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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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vermutlich befanden wir uns im Casino. Dort blieb er stehen und holte tief Luft. Vielleicht wollte er nur unter Menschen sein. Mit gelasseneren Schritten durchquerte er den Raum und betrat ein kleineres und viel ruhigeres Zimmer, wahrscheinlich die Garderobe.
    »Hey, Großer, was ist los?«, fragte ein Mädchen.
    Er antwortete nicht und schob sich an ihr vorbei in einen noch kleineren Raum, wo die Mäntel hingen. Ich hörte ein Klicken und spürte, dass er an etwas herumhantierte. Mit leicht schwankender Stimme wiederholte er mehrere Male eine Funkkennung. Er versuchte sich über ein Kurzwellenfunkgerät mit der Elvira in Verbindung zu setzen. Ich glitt näher, um beide Seiten der Unterhaltung mithören zu können. Leider begann er zu zittern, aber das konnte ich auch nicht ändern.
    Die Verbindung war schlecht, und ich konnte Morellis Stimme kaum erkennen: »Ja hallo, Gordy, hast du herausgefunden ...?«
    »Boss, er war hier, ich hab ihn gesehen, ich hab den Kleinen gesehen.«
    »Du hast ihn gesehen?«
    »In Ihrem Zimmer – er war da, er war am Leben ...«
    »Sei still und verschwinde von dort. Ich stelle das Boot bereit ...«
    »Er ist immer noch oben bei Bobbi ...«
    »Waas?«
    »Ich hab sie zusammen erwischt, aber ich musste dort weg. Herrjesses, Sie hätten seine Augen sehen sollen.«
    »Du hast sie allein gelassen?«
    »Es ging nicht anders, ich musste da raus.«
    »Dann schaff deinen Arsch wieder nach oben und hol sie da raus, hörst du? Hol sie da raus und bring sie zu mir ...«
    An dieser Stelle setzte ich mich ab, tastete mich durch die Hintertür der Garderobe und verfestigte mich. Vor mir erstreckte sich der lange düstere Flur, der den Club vom Casino trennte. Von dort aus konnte man über die hintere Bühne zum Orchester gelangen, und am Ende lag die hintere Treppe. Ich eilte zum anderen Ende und musste mich wieder unsichtbar machen, weil zwei Männer rauchend auf der Treppe saßen. Ich verfestigte mich wieder im oberen Treppengang, flitzte in Morellis Zimmer und schloss die Tür hinter mir ab. Bobbi hatte sich gerade ein paar Sachen übergezogen.
    »Gordy hat gerade eben bei Slick angerufen und uns verpetzt; er soll dich zur Yacht bringen.«
    »Also?«
    »Also denke ich nicht, dass er für dich eine Party schmeißen wird.«
    »Mach dir keine Sorgen, ich weiß schon, wie ich damit fertig werde. Ich hatte eher befürchtet, dass Gordy dich sofort über den Haufen schießt.«
    »Vergiss das jetzt mal, ich muss dich hier raus schaffen.«
    »Der Laden wimmelt von seinen Jungs. Sag mir doch mal, wie du an ihnen vorbeikommen willst.«
    »Ich will dich hier raushaben.«
    »Ich weiß, aber ich bleibe hier. Mit Slick kann ich fertig werden, und ich lasse dich nicht hängen.«
    »Bobbi ...«
    »Wenn Gordy wieder raufkommt, musst du verschwinden. Slick wird mir nichts tun, aber dich wird er ganz bestimmt umbringen. Es ist mir egal, welche Vereinbarung ihr getroffen habt.«
    Bevor ich die Geduld verlieren konnte, wummerte Gordy an die Tür. Diesmal war er nicht allein.
    »Slicks Schrank – rein mit dir!« Sie schubste mich in die entsprechende Richtung. Ich kam mir vor wie bei der Aufführung einer französischen Farce.
    »Bobbi, ich mache jetzt die Tür auf«, rief Gordy.
    »Immer mit der Ruhe!« Sie machte zuerst auf.
    Um des guten Benehmens willen blieb ich lange genug im Kleiderschrank, um mich aufzulösen. Dann glitt ich wieder hinaus und hielt mich an Gordy.
    »Und? Was ist denn jetzt schon wieder?«, wollte sie wissen. Sie klang ganz und gar nicht wie eine Frau, die bei etwas Verbotenem ertappt worden war.
    »Slick will dich sehen. Du machst eine kleine Bootsfahrt.«
    Sie fragte nicht nach dem Grund. Während sie eine leichte Jacke anzog, durchsuchten sie die Zimmer, dann brachten sie sie nach unten zu einem wartenden Wagen. Unsichtbar war ich mit von der Partie. Vielleicht wusste sie, wie man mit Slick umzugehen hatte, aber ich verfügte nicht über ihr Vertrauen in seine Wesensart. Ich erinnerte mich nur zu gut an den Burschen, den er mit seiner eigenen Pistole zu Brei geschlagen hatte.
    Als wir die Docks erreichten, stand mir eine echte Herausforderung bevor: das offene Wasser des Sees. Sämtliche angeborenen oder vor kurzem erworbenen Instinkte schickten Notsignale, und ich ignorierte sie nur mühsam. Wie ein Pilotfisch klammerte ich mich an Gordy fest, als wir in das Ruderboot stiegen. Es war mir völlig gleich, wie kalt es ihm wurde.
    Zwei Männer saßen an den Rudern, aber meine Anwesenheit

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