begleitung zum Brunnen zu gehen und dort zu warten. Doch Wills Brief hatte ausdrücklich verlangt, dass sie allein kommen sollte.
    „Warten Sie hier auf mich, ja?“, fragte sie den Kutscher. „ Qui, si?“
    Er nickte und klopfte mit der Hand auf die Bank neben sich, um zu demonstrieren, dass er gewillt war zu warten, bis sie zurückkehrte. Bewaffnet mit ihrem Sonnenschirm, den sie wie einen Knüppel vor sich hielt, kletterte Diana die kleinen eisernen Stufen der Kutsche hinunter.
    Sie hatte noch keine drei Schritte getan, als ein barfüßiger Junge mit einem gelben Tuch um den Kopf neben ihr auftauchte.
    „Lady, Lady!“ Er zupfte sie am Ärmel, während er neben ihr hertanzte. „Englische Lady, yes? Ich spreche englisch zu englische Lady!“
    Diana entzog ihren Arm seinen schmuddeligen Fingern und benutzte wieder die ihr wohlvertraute Floskel. „ Sono spiacen te, signore, noi nono sono stato introdotto.“
    „Ich bin Benedetto, englische Lady, Ihr Diener!“, rief der Junge und machte eine übertrieben höfische Verbeugung, die Diana an Antonio erinnerte. „Ich erzähle alles über Brunnen. Wunderschön, nicht wahr? Der Brunnen für englische Ladies besitzt Magie. Sie werfen Ihre Münze über Schulter und pre sto, presto! Sie werden immer wieder nach Rom zurückkommen! Gute Magie, eh, englische Lady? Sie können Benedetto vertrauen …“
    „Hau ab, du kleiner Affe!“ Drohend schob sich eine große Gestalt zwischen sie und den Jungen und stieß ihn beiseite, dass er seitwärts übers Pflaster taumelte. „Die Dame gehört zu mir!“
    „Will!“ Entgeistert starrte Diana ihn an. „Will, ich … ich habe dich im ersten Moment gar nicht erkannt.“
    „Ich erkenne mich selbst kaum, Süße“, sagte er so dicht vor ihr, dass sie den schalen Schnapsgeruch in seinem Atem riechen konnte, „und daran ist dein alter Herr schuld.“
    Diana hätte ihn wohl kaum erkannt, wenn sie nicht erwartet hätte, ihn hier zu sehen, so sehr war er verändert. Anstelle des derben, kräftigen jungen Reitknechts, an den sie sich vom letzten Sommer in Aston Hall her erinnerte, stand ein Mann mit gebeugten Schultern vor ihr, der zusammengeschrumpft zu sein schien.
    Sein Haar war stumpf und schmutzig und fiel ihm übers Gesicht, seine Kleider abgetragen und zerlumpt, und seine Schuhe waren mit Schnur zusammengebunden und hatten keine anständigen Schnallen. Von seinem großspurigen Auftreten, das vergangenen Frühling ihr Auge auf ihn gelenkt hatte, war nichts mehr zu erkennen. Stattdessen hatte er jetzt etwas Verstohlenes und Vorsichtiges an sich. Andauernd schweifte der Blick seiner rotgeränderten Augen unstet über die Piazza und den Brunnen.
    „Du kannst meinem Vater nicht die Schuld daran geben, dass du so … so wütend bist“, sagte sie abwehrend. Am liebsten wäre sie fortgelaufen, aber sie hatte Angst, er könnte ihr eine Szene machen, wenn sie es versuchte. „Ich weiß, dass es unrecht war, dich zur Marine zu bringen, aber ich …“
    „Unrecht?“, fragte er rau. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Dass es unrecht von deinem Vater war?“
    Selbst hier, mitten in dieser Menge, machte ihr sein Benehmen Angst. Sie wich vor ihm zurück. Nur ein, zwei Schritte, aber es genügte, um die herumsprühenden Tropfen des Brunnens zu spüren. „Ich sagte ihm, er solle es nicht tun, Will. Ich bat für dich, aber er wollte nicht hören. Ich sagte ihm, dass du solch eine Bestrafung nicht verdient hast …“
    „Ja, Mylady, du wusstest, dass ich sie nicht verdient hatte!“ Seine Stimme bebte vor Bitterkeit und Zorn. „Mein Leben und mein Lebensunterhalt wurden mir entrissen. Ich wurde in

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