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Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Titel: Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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sich do untö der Mütze verstöckt», sagt er und reißt meine Tarnung runter.
    Ein «Huuuch» erfüllt den Raum. Keiner rührt sich. Ich auch nicht. Bin total außer Atem.
    «Wöhä bistn dü?»
    Roni schiebt den Stripper von mir runter.
    «Mein Verlobter.» Sie bettet meinen Kopf in ihren Schoß und streichelt mir über den Kopf. Tränen schießen mir in die Augen. Ich kann nichts dagegen tun.
    «Was machst du denn schon hier?», fragt sie zärtlich.
    «Heult döa etwö?»
    «Schschschsch», machen die Frauen, und der Nackte zieht sich seine verwaschene hellblaue Jeans an.
    Jetzt ist sowieso alles egal. Ich erzähle die Geschichte meines Junggesellenabends, berichte von dem Striptease-Laden, den Polizeieinsätzen, von Christophs Pilztrip und dem Großbrand. Roni kann es nicht fassen.
    «Ihr habt Mamas Blumen verbrannt?»
    Ich nicke nur traurig. Und da ich gerade dabei bin, erzähle ich auch noch von dem Plan, für Christoph eine Modenschau auf die Beine zu stellen.
    «Sö wie du donzt?», fragt der Stripper. «Dö koft keina wos.»
    Ich zucke mit den Schultern. «Wahrscheinlich habt ihr alle mehr Ahnung vom Modeln als ich.»
    Nunja schaut mich an. «In München ist doch eh jede Frau schon mal gelaufen. Habt ihr überhaupt schon Frauen?» Wieder schüttele ich den Kopf. Nunja greift sich in die Locken. «Ich bin dabei.» Die anderen Brautjungfern nicken.
    «Ich auch.»
    «Ich auch»
    «Ich auch.»
    «Ich öch», sagt der Stripper.
    Walli klatscht ihm mit der flachen Hand auf den Po.
    «Und i hatt’ scho a Location.» Sie grinst.
    Fehlt nur noch Roni.
    «Und was ist mit dir?», frage ich.
    «Nein, die Frage sollte lauten: Was ist mit unserer Hochzeit?»
    «Die ist ja erst drei Wochen nach der Show. Ich weiß, es ist dämlich, aber du hast doch selbst gesagt, wir sollten Christoph helfen.»
    Roni seufzt.
    «Unter einer Bedingung.»
    «Welcher?»
    «Ich darf sein Brautkleid tragen.»
    Bei diesem Stichwort kreischen die Brautjungfern so hell auf, wie man es von ihnen erwartet.

SCHAUGST AMOI, DO SIEGST AS SCHO
    (hochdeutsch: Zu diesem Zeitpunkt lässt sich keine zuverlässige Prognose über das weitere Geschehen abgeben)
    Colonel John «Hannibal» Smith vom A-Team hat einmal gesagt: «Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.» Unseren Plan hätte er geliebt. James ruft seinen Spezl beim Zoll an, der gibt die Ware frei. Jochen hat eine simple, aber effektive Guerilla-Werbestrategie entworfen: Bea deponiert mit ihren Freundinnen die Flyer von Christophs Modenschau in den Taschen der Edelfummel in Münchens Nobelboutiquen. «Das ist virales Marketing», erklärt er uns.
    Sogar Christoph hat zu neuem Elan gefunden und sein Projekt einigen Charity-Ladys und großen Konzernen vorgestellt. Das Catering wird nun von einem bekannten Münchener Feinkosthaus gesponsert, die Getränke stellt eine Champagnermarke, und die Initiative «Free Nepal» versorgt uns mit Krisenhelfern für Theke, Kostüme, Beleuchtung und sonstige Hilfsarbeiten. Anscheinend haben die Faktoren Mode und Wohltätigkeit genau den Nerv der Münchener Society getroffen. Chris Nepal ist in aller Munde, gibt Interviews, trifft sich mit Designern und ist für uns plötzlich kaum noch zu sprechen. Selbst als ich ihm erzähle, dass Roni in seinem Brautkleid auftreten würde, meint er bloß: «Jaja.»
    Zwischendrin ruft Regina aus Texas an. Ich beichte ihr den Großbrand. «Na, ist ja nicht deine Schuld, Schwiegersohn», sagt sie mütterlich. «Dieser Christoph bringt nur Unglück!» Dann schaltet sie auf Lautsprecher und bittet mich, die ganze Geschichte auch noch Knoll zu erzählen. Ich bin schonungslos ehrlich, lasse kein Detail weg. Bis auf den Strip-Club.
    Als ich fertig bin, ist es still in der Leitung. Dann höre ich ihn sagen: «Ja mei!»
    «Wie, du bist gar nicht sauer?»
    «Moch dia koa Kopf ned, Waschtl. Mei Spezl hod die Hüttn eh verkaufa woin. Jetzat kriagta no a Diridari von da Versicherung.»
    «Er kriegt eine Gitarre von der Versicherung?»
    Regina erzählt, Urs habe bereits einen Tag nach dem Junggesellenabschied angefangen, im Botanischen Garten neue Ableger seltener Pflanzen zu klauen. Sicherheitshalber wollen unsere Eltern aber trotzdem ein paar Tage früher wiederkommen und gemeinsam den Garten für die große Entscheidung auf Vordermann bringen.
    «Wie ist es eigentlich mit den Mexikanern gelaufen?», will ich wissen.
    «Guad. Dei oida Hea hot dena wos vazeit, und danach hom die schinackelt, wia s’ no nie schinackelt hom.»
    «Hat meine

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