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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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„Sobald wir wieder an der Oberfläche sind, lasse ich ihr durch Sir Thomas die Nachricht zukommen, dass du in Sicherheit bist.“
    Diana sah nur noch einmal kurz auf Warwick hinunter. In ihren Augen war jetzt Entschlossenheit zu lesen, keine Furcht mehr.
    „Ich vertraue dir, Anthony, denn ich liebe dich.“ Die einfachen Worte nahmen den zurückgeschickten Blumen und dem abgebrochenen Abend allen Schmerz. „Weil ich dich liebe, werde ich mit dir kommen.“
    „Und ich liebe dich auch“, meinte er und dachte mit einem schiefen Lächeln daran, was für ein ungemütlicher Ort das doch war, um so etwas zu sagen. „Jetzt beeile dich. Ich möchte keine Sekunde länger als nötig hierbleiben.“
    Nie in seinem ganzen Leben war Edward glücklicher gewesen. Es war ein warmer, sonniger Tag, ein englischer Frühling, wie er schöner nicht sein konnte. Umso angenehmer, weil sein Kopf im Schoße seiner schönen Gattin Diana, Lady Edward, ruhte. Sie strich ihm auf diese liebe Art mit den Fingern durchs Haar, die Damen nun einmal an sich hatten, und lächelte zustimmend zu allen Fragen, die er ihr stellte.
    „Dein Vater hat dein ganzes Geld auf meinen Namen überschrieben?“, murmelte er. „Bist du dir da sicher, meine Liebe?“
    „Oh ja, liebster Edward.“ Sie beugte sich vor, sodass er einen wunderbaren Ausblick auf ihren Busen hatte. „Was Geld betrifft, so vertraut er dir mehr als allen anderen.“
    „Das sollte er auch.“ Edward seufzte zufrieden. „Für meine liebste Diana versuche ich immer mein Bestes.“
    „Sehen Sie nur, Reverend Mylord, endlich wacht er auf!“, rief die Frau aus. „Oh, dem Himmel sei Dank, er wird leben!“
    „Eh?“ Edward zwang sich, die Augen zu öffnen, und blinzelte in die Gesichter, die sich über ihn beugten. Es war nicht seine schöne Diana, sondern ihre lästige Gouvernante. Und neben ihrem runden Mondgesicht schwebte das seines Onkels. Beide blickten auf ihn nieder, als wäre er irgendein widerliches Insekt. „Wo ist Diana?“
    Die beiden tauschten besorgte Blicke aus, während der zerlumpte guida interessiert zuhörte.
    „Ach, du liebe Güte“, sagte Miss Wood schließlich. „Mein armer, lieber Lord Edward, eigentlich hofften wir, dass Sie uns das sagen könnten.“
    „Sie ist verschwunden“, erklärte sein Onkel freiheraus. „Wir vertrauten sie deiner Fürsorge an, als wir weiter nach unten stiegen. Und als wir zurückkamen, lagst du flach auf dem Rücken, und Lady Diana war nirgends zu finden. Selbst eine Promenadenmischung besitzt genug Verstand, dem Befehl, dazubleiben, zu folgen.“
    „Still, still, Reverend Mylord, nicht so scharf.“ Die Gouvernante schob Edward die Hand unter den Kopf, und er erkannte traurig, dass sie und nicht Diana diejenige gewesen sein musste, die in seinem schönen Traum mit seinen Haaren gespielt hatte. „Können Sie sich an irgendetwas erinnern, Mylord? Wurden Sie und Ihre Ladyschaft angegriffen?“
    Sein Onkel schnaubte verächtlich. „Vermutlich hat eher sie ihm einen Klaps gegeben, weil er dreist wurde.“
    „Still, ich bitte Sie“, schalt ihn die Gouvernante und wandte sich dann wieder Edward zu. „Denken Sie doch nach, Mylord. Das Leben Ihrer Ladyschaft kann von Ihrer Antwort abhängen.“
    Oh, er dachte ja nach. Er erinnerte sich, dass er den Plan gefasst hatte, so zu tun, als wäre er Will Carney, damit er Diana dann retten konnte. Der Plan hatte so weit funktioniert, denn sie hatte geweint und den guten Will um Gnade angefleht. Er war schon bereit gewesen, dazwischenzutreten und sie vor ihm selbst zu retten – oder besser gesagt vor dem angeblichen Will, doch ab da waren seine Erinnerungen ein wenig verschwommen. Er wusste nur noch, dass plötzlich ein riesiger Kerl von einem Mann mit wirbelnden Fäusten und sehr schlechter Laune aufgetaucht war.
    Aber was war denn nun aus Diana geworden? Hatte dieses Monster mit den fliegenden Fäusten sie entführt, oder war sie freiwillig mit ihm gegangen? Wusste dieses Weib nicht, dass von ihr erwartet wurde, bei ihm zu bleiben, bei dem Mann, den sie heiraten würde?
    „Verdammt, Edward, denke nach!“, sagte sein Onkel wütend. „Was geschah mit ihr? Was ist aus Ihrer Ladyschaft geworden?“
    Langsam richtete Edward sich auf. Er musste niesen, Blut sprühte auf seine Hemdbrust, und er suchte nach seinem Taschentuch.
    „Das ist nicht so einfach zu erklären, Onkel“, begann er, betupfte seine Nase und hoffte, sein verzweifelter Versuch, eine hinreichend gute Geschichte

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