Italienische Verführung
mit den Fingerspitzen leicht über den langen vernarbten Wulst eines alten Schmisses. „Wie ist das passiert?“
„Bei einem Duell früher“, gestand er. „Ich war ein hitzköpfiger Junge, nahm an allem und nichts Anstoß. Eine Neigung, die ich mittlerweile überwunden habe.“
„Keine Duelle mehr?“
„Und keine beleidigte Ehre“, fügte er hinzu. „Ich habe herausgefunden, dass es viel angenehmere Arten gibt, seine Zeit zu verbringen, als die Welt zu dummen kleinen Kämpfen herauszufordern. Doch wo ist jetzt dein englischer Sinn für Fair Play? Du lässt mich hier halb nackt zittern. Ich erwarte das Gleiche von Dir, mia dolce .“
„Du zitterst wohl kaum“, spottete sie, und das stimmte. Auch wenn das Sonnenlicht inzwischen zu einem Zwielicht verblasst war, hielt der Raum immer noch die Hitze des Tages. Die Brise, die durchs Fenster wehte, war wie ein sanftes Streicheln. Seine Haut glühte unter Dianas Händen und fühlte sich so warm an, dass er bestimmt nicht vor Kälte zitterte.
„Du hast mir meinen Rock, meine Weste und mein Hemd genommen“, sagte er. „Von Rechts wegen kann ich jetzt drei Teile deiner Kleidung fordern.“
„Gut“, räumte sie ein, bereit, das Spiel mitzumachen. Sie beugte sich vor, löste ihre Strumpfbänder und streifte ihre Strümpfe ab.
„Hier“, sagte sie mit einem atemlosen Lächeln. „Strumpf, Strumpf, Strumpfband, Strumpfband. Das sind vier Teile. Jetzt kannst du mich wirklich nicht unfair heißen.“
„Doch, kann ich.“ Er packte sie am Arm und wirbelte sie herum. „Die Strümpfe zählen nicht, und das weißt du auch. Ihr Kleid, meine Dame, Ihre Unterröcke und Ihr Korsett. Das sind die drei Dinge, die ich verlange.“
Während sie noch lachte, löste er im Rücken geschickt die Verschnürung ihres Mieders, streifte es ihr über die Schultern und ließ es zu Boden fallen. Als Nächstes kamen die verknoteten Bänder ihrer Unterröcke dran, und mit einem leichten Rascheln sanken die Musselinröcke zu Boden und kräuselten sich um Dianas Knöchel. Das Korsett kam zuletzt, und Diana schien es, als nähme er sich viel Zeit. Mit aufreizender Langsamkeit zog er die festen Schnüre durch jede Öse, während Zoll für Zoll von Fischbein und Steifleinen befreit wurde.
„Du bist langsam wie eine Schildkröte“, sagte Diana und zappelte ungeduldig, um ihn zur Eile anzutreiben. „Als Kammerzofe würdest du nie deine Stellung behalten.“
„Geduld, Geduld“, schalt er, schob Dianas zerzauste Haarflut beiseite und strich ihr mit den Lippen leicht übers Genick. „Ich dachte, du wolltest eine gute Schülerin in der Liebe sein und nicht mit halsbrecherischem Tempo vorgehen.“
„Ich sagte, ich möchte dir Lust bereiten.“ Als sie spürte, wie die Schnur endlich durch die letzte Öse glitt, ließ sie die Träger über die Schultern rutschen, sodass das Korsett zu Boden fiel. Jetzt trug sie nur noch ihr Hemd, dessen Leinen so fein war, dass es mehr enthüllte als verbarg. Das Wissen darum steigerte Dianas Erregung nur noch. Sie trat aus dem am Boden liegenden Kleiderbündel heraus und drehte sich zu Anthony um. Zärtlich legte sie ihm die Arme um den Hals und zog ihn eng an sich. Mit nichts als dem Leinenstoff zwischen ihnen, schmiegten sich ihre Brüste an seine nackte Brust. Es war ein aufregendes Gefühl, eine süße Qual. „Ich möchte den Beweis geführt bekommen, mein Herr, keine trockene Theorie.“
Leise lachend ließ er die Hand über ihre Hüfte gleiten und weiter bis zu ihrem vollen, runden Po, den er liebevoll streichelte. Er zog sie an sich, um sie zu küssen, und Diana konnte den harten Beweis seines Verlangens fühlen. Noch nie zuvor war sie fast nackt mit einem Mann beisammen gewesen. Sie hatte immer geglaubt, dass sie dann ängstlich sein müsste und zaudern würde.
Doch weil sie hier in diesem Zimmer war, weit fort von zu Hause und bei dem Mann, den sie über alles liebte, fühlte sie nichts als Sehnsucht und Liebe und, ja, auch Wollust. Schon zitterte sie vor Erwartung, fühlte sich fiebrig und entspannt zugleich. Und da war wieder dieses wunderbare Gefühl, das sich an einer Stelle unten in ihrem Bauch zu konzentrieren schien, das Gefühl, das sie schon an dem Abend in der Oper gehabt hatte.
„Respektlose Schülerinnen verdienen keinen Beweis“, flüsterte er und küsste sie auf die Augenbrauen, die Stirn, die Nase, küsste sie überallhin, nur nicht auf die Lippen. „Wie kannst du erwarten, mir Lust zu verschaffen, wenn du nur an dich
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