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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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warten würde, wenn sie sich verspätete. Und sie hatte auch keine Lust zu erfahren, was er tun würde, wenn sie gar nicht kommen konnte.
    Übertrieben gähnend reckte sie die Hände über den Kopf. Vielleicht brachte das Miss Wood auf den Gedanken, einen Mittagsschaf zu halten. „Ich fühle mich ziemlich müde heute Nachmittag, Sie nicht?“
    Miss Wood runzelte die Stirn. „Hoffentlich sind Sie nicht im Begriff, krank zu werden“, meinte sie besorgt. „Eigentlich sollten Sie sich nicht müde fühlen. Wir haben heute Morgen nicht viel mehr getan als ein wenig gelesen und Briefe geschrieben.“
    „Aber Briefe schreiben und Lesen kann genauso ermüdend sein wie Ausreiten“, erwiderte Diana. „Vielleicht sogar noch ermüdender. Seite um Seite um Seite, Wort um Wort um …“
    „Ich verstehe, Mylady.“ Miss Wood unterdrückte nun selbst ein Gähnen. „Und ich stimme Ihnen zu, dass eine kleine Ruhepause nicht falsch sein mag. Es ist eine römische Gepflogenheit, wie Sie wissen, und während wir hier in Rom sind – oh, das muss der Diener sein, der kommt, um den Tisch abzuräumen. Entrare!“
    Doch statt eines Dieners oder eines Mädchens trat Signor Silvani höchstpersönlich durch die Tür und trug auf einem Zinntablett ein dickes, weißes Kuvert. Mit einer Verbeugung und einem freundlichen Lächeln präsentierte er ihnen den Brief.
    „Für die hübsche Dame“,sagte er.„Vom englischen Konsulat. Just in diesem Augenblick angekommen. Ich wagte nicht, ihn von jemand anderem überbringen zu lassen als mir selbst.“
    „ Grazie.“ Diana nahm den Brief entgegen. Ihr Wirt mit dem runden Gesicht war notorisch neugierig. Wahrscheinlich hatte er ihn nicht der Sicherheit wegen selbst gebracht, sondern in der Hoffnung, etwas Nützliches dabei zu erfahren. Nicht, dass sie ihn deswegen tadelte. Sie selbst war ebenfalls neugierig. Sie brach das Siegel und öffnete das schwere cremefarbene Blatt.
    „Was ist es, Mylady?“, fragte Miss Wood und nippte erneut an ihrem Sherry. „Hoffentlich keine schlechten Neuigkeiten?“
    „Oh nein.“ Diana reichte ihr den Brief. „Wir sind zu einer Gesellschaft bei Sir Thomas eingeladen. Doch statt im Konsulat soll sie im privaten Palazzo eines englischen Gentleman stattfinden.“
    „Nun, das ist aber sehr nett von dem englischen Herrn.“ Miss Wood las nun selbst den Brief. „Wenn ich auch sagen muss, dass die Einladung sehr kurzfristig erfolgt. Schon am Freitag!““
    Die kleine Porzellanuhr auf dem Kamin schlug die halbe Stunde, und Diana wurde ängstlich bewusst, wie schnell ihr die Zeit davonlief. Sie gähnte wieder. „Könnten wir das nicht später besprechen, nachdem wir geruht haben, Miss Wood?“
    „Da gibt es nicht viel zu besprechen, weder jetzt noch später, Mylady, denn wir werden natürlich annehmen“, erwiderte die Gouvernante und faltete die Einladung zusammen. „Es wäre unhöflich, eine solch nette Einladung des Konsuls abzulehnen. Kennen Sie diesen Ort, Signore? Den Palazzo di Prosperi?“
    Silvano rieb sich die Hände. „Wer kennt ihn nicht, den Palazzo die Prosperi? Er ist einer der größten und elegantesten und schönsten herrschaftlichen Besitze von ganz Rom!“
    „Nun, ein Grund mehr, die Einladung anzunehmen, Mylady“, sagte Miss Wood. „Ich bin sicher, Lord Edward und Reverend Lord Patterson werden mit uns in einer Kutsche fahren, so …“
    „Verzeihen Sie, dass ich mich bedauerlicherweise einmischen muss, signorina“, warf Silvani zaghaft ein, als würde es ihn wirklich schmerzen, sie zu unterbrechen, „doch der Bedienstete des Konsulats brachte Ihren Lordschaften keine solche Einladung.“
    „Du liebe Güte!“ Miss Woods Augen weiteten sich vor Überraschung. „Nun gut. Das kommt wohl einer Beleidigung gleich, nicht wahr?“
    „Das spielt doch keine Rolle, Miss Wood“, sagte Diana rasch und wünschte nur, dass nichts von alledem ausgerechnet jetzt besprochen werden musste. „Mit Sicherheit unternehmen sie auch einiges ohne uns.“
    „Das stimmt, Mylady“, meinte Miss Wood nachdenklich. „Sehr wahr. Wir werden die Gesellschaft des Konsuls trotzdem besuchen. Aber wir müssen aufpassen, es Ihren Lordschaften gegenüber nicht zu erwähnen. Wir dürfen ihre Gefühle nicht verletzten.“
    Diana schob den Stuhl zurück und stand auf. Sie reckte sich, gähnte und tat, als würden ihr die Augen zufallen. „Später, Miss Wood, später. Bitte!“
    Endlich leerte Miss Wood ihr Glas, stand auf und schüttelte sich die Krümel vom Rock. „Da

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