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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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schon einmal solche Schmerzen erlitten; in dieser Kabine hatte ich hilflos in der Hitze gelegen unter Stimmen und Fragen, die Luft war dick gewesen vor Schweiß und Rauch, und mein eigener Gestank hatte mir die Lungen versengt.
    Ich glitt in den Albtraum und umarmte die grauenhafte Erinnerung wie eine Geliebte.
    Geliebte – Bobbi –
    Nein, Maureen.
    Maureen …

10
     
    Wir lachten über einen Scherz. Es war schön, ihr Lachen zu hören, sie tat es so selten, aber als ich mich zu ihr wandte, war sie fort, und das Lächeln in mir erlosch.
    Als der Zug anhielt, erwachte ich, weil die Bewegung aufgehört hatte. Ich kannte den Traum. Früher hatte ich ihn gehasst aber jetzt nicht mehr, weil ich die schattenhafte Erinnerung an Maureen brauchte, um zu wissen, dass ich sie einst geliebt und mich lebendig gefühlt hatte. Vielleicht hatte sie diesmal aber auch nur Lebewohl sagen wollen. New York mit seinen guten und schlechten Erinnerungen lag nun hinter mir, und ich wollte neu anfangen. Das sagte ich mir jedenfalls, als ich mich mit meinen zwei Koffern in der Hand durch den vollen Bahnhof drängte. So sehr gelogen war es gar nicht, weil ich kein großer Lügner war, aber für den Augenblick war es das Beste und musste eben reichen.
    Heute war Chicago nicht windig, es war Hochsommer, und die Luftfeuchtigkeit hatte ein tödliches Niveau erreicht. Der Weg aus dem Bahnhof war unangenehm, die Taschen zogen mir die Arme in die Länge, und der Gehsteig warf mir die Hitze wieder ins Gesicht, als sei ich dran schuld. Ich arbeitete emsig an einem Hitzschlag, bis ein Hotel mit dem richtigen Preis auf dem Außenschild mich in seinen Schatten lockte. Es war billig, aber noch keine Flohburg. Wenn das Geld später knapp wurde, endete ich vielleicht in einer solchen, aber jetzt noch nicht.
    Ohne Begleitung latschte ich die Treppen hinauf und suchte nach der Tür, die zu meinem Schlüssel passte. In diesen Zeiten der anhaltenden Wirtschaftskrise konnte sich das Hotel den Luxus eines Pagen nicht leisten. Das Zimmer war nicht übler, als ich es erwartet hatte, klein und unpersönlich, mit einem durchgelegenen Bett, das am Boden festgeschraubt war, einem hässlichen Kleiderschrank und einem dazu passenden Sessel, aber es hatte ein eigenes Bad und ein Telefon und einen Ventilator, den ich sofort einschaltete. Ich riss das Fenster auf, um den spätnachmittäglichen Straßengestank einzulassen, und schälte mich aus meinem feuchten Anzug. Ich ließ mir kaltes Wasser in die Wanne und stieg hinein. Später würde ich einen Hamburger erlegen und die Zeitungen lesen, um festzustellen, welche meiner Dienste würdig sei.
    Das Wasser stieg gerade über meinen Brustkorb, als das Telefon klingelte.
    Ich stöhnte auf und fluchte. Ich gehöre zu den Leuten, die immer ans Telefon gehen müssen, egal was sie gerade tun. Da musste sich jemand verwählt haben: Der einzige Mensch, den ich in Chicago kannte, war der Mann am Empfang im Erdgeschoss. Ich torkelte hinaus, hinterließ eine nasse Spur, nahm den Hörer auf und sagte hallo.
    »Jack Fleming?« Die Stimme war mir nicht vertraut.
    »Am Apparat, was gibt's?«
    »Jack, hier ist Benny O'Hara aus New York. Vielleicht wissen Sie noch, in Rosies Bar vor etwa einem Jahr ...«
    Benny O'Hara, ein kleiner Kerl mit langen Ohren, der mir einen Tipp über eine Brandstiftung für fünf Piepen und einen Drink gegeben hatte. Ich hatte den Cops Bescheid gegeben, sie erwischten die Kerle, und ich staubte einen Exklusivbericht für die Zeitung mit Nennung meines Namens ab.
    »Yeah, am vierten Juli, es sollte so aussehen, als ob das Feuerwerk daran schuld gewesen sei, damit sie die Versicherung einstreichen konnten. Ich erinnere mich.«
    »Hör'n Sie, ich habe Sie aus dem Bahnhof kommen sehen und bin Ihnen gefolgt. Vielleicht können Sie mir helfen ...«
    Immer wieder das Gleiche. Er brauchte ein bisschen Butter aufs Brot, aber diesmal konnte ich es mir nicht leisten. »Tut mir Leid, Benny, eigentlich wollte ich gerade gehen ...«
    »Nein, warten Sie, bitte, es ist wichtig!« Er klang verzweifelt. Aus reiner Neugier blieb ich dran. »Sie müssen mir zuhör'n. Ich hab' was Großes für Sie, einen echten Knüller, glauben Sie mir.«
    »Ich höre zu.«
    »Können Sie runterkommen und mich auf der Straße treffen? Ich kann es nicht alles übers Telefon erklären. Bitte, Jack?«
    »Was wird es mich kosten?«
    »Sie meinen, was wird es Ihnen einbringen? Die Sache ist brandheiß.«
    »Schon wieder Warmsanierung?«, witzelte

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