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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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freien Hand auf mich.
    Morelli wurde totenblass. Allmählich gewöhnte ich mich daran, ihn mit dieser Gesichtsfarbe zu sehen. Mit den zerzausten Haaren und nur einem Bademantel bekleidet sah er schon ziemlich zerknautscht aus. Mein Anblick machte es nicht besser.
    »Oh Gott, das ist er«, sagte er laut, aber nur zu sich selbst.
    »Das ist der, den ich gesehen habe, Slick, nur seine Augen sind nicht mehr rot.«
    Niemand rührte sich. Vielleicht befürchtete Morelli, dass ich wieder verschwinden könnte. Es war ein verführerischer Gedanke, aber wenn es nicht klappte, wollte ich das nicht vor ihnen tun. Je weniger Schwächen ich zeigte, desto besser.
    »Sieh dir seine Klamotten an, da sind die Löcher und das Blut.« Gordy verlagerte sein Gewicht, um gegebenenfalls besser auf mich schießen zu können.
    Morelli sah mich genau an. Er nahm meine Kleidung zur Kenntnis. Ich hatte das Hemd immer noch nicht zugeknöpft, und es hing mir vorne heraus. Außerdem bemerkte er, dass Escotts Schminkarbeit sich aufgelöst hatte.
    »Er sieht schon leibhaftig genug aus«, sagte er in dem Versuch, sich Mut zu machen. Sein Blick fiel auf meine Brust. »Der Kleine kann es aber nicht sein, der Bursche hier ist niemals angeschossen worden.«
    Ich musste doch sehr bitten.
    »Oder wir haben uns auf der Straße geirrt«, sagte Gordy. »Joe hat ihn gar nicht getroffen, und der Kleine hat sich tot gestellt.«
    »Und was ist mit dem ganzen Rest?«
    »Irgendein Trick, wie du schon sagtest. Er hat die Jungs vielleicht betäubt und dann den Safe ausgeraubt. Sieh doch, dabei habe ich ihn gerade erwischt.«
    Morelli sah an mir vorbei. »Wo sind die Papiere?«
    »In seinen Taschen.«
    »Ausleeren«, sagte er zu mir. Zum ersten Mal hatte er mich direkt angesprochen. Ich rührte mich nicht. Wenn er seine Papiere haben wollte, konnte er sie sich verdammt noch mal selbst holen. Er schnauzte mich wieder an, verlor die Geduld und legte selbst Hand an. Trotz seiner Wut näherte er sich mir wie einer tickenden Bombe und ließ Gordy reichlich Zielfläche, für den Fall, dass ich irgendetwas vorhatte. Er warf das Zeug auf den Tisch und wühlte weiter herum. Meine Brieftasche kam zum Vorschein. Es war die alte. Ich hätte sie zu Hause lassen sollen, aber man kann nicht an alles denken. Er musterte die Ausweise, die er darin fand.
    Der Schock war fast greifbar. Die Brieftasche in seiner zitternden Hand sollte eigentlich bei einer mit Gewichten im Lake Michigan versenkten Leiche liegen. Er ließ sie fallen, und womöglich traten seine Augen noch weiter hervor als bei seinem Eintreten in die Kabine.
    Gordy spürte die Veränderung. »Was ist los? Slick?«
    Morellis rasende Gedanken waren auf seinem Gesicht zu lesen. Er versuchte es zu begreifen, die Realität wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, und schaffte es nicht.
    Ich lächelte.
    Er brach zusammen. »Erschieß ihn, Gordy! Schieß!«
    Die Pistole war bereits auf meine Brust gerichtet. Aus reinem Instinkt warf ich mich zur Seite. Die Kugel erzeugte einen kurzen grellen Blitz, als sie in meinen Schädel schmetterte und einen weißglühenden Schmerz hinterließ. Die Gewalt des Einschlags und mein Schwung trugen mich unkontrolliert nach vorne, und mit einem satten Krachen schlug ich mit dem Kopf und der ganzen Wucht meines Gewichts an die scharfe Ecke des Holztisches. Im Vergleich damit war die Kugel ein kleiner Piekser gewesen.
    Schiere Agonie umfing mich, und ich konnte mich nicht rühren.
    Jemand drehte meinen Körper um. Meine Augen starrten in das helle Licht. Ich konnte sie nicht schließen.
    »Ich muss ihn nur gestreift haben«, sagte Gordy. »Da ist eine Wunde, aber kein Loch. Allerdings könnte ich schwören, dass ich ihn voll getroffen habe.«
    »Ist er tot?«
    Eine schwere Hand legte sich auf meine Brust, dann drückte er mir die Augen zu. Ich konnte mich nicht rühren und wollte es auch nicht. »Er ist tot; sieh selbst.«
    Ehe er dazu kam, waren rasche Schritte zu hören, und die Tür wurde aufgestoßen. »Slick?« Das war Bobbis Stimme, und sie klang verängstigt. »Oh mein Gott.«
    »Verschwinde, verdammt noch mal! Nein, warte – schau ihn an. Ist er derjenige? Ist er das?«
    »Ja.« Ihre Stimme klang Tränen erstickt. Ob aus Trauer um mich oder aus Schock konnte ich nicht sagen.
    »Halt den Mund, raus mit dir!«
    Ja, Bobbi, geh, dann musst du nicht sehen, wie ...
    »Ich sagte, raus!« Die Tür schlug zu. Sie entfernte sich über den Gang und versuchte die Schluchzer zu unterdrücken.
    Ich hatte

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