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Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Titel: Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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sieht er Roni ins Gesicht. Die wirkt eher amüsiert. Ich würde sie gern aus dieser entwürdigenden Situation befreien, aber ich kann da nicht einfach reinplatzen! Der Partner darf sich nicht auf dem Junggesellenabschied blicken lassen.
    Aufreizend langsam macht der Stripper einen Schritt auf Roni zu, dann eine selten blöde Hüftbewegung. Wäre es wirklich eine Peitsche, würde sie jetzt knallen. Das halte ich nicht länger aus! Ich renne in unser Schlafzimmer, wühle in Ronis Kleiderschrank und finde eine Nylon-Strumpfhose. Vor dem Garderobenspiegel ziehe ich sie mir übers Gesicht. Dann stürme ich durch den Flur, renne kurz gegen die Garderobe und reiße mit einem Ruck die Wohnzimmertür auf.
    Alle Köpfe drehen sich zu mir. Walli kreischt: «No oana! Dea is gnau mei Liga!» Auch Roni wendet ihren Blick von den Lenden des Typen ab. «Wer hat denn Sie hier reingelassen?», fragt sie.
    Ich zeige auf Walli. Die versteht sich als Auserwählte und tanzt in ihrem hautfarbenen BH-Monstrum auf mich zu. Ich bedeute Nunja, die Musik wieder lauter zu stellen.
    Jetzt dreht sich der Stripper zu mir um. Er sächselt: «Wös mochst dü dünn hiar? Dös is mein Jöb. Vorzüh düch, die hötten nüa oinen bestellt.»
    Ich schüttele den Kopf und ziehe mir die Jacke über die rechte Schulter. Langsam lasse ich zur Musik die Hüfte kreisen wie Sändy im Route B 12. Nunja schiebt den Regler hoch.
You give me reason to live.
You give me reason to live.
You give me reason to live.
You can leave your hat on!
    Da bin ich aber froh. Walli will wieder angetanzt kommen, aber ich mache mit meinem ausgestreckten Zeigefinger eine weite, kreisende Bewegung, die bei Roni endet. Sie schaut mich an, legt den Kopf ein bisschen schief und grinst. Verdammt, sie hat mich erkannt. Egal. Hauptsache, der Bodybuilder lässt sie in Ruhe. Doch der hat es jetzt anscheinend auch auf mich abgesehen.
    «Wus söll denn dös werden, dü Fötzke?», fragt er. Ich ziehe auch noch die andere Schulter aus der Jacke. Niemand darf mich einen Fötzke nennen!
    «A Wettkampf», brüllt Walli. «Is des scheee!»
    Jetzt klatschen auch die anderen Frauen im Takt und rufen «Wettkampf! Wettkampf! Wettkampf!».
    Roni flüstert Nunja etwas ins Ohr. Die grinst jetzt auch – und dreht die Musik leiser. «Bist du fertig?», fragt sie den Typen.
    «Wönn dü Damön zufriedön sünd», ruft der Ossi, reißt die muskulösen Arme hoch und präsentiert bei der Gelegenheit nochmal sein drittes Bein.
    Die Frauen klatschen Beifall.
    «Jetzt soll mal der Maskenmann zeigen, was er draufhat», fordert Roni.
    Der Ossi gibt ihr ein Küsschen auf die Wange, die anderen brüllen: «Maskenmann! Maskenmann! Maskenmann!»
    Nunja stellt die Musik wieder an. Im Rhythmus streife ich die Jacke von meinen Schultern. Erst jetzt fällt mir auf, dass mein T-Shirt bis zur Brusthöhe verbrannt ist und aussieht wie ein Porno-Bustier. O Gott, das wird ein trauriges Kapitel meines Lebens. Egal. Ich schleudere die Jacke in eine Ecke.
    Der Stripper schaut mich an und lacht. «Der höt Spöck an den Hüften. Un’ dreckisch issa öch!»
    Ein paar von Ronis Freundinnen lachen ebenfalls. Der Stripper fängt jetzt an, meine Bewegungen nachzuäffen. Dann geht er wieder zu Roni, legt seine Hände auf ihre Hüften.
    In dem Moment brennt bei mir eine Sicherung durch. Ich stürze mich auf ihn, reiße ihn auf die Couch. Mit einem überraschten «Öh!» fällt er um. Roni kann sich gerade noch mit einem Sprung in Sicherheit bringen. Blöderweise ist der Kerl so eingeölt, dass ich ihn nicht richtig zu fassen kriege. Und die Muskeln sind anscheinend auch echt!
    Irgendwie hat er sich aufgerichtet, mich an den Beinen gepackt, er zieht mich kopfüber hoch, um mich wie einen frisch gefangenen Fisch den Frauen zu präsentieren. Von wegen! Mit einer Hand halte ich meine Strumpfmaske fest, mit der anderen bekomme ich eines seiner Beine zu fassen und bohre den Daumen tief in seine Kniekehle. Er knickt ein, ich reiße ihn zurück aufs Sofa. Wir raufen, mein dreckiges auf seinem öligen Fleisch. Hier geht es um meine Frau. Ich kämpfe mit zusammengebissenen Zähnen. Mein Konkurrent dagegen lacht die ganze Zeit.
    Jetzt setzt er sich auf meinen Brustkorb. Ich will ihn runterdrücken, aber er rutscht vor, mit den Knien auf meine Arme. Wie in der Grundschule. Sein rotes Lacksäckchen liegt auf meiner Brust, so nah, dass ich die Zähne des Reißverschlusses zählen könnte. Sind nicht so viele.
    «Jötzt wölln wir doch mal söhn, wer

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