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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Wilddieben und anderen Eindringlingen besorgt und sehr darum bemüht, seine Ländereien zu schützen. „Lasst ihr immer eure Tore offen stehen?“
    „Warum nicht?“,meinte Anthony.„Ich kenne keine Villa, deren Grundstück abgeschlossen wäre. Die Villa Borghese, die Villa Albani, die Villa Giulia – jeder Römer kann hier durch die Gärten spazieren, wenn es ihm gefällt, wie er auch in St. Peter oder in das Kolosseum gehen kann. Wir denken eben, die Stadt gehört auch dem alten, abgerissenen Burschen, der neben der Säule des Marcus Aurelius auf der Piazza Colonna Kaffeebohnen röstet.“
    „Aber es ist doch dein Haus, dein Besitz …“
    „Wir sind in Rom, nicht in London.“ Er lächelte nachsichtig. „ Chi si contenta gode . Das ist sozusagen das Motto der Römer: Ein zufriedener Mann genießt.“
    Diana schüttelte den Kopf. Sie konnte sich weder ihren Vater noch irgendeinen anderen englischen Lord so zufrieden vorstellen wie diesen galanten Mann.
    Doch Anthony deutete ihre Zweifel falsch. „Oder fühlst du dich hier nicht sicher, Diana? Ist es das? Ich habe dir meine Villa als sicheren Hafen angeboten. Nach dem, was heute Morgen vorgefallen ist, werde ich die Tore verbarrikadieren lassen, die Diener bewaffnen und die Hunde von der Leine lassen, damit sie heute Nacht das Grundstück durchstreifen, wenn du dich dadurch besser fühlst. Was immer du wünschst, cara, du musst es nur sagen.“
    „Ich werde mich hier wohlfühlen.“ Aber sie rückte auf dem Kutschsitz noch ein wenig näher an ihn heran. Sie wünschte sich den Trost, den ihr nur seine Nähe verschaffte und nicht irgendwelche Hunde oder Wächter. „Solange ich nur mit dir hier bin.“
    „Das bist du, cara“, entgegnete er mit warmer, tiefer Stimme, legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie so eng an sich, dass sie ihm beinahe zwischen den Zügeln auf dem Schoß saß. „Und du bleibst hier, so lange es dir gefällt.“
    Es gefiel ihr. Sie lehnte sich an seine Brust, lauschte dem steten Rhythmus der Pferdehufe und dem Zwitschern der Vögel im Park. Bereits jetzt konnte Diana erkennen, dass die Gärten der Villa Prosperi ganz anders waren als die von Aston Hall oder die anderer ihr bekannter Landsitze in England.
    Alte Ulmen standen rechts und links der Auffahrt, über die sie ihre Äste einander entgegenstreckten und einen grünen Baldachin bildeten. Zwischen ihren Stämmen konnte Diana einen Blick auf streng geometrisch angelegte Gärten erhaschen. Sie waren in lange Alleen, grüne Parterre-Gärten und gepflasterte Kreise unterteilt. Wege, so weiß wie Schnee, hoben sich scharf davon ab. Selbst so spät im Jahr gab es hier noch leuchtende Blumenbeete inmitten des Grüns. Und die Bäume des Südens – kopflastige lombardische Pinien und stachelige Palmen – fügten allem noch eine exotische Note hinzu, die man in England nie hätte finden können. Brunnen, Teiche und künstlich angelegte Bäche glänzten silbrig in der Sonne, während Marmorstatuen – Delfine, Löwen, Götter und Göttinnen – wie geisterhafte Wachen in den Gärten standen.
    Und dann kam endlich die Villa: Goldgelb wie die Sonne, mit Marmor wie Eis, war sie mit ihren geschwungenen Fenstern, ihren Säulen und gewölbten Galerien ein Beispiel perfekter Proportionen. Eine Doppeltreppe schwang sich von der Auffahrt zum Eingangsportal. Rote Blumen quollen aus den Urnen, die auf jeder Stufe standen. Auf der untersten Stufe dösten zwei cremefarbene Katzen schläfrig in der Sonne. Und da alle Fester weit geöffnet waren, um die Brise, die von den Hügeln herabwehte, einzufangen, konnte man die Stimme eines Dieners hören, der irgendwo im Innern des Hauses sang. Die ganze Villa verbreitete eine Wärme und ein Willkommen, wie es bei einem englischen Haus dieser Größe niemals der Fall gewesen wäre.
    „Ach, Anthony, ist das ein schöner Ort“, rief Diana ganz benommen aus, als er den Zweispänner vor den Eingang lenkte. Zwei Diener eilten herbei, um den Schlag zu öffnen und die Treppe herunterzuklappen. „Kein Wunder, dass du, so oft du kannst, hierherkommen willst.“
    Lachend nahm er den Hut ab und sprang als Erster aufs Pflaster. Sie streckte ihm die Hand entgegen, damit er ihr beim Aussteigen helfen konnte. Doch statt dass er ihre Hand nahm, packte er Diana fest um die Taille und hob sie so kraftvoll aus der Kutsche, dass ihr die Röcke um die Beine wehten.
    Erstaunt und entzückt schnappte Diana nach Luft und ließ ihre Hände etwas länger als nötig auf seinen

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