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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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daß Margaret und Annette von Herzen froh waren, den lieben kleinen Nick und Billy und Monty wieder einmal für sich allein zu haben.
    Nicholas bekam sofort Windpocken und war ein äußerst schwieriger kleiner Patient. Nur mit Annettes unermüdlicher Hilfe überstand Margaret schlaflose Nächte und anstrengende Tage, aber danach war sie doch sehr erschöpft. Gerade jetzt mußte sie ganz besonders an die schönen Tage denken, die sie zusammen mit Alan Holder genossen hatte. Seine verständnisvolle Freundschaft, die langen Unterhaltungen... aber er war fort und sie würde ihn wahrscheinlich monatelang nicht wiedersehen.
    »Jetzt kann ich also wieder mit Schreiben beginnen«, dachte sie und holte eines Abends das Schreibheft hervor, das David ihr mitgebracht hatte. Es war erst halb voll. Sie starrte auf eine leere Seite und wünschte sich, daß David und Annette bald vom Kino zurückkämen oder daß irgend etwas anderes geschähe, um die Monotonie zu durchbrechen, diese Starrheit, die sich neuerdings immer einstellte, wenn sie schreiben wollte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Heft zuzuklappen, es wieder einzuschließen und nicht mehr daran zu denken.
    Sie seufzte und fühlte sich unglücklich. Früher hatte sie sich immer nach Frieden und Muße gesehnt, aber jetzt fühlte sie sich elend dabei. In den langen Monaten, die sie an ihrem Buch geschrieben hatte, hatte sie immer allein sein wollen. Jetzt war sie allein, aber unglücklich. Tränen stiegen ihr in die Augen, Tränen der Müdigkeit und Enttäuschung. Ich werde nie wieder schreiben, dachte sie. In mir ist nichts mehr zurückgeblieben.
    Das jahrelang zurückgedrängte Selbstmitleid packte sie nun mit aller Gewalt. Ich bin eben ein Versager. Das einzige, was mir gelungen ist, ist dieses Buch; aber das war ein Zufall, ein Augenblickserfolg. Sonst kann ich überhaupt nichts. Die Mädchen finden mich recht praktisch, aber brauchen, nein, brauchen tun sie mich nicht. Auch als Schriftstellerin habe ich versagt. Und Alan Holder hat immer an ein zweites Buch geglaubt.
    Als sie an Holder dachte, flössen die Tränen nur noch reichlicher. Es kann doch einfach nicht sein, daß ich ihn so sehr vermisse. Wir kennen uns doch erst seit ein paar Wochen. Es liegt wohl nur daran, daß ich müde und erschöpft bin und mir überflüssig vorkomme. Auch David und Annette brauchen mich nicht. Sie sind jung und ineinander verliebt.
    Plötzlich kam ihr der Gedanke: Aber genau das wollte ich doch. Ich bin ein Idiot. Und jetzt gehe ich schlafen.
     
     

15
     
    Am nächsten Morgen stand Alan Holder auf der Schwelle.
    »Sie«, rief Margaret. »Und ich dachte schon...«
    Er trat ein und sah auf sie hinunter, ohne ein Wort zu sagen. Sie hatte fast vergessen, wie groß er war, wie warm die Augen in dem wettergegerbten Gesicht blickten. Sie zitterte vor Nervosität und Freude, und er brachte nur hervor: »Was haben Sie gesagt?«
    »Natürlich fürchtete ich, daß ich Sie für lange Zeit nicht wiedersehen würde.«
    »Und das hätte Ihnen etwas ausgemacht?«
    Sie wollte eigentlich sagen: >Das hätte mir schrecklich viel ausgemacht<, aber statt dessen antwortete sie nur knapp: »Natürlich vermißt man seine Freunde, und ich habe nicht so viele.«
    Lachend griff er nach ihren Händen. »Wie korrekt Sie doch immer sind, Sie seltsame kleine Frau. Ja, ich habe Sie auch vermißt. Vielleicht nicht jede Stunde des Tages, denn erstens schlafe ich sehr tief und zweitens hatte ich eine Menge zu tun, aber zu bestimmten Stunden sind Sie mir doch sehr abgegangen.«
    Sie lächelten jetzt beide und hielten sich noch immer an den Händen fest. Plötzlich sagte er in ganz anderem Ton: »Ich bin zurückgekommen. Wollen Sie wissen, warum?«
    Ja, sie wußte es. In plötzlicher Erkenntnis wurde ihr klar, warum sie so unglücklich gewesen war, warum alles so grau und trist geworden war und warum sie nicht mehr schreiben konnte. Sie entzog ihm ihre Hände sanft und stellte sich ans Fenster. Wie schüchtern sie doch ist, dachte er. Jetzt wird sie die viktorianische Lady spielen und so tun, als ob sie nicht die leiseste Ahnung hätte.
    Aber Margaret überraschte sowohl ihn als auch sich. selbst, denn sie drehte sich um und sagte mit fester Stimme: »Ja, ich weiß, warum Sie gekommen sind. Und mir geht es ganz genauso.«
    Es war schon viel später, als Holder sagte: »Wie unberechenbar du bist. Ich habe geglaubt, du wärst schüchtern, und jetzt sitzen wir da wie ein Paar, das schon seit Monaten verlobt

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